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Univ.-Prof. Dr. Hildegard Wustmans, Institut für Pastoraltheologie und Gesellschaftslehre, A-4020 Linz

Pfarrbrief und Öffentlichkeitsarbeit in den Pfarrgemeinden 2020: Chancen und Herausforderungen für die Kommunikation im Netzwerk pastoraler Orte

(Festakt anlässlich des 10jährigen Bestehens der Internetplattform Pfarrbriefservice.de, Würzburg 21. September 2012)

Wer feiert unterbricht den Alltag. Aber bis es soweit ist, gilt es sich über den Anlass zu vergewissern. Wenn man die Lage der Katholischen Kirche im deutschsprachigen Raum allgemein ansieht, dann kann man auch auf den Gedanken kommen, dass es gegenwärtig kaum einen Grund für große Feste gibt. [1] Ich denke, dass Sie das gewiss auch bewogen und Sie sich gefragt haben, ob das Jubiläum wirklich ein Grund für eine Feier ist? Nachfolgend werden Sie sich mit der Frage befasst haben, in welchem Rahmen und mit welchen Gästen gefeiert werden soll?

Die zahlreichen Gäste bestätigen ihre Annahme. Es gibt es etwas zu feiern und man ist gerne gekommen. Dieser Festakt bietet den Rahmen, auf 10 Jahre Netzwerkarbeit im Bereich Öffentlichkeitsarbeit von (Erz)Bistümern zu schauen und zugleich danach zu fragen, unter welchen Gesichtspunkten es weitergehen soll. Ich möchte Ihnen im Rahmen des Vortrages meine Außenperspektive als Resonanz anbieten.

Mein Referat ist in drei Punkte gegliedert. Zunächst will ich den Blick auf die Ausgangslage in den Bereichen Gemeinden und Öffentlichkeitsarbeit richten. Im zweiten Schritt will ich Ihnen vorstellen, wie m.E. darauf zu reagieren ist: mit einem Habituswechsel. Und im dritten Schritt möchte ich Aspekte benennen, die ausgehend vom Habituswechsel für eine Strategieplanung und kreative Weiterarbeit in Ihrem Netzwerk sinnvoll und notwendig sind.

Ich komme nun zum 1. Gliederungspunkt: Das Projekt Gemeinde im Wandel der Zeit

Es gibt wohl kaum eine kirchliche Sozialform, die in den letzten Jahren so sehr unter Druck geraten ist wie die Gemeinde. Die Gründe dafür sind vielfaltig: Rückgang der Mitglieder, Priestermangel und nicht zuletzt auch die Tatsache, dass eine zunehmende Anzahl getaufter und gefirmter Katholik/-innen „schlicht kein Interesse an den hohen religiösen Ansprüchen der Gemeindebewegung und an der damit verbundenen Neuverteilung der religiösen Arbeit, die nun den Laien zugemutet wird [haben HW]. Sie haben schlicht andere Sorgen und Relevanzen.“[2]

Dabei hat alles ganz anders begonnen und die Ambitionen und Erwartungen waren hoch und gleichermaßen vielversprechend. Es war das Ziel, Gläubige als Subjekte in das Handeln der Kirche einzubeziehen und zugleich sollte der paternalistische und patriarchale Habitus überwunden und eine deutliche „Option für eine basisnahe Sozialform von Kirche“[3] entwickelt werden. Gerade diese Option war zentral, denn im Modus der Gemeindetheologie konnte Kirche, so der Pastoraltheologe Paul Wess und Mitbegründer des Wiener Projektes in der Machstraße: „nur dann Communio sein, wenn sie untergliedert ist in Gemeinden, die eine >>überschaubare<< Größe nicht überschreiten. Die Anrede >>Bruder<< und >>Schwester<< als universale Bezeichnung der Christen untereinander ging in der Kirche verloren, als die Gemeinden zu groß wurden und deshalb nicht mehr der Erfahrungsraum von Geschwisterlichkeit waren.“[4]

In diesen Worten klingt an, dass die Gemeinde hier zur Basis für den Glauben und die Organisation der Kirche wird. Gemeinden sind, so noch einmal Paul Wess „als Gemeinschaft untereinander geschwisterlich verbundener Christen notwendig, damit die christliche Brüderlichkeit konkret erfahren, eingeübt, gelebt und wirksam werden kann.“[5]

Aspekte wie Überschaubarkeit, Erreichbarkeit und Unmittelbarkeit spielen im Programm Gemeinde eine grundlegende Rolle. Wo diese nicht gegeben sind, da kann Gemeinde nicht sein. Unter dieser Prämisse wird die Gemeinde zu einem „Ernstfall von Kirche“[6] hochstilisiert. Dazu möchte ich jedoch anmerken, dass nicht Sozialformen, sondern die Fragen und Nöte der Menschen ein „Ernstfall“ für das Handeln der Kirche sind.

Die Betonung und das Setzen auf die kirchliche Sozialform Gemeinde führt direkt zu Ferdinand Klostermann (1907-1982), der wie kein anderer Theologe die nachkonziliare Idee der Gemeinde vorangetrieben und geprägt hat.[7] Er war der Meinung, dass Gemeinden unabdingbar für die Verlebendigung der Kirche sind.[8] Das pastorale Ziel war es, dass diese unterschiedlichen Gruppierungen im Territorium der Pfarrei gemeinsam die „lebendige christliche Gemeinde“[9] bilden sollen.

Diese Aspekte sind nach wie vor in Debatten zu hören, wenn es z. B. um die Zusammenlegung von Pfarrgemeinden in Diözesen geht. Immer wieder geht es um die Frage, wie eine Präsenz von Kirche in größeren Territorien gewährleistet werden kann. Diese Frage ist berechtigt, nicht zuletzt aus dem Grund, weil sie von jenen formuliert wird, die gegenwärtig hochaktiv in der Kirche engagiert sind. Sie ist aber dann kritisch in den Blick zu nehmen, wenn sie nur gestellt wird, um die Gemeinde als die Basis für den Glauben und die Organisation der Kirche herauszustellen und zu begründen. Diese Fokussierung ist verwunderlich, denn wenn man auf die gegenwärtige Situation in Gemeinden schaut, legt sich der Schluss nahe, dass das Projekt lebendige Gemeinde sich flächendeckend nicht hat durchsetzen können und das nicht zuletzt aus inneren Gründen. Zum einen, weil die lebendigen Gemeinden Teilen der Hierarchie in ihrer Selbstständigkeit und ihrem Selbstbewusstsein nicht geheuer waren und zum anderen, weil sie es nicht vermocht haben, die eigenen Grenzen zu sehen und an deren Überwindung zu arbeiten. Dies zeigt sich darin, dass man es mit einer bisweilen elitären, auf jeden Fall milieuverengten Sozialform von Kirche zu tun hat. Gemeinden sind heute nur für einen überschaubaren Personenkreis ein Ort, an dem sie sich einbringen und wohl fühlen.[10]

Diese Entwicklung wird im Grunde auch vom MDG-Trendmonitor Religiöse Kommunikation 2010 belegt, der zum ersten Mal die Befragten den Sinus-Milieus zuordnet.[11] „Insgesamt 2.074 repräsentativ ausgewählte Katholiken ab 16 Jahren wurden […] mündlich-persönlich befragt, egal ob sie der Kirche eng oder nur noch locker verbunden sind bzw. sich innerlich schon sehr weit von ihr entfernt haben, ohne aus der Kirche auszutreten.“[12]

In Bezug auf das Medium Pfarrbrief, dass ja „Ihr“ Medium ist, fällt auf, dass es für Konservative und Traditionsverwurzelte nach wie vor ein wichtiges Organ ist. Es wird festgehalten, dass der Pfarrbrief „möglicherweise seinen Zenit inzwischen überschritten [hat HW], aber er bleibt ein sehr reichweitenstarkes Medium, das auch viele kirchenferne Katholiken zumindest sporadisch erreicht.“[13] In nahezu allen Milieus ist der Pfarrbrief bekannt.[14] Das ist eine interessante und bedeutsame Feststellung. Der Pfarrbrief ist ein wichtiges Kommunikationsmedium im Nahbereich und dies auch in seiner klassischen, gedruckten Form.[15] Die Befragung ergab, dass 82% den Pfarrbrief als gedruckte Ausgabe[16] wünschen, 31% lesen ihn häufig und 33% ab und zu.[17]

Ob ein Pfarrbrief intensiver gelesen wird, darüber entscheiden nicht zuletzt auch die Gestaltung und die Inhalte. Es bedarf einer ansprechenden Titelseite, eines Wortes an die Leser und Leserinnen, Hinweise zu aktuellen Vorhaben und Projekten, die Einladung zu besonderen Gottesdiensten, z. B. Familiengottesdienste, denn es suchen immer wieder junge Familien neuen Kontakt zu Gemeinden. Eine Kinderseite erweist sich auch als sinnvoll, um nur einige Aspekte zu nennen.

An dieser Stelle möchte ich mich dem Fazit von Michael Ebertz anschließen, der angesichts des Datenmaterials zu dem folgenden Schluss kommt:

„Das alles spricht nicht nur für räumliche Nähe der kirchlichen Kommunikation der frohen Botschaft, sondern auch – was nicht identisch ist – für soziale Nähe als Voraussetzung einer erfolgreichen Pastoral.“[18]

Möchte man jedoch die postmodernen und überwiegend „jungen“ Milieus erreichen, kommt man um eine verstärkte Einbeziehung des Internets nicht herum. Es bietet „eine mögliche ‚Einflugschneise‘ bei den kirchenfernen Milieus am postmodernen Rand: Das Milieu der Experimentalisten etwa interessiert sich für Themen wie ‚Sinn des Lebens‘ oder ‚Meditation‘ und könnte über Online-Angebote angesprochen werden. Wichtig ist dabei der Hinweis, dass das Medium allein noch nicht den Erfolg einer Ansprache ausmacht – es kommt auch auf die Art und Weise, die Tonalität, aber auch auf den Ort der Ansprache an.“[19]

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die gesellschaftlichen Differenzierungen vor den Türen der kath. Kirche nicht Halt machen. Dies ist ein Faktum, das von Seiten der Kirche anzuerkennen ist und auf das man unter anderem die eigene Kommunikationsstrategie abstimmen muss. Es gilt z. B. „ aufmerksam zu werden für […] Kommunikationsgewohnheiten und -bedürfnisse und Kommunikationswege zu entwickeln, die eine Chance haben, beim jeweiligen Empfänger auch anzukommen.“[20]

Damit ist nicht nur eine milieusensible Kommunikation gemeint, sondern auch die Tatsache, dass sich die Kommunikationswege vor allem im Internet radikal verändert haben. Als Beispiel dafür möchte ich auf eine Aussage in der New York Times aus dem Jahr 2008 hinweisen, die einen Studenten mit folgender Aussage zitierte: „Wenn die Nachricht wichtig ist, dann wird sie mich finden.“

Das bedeutet, „ dass er weder Zeitung liest, noch Radio hört, noch Fernsehen schaut. Er surft auch nur selten zu den Nachrichtenportalen im Internet. Stattdessen liest er lieber die Statusmeldungen seiner Freunde bei Facebook. Dort ist alles verlinkt, was er seiner Meinung nach wissen sollte. Ob Weltpolitik oder Partyverabredung – die Nachrichten finden ihn.“[21]

Ein solches Kommunikationsverhalten ist keine Seltenheit, gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht und ich halte es für erforderlich, von Seiten der kirchlichen Kommunikation davon Kenntnis zu haben und darauf zu reagieren. Menschen, die davon ausgehen, dass wichtige Botschaften schon den Weg zu ihnen finden, erreicht man nicht automatisch mit guten Flyern oder einem guten Internetauftritt. Gute technische Ausstattung und Medienpräsenz sollten selbstredend gegeben sein. Um solche Menschen zu erreichen braucht es Vernetzungen und Kontakte in ihre Communities.

Und noch etwas ist zu beachten. Die Kommunikation im Web 2.0 hebt das gewohnte Sender-Empfänger-Modell auf. „Der eigentliche Anbieter tritt in den Hintergrund und gibt lediglich die digitale Bühne frei für Überraschendes, den großen Auftritt von Jedermann.“[22] Diese Bühne bietet Raum für Ungewöhnliches und Verblüffendes und das mit einer außerordentlich hohen Taktzahl. Dass alles ist für gewohnte kirchliche Kommunikationszusammenhänge eine Zumutung. Mit Überraschendem und good news hat man es kaum zu tun. Zudem tut sich die Kirche mit ihrer langen Geschichte nicht gerade leicht, mit fluiden und flüchtigen Kontexten umzugehen. Dennoch halte ich es für erforderlich, dass auch in diesen Zusammenhängen Kirche vorkommt und sich nicht selber ausgrenzt.

Damit das allerdings geschehen kann, ist von Seiten der Akteure in der kath. Kirche die Bereitschaft zum Habituswechsel erforderlich und so komme ich nun zum 2. Gliederungspunkt Von der Notwendigkeit, den kirchlichen Habitus neu zu formatieren.

Der Begriff des Habitus wird vor allem mit dem Soziologen Pierre Bourdieu (1930-2002) verbunden. Grundlegend sind seine Ausführungen in dem Buch: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft.[23] Nach Bourdieu verweist der Habitus auf die soziale Lage und auf die Kapitalien von Personen. Wenn Bourdieu von Kapital spricht, dann meint er nicht nur Geld. Es gibt z. B. auch das soziale Kapital, dazu zählen die sozialen Netzwerke wie Familie, Freundeskreis, Kolleg/-innen …. Religion ist eine Form von Kapital und natürlich auch Bildung. Diese unterschiedlichen Kapitalien bieten Personen (oder Institutionen) Aufstiegschancen. So haben von der Bildungsoffensive in den 1960er Jahren vor allem Kinder aus Arbeiterfamilien und Mädchen profitiert. Und lange Zeit war das katholische Milieu auch ein Ort des sozialen Aufstiegs. Das kulturelle und soziale Kapital der Kirche (in ihren Jugendgruppen und Verbänden, als Schüler/-in an einer kath. Schule oder als Ministrant und Priesteramtskandidat) war oftmals mit Aufstiegsszenarien verknüpft. Das Priesterseminar eröffnete vielen Söhnen von Bauern, seltener aus Arbeiterkontexten einen Zugang zu höherer Bildung. „Von ihren Familien, […] hatten sie praktisch nichts außer einem moralischen Kapital an Ehrbarkeit, Achtung und Rechtschaffenheit geerbt. […] Vom Priesterseminar wurden sie dann häufig durch die Vermittlung eines Lehrers oder eines Vorgesetzten, dem sie aufgrund ihrer Frömmigkeit, ihres Gehorsams und Eifers aufgefallen waren, nach Rom geschickt, um dort ihre Ausbildung zu vervollständigen.“[24]

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass man mit Hilfe der Kirche das eigene Milieu verlassen, Ausbildungen genießen und es zu etwas bringen konnte. Inzwischen kann man jedoch auch ohne das kulturelle Kapital der Kirche aufsteigen. Das ist ein Ausdruck dafür, dass sich die sozialen Felder und die jeweiligen Kapitalwerte verschoben haben. Dessen ungeachtet gilt, dass Kapitalien im Umgang mit prekären Situationen und Veränderungsnotwendigkeiten Bewältigungsstrategien bereitstellen. Wer in Krisen auf ein tragfähiges soziales Netz zurückgreifen kann, läuft z. B. weniger Gefahr abzustürzen.

Aus dem bisher Gesagten kann festgehalten werden, dass Kapital und Habitus eng miteinander verknüpft sind. „Man kann also den Habitus einer Person an deren Handlungen erkennen und rekonstruieren.“[25] Schauen wir noch einmal auf Priester, die in Seminaren ausgebildet wurden. Weil sie vergleichbare Dinge erlebt und eine gemeinsame Geschichte haben, sprechen sie, so verschieden sie von ihren Persönlichkeiten doch sind, eine mehr oder minder gleiche Sprache. „Ihre gemeinsame Geschichte macht aus ihnen eine relativ einheitliche Körperschaft […].“[26]

Kapitalien sind zum einen die Basis für die Verortung im sozialen Feld und zum anderen mit einem Habitus verbunden. Das bedeutet: „Der Habitus ist nicht angeboren, er ist erworben, bildet sich von früher Kindheit an in der Auseinandersetzung mit der Welt, in der Interaktion mit anderen aus.“[27]  Mit Bourdieu ist davon auszugehen, dass es niemanden gibt, „der nicht durch den Ort charakterisiert wäre, an dem er mehr oder weniger ständig situiert ist.“[28]

Es geht nicht spurlos an Menschen vorüber, ob sie Kinder von Langzeitarbeitslose sind oder zu jenen gehören, die immer reicher werden; ob sie in einem Orden leben oder berufstätige Mutter sind. Zugleich ist der Habitus nach Bourdieu „Ort dauerhafter solidarischer Bande […]. Daher ist er die Basis eines impliziten Einverständnisses zwischen allen Akteuren, die das Produkt ähnlicher Bedingungen und Konditionierungen sind […].“[29] Und diese führen unweigerlich dazu, dass man dann weiß, „was zu tun ist und was nicht, was vordinglich ist usw., was also das Handeln auslöst.“[30]

Allerdings und das ist von Bedeutung, ist der Habitus veränderbar. „Der Habitus ist kreativ, erfindungsreich; er ist in der Lage, in neuen Situationen neue Verhaltensweisen hervorzubringen; er hat das Potential einer ars inveniedi, einer Kunst des Erfindens (Kunst im Sinne der praktischen Meisterschaft).“[31] Diese Veränderung ist vor allem dann von Nöten, wenn (so Bourdieu) „ein Feld eine tiefe Krise durchmacht und seine Regelmäßigkeiten (oder gar seine Regeln) [und das ist für das Feld der kath. Kirche in unseren Tagen wohl nicht zu bestreiten HW] grundlegend erschüttert werden.“[32]

Wenn sich also die Bedingungen im sozialen Feld von Gesellschaft und Kirche verändern, dann bedeutet dies, dass Kapitalsorten neu gewichtet werden müssen und dass der Habitus, will man den Anschluss nicht verlieren, verändert werden muss. Insofern entscheidet die Wahl des Habitus auch über die Position, die man im sozialen Feld einnehmen will. Denn eines ist klar, bleibt man im alten Habitus und gibt man sich alle Mühe, diesen am Leben zu erhalten, desto deutlicher wird er misslingen.[33]

M. E. führt in der katholischen Kirche kein Weg daran vorbei, den Habitus „des Aufbruchs oder die Haltung des Lernens“[34] zu wählen. Ein solcher Habitus ist von einer grundsätzlichen Aufgeschlossenheit für die Umwelt und die in ihr sich vollziehenden Veränderungen geprägt. Dieser Habitus ist von GS 1 geprägt.

„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi, und es findet sich nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.“

„Die „Kontextveränderungen werden [dann HW] nicht nur als Zwang zum Nachziehen oder Rückzug hingenommen, sondern als Lern- und Veränderungschance begriffen.“[35] Es werden demnach nicht nur die Notwendigkeit der Veränderung gesehen, sondern ebenfalls die Chancen, die in Veränderungsprozessen stecken können. Denn es geht darum, die Botschaft des Christentums in neue soziale Gestalten zu formatieren, die den Menschen Hier und Heute etwas sagen und bedeuten können. In diesem Habitus des Aufbruchs ist man an anderen interessiert und bringt sich selbstbewusst ins Spiel, ohne dabei in Überheblichkeit abzugleiten.

Die Option, die dieser diametral entgegensteht, ist die „der elitären Minorisierung“[36], wie Michael Ebertz sie nennt. Das Handlungsprinzip dieser Option ist davon geprägt, dass man alle Anstrengungen daran setzt, die Dinge nicht nur beim Alten zu belassen, sondern vielmehr zu intensivieren. Dies führt dann unweigerlich in einen Habitus, der der Gesellschaft mit ihren unterschiedlichen Strömungen reserviert, wenn nicht gar missbilligend gegenüber steht. Selbstrelativierung ist ein Fremdwort. Man versteht sich als nicht „von dieser Welt“.[37] Diese Kirche fühlt sich erwählt[38] und akzeptiert damit paradoxerweise ihre zunehmende Marginalisierung. Allerdings stellt dies vor dem universalen Anspruch des Christentums und der missionarischen Identität von Kirche ein echtes Problem dar.[39]

Um ihrer eigenen Berufung willen, den Menschen in Wort und Tat die Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden, kommt die Kirche nicht umhin, den Habitus des Aufbruchs und der Kontaktnahme zu wählen. Was das in der Umsetzung bedeuten kann, möchte ich im abschließenden 3. Gliederungspunkt unter der Überschrift Handlungsoptionen für Pfarrbrief- und Öffentlichkeitsarbeit in den Pfarrgemeinden 2020 vorstellen. Dabei werde ich zum einen den Blick auf die Arbeit im Netzwerk richten und diese dann durch Hinweise zum Bereich Öffentlichkeitsarbeit ergänzen.

Kirche als Netzwerk pastoraler Orte macht ernst mit der Konfrontation von Evangelium und Leben, in seinen unterschiedlichen Bezügen und Ausprägungen. Eine wesentliche Voraussetzung für die gelingende Arbeit im Netzwerk sind größere Zusammenschlüsse, Verbünde, Territorien. Erst dann ist es möglich, von der Vielfalt im Raum zu profitieren. Gemeinden gehen in diesen Kontexten nicht unter, auch wenn das oftmals befürchtet und formuliert wird. Sie bekommen allerdings eine neue und wichtige Funktion als „die niedrigschwellige, kontaktfreudige und leicht identifizierbare Basisstruktur“[40] von Kirche.

Für jedes Netzwerk ist die Vielfalt zentral und der damit entstehende Prozess der einsetzenden Relativierungen, die für wechselseitige kreative Initiativen genutzt werden können. Im Rahmen kirchlicher Netzwerke geht es um nicht mehr und nicht weniger, als die Verkündigung des „Evangeliums in Wort und Tat.“[41] Und diese Verkündigung ist nicht an eine bestimmte Sozialform gebunden, sondern ist eine Aufgabe in den unterschiedlichsten Zusammenhängen menschlicher Existenz.

Netzwerke setzen verschiedene Sozialformen in Beziehung,[42] die ohne ein Zentrum auskommen. „Netzwerke agieren dezentral; ihre Vitalität entsteht aus den Zellen, die sich selbst organisieren, dann aber auf das Ganze des Netzes beziehen.“[43]

Mit einem Mal kommt eine Vielfalt in den Blick, die Kreativität freisetzen kann. Für gelingende Arbeit in einem Netzwerk ist der Habitus des gegenseitigen Interesses und der Neugierde wichtig. Man erkennt die Kompetenz der anderen an und gewinnt sie auch für sich. Ich denke, dass gerade Sie in Ihrer langjährigen Netzwerkarbeit auch diese Erfahrungen gemacht haben. Die anderen sind keine Konkurrenten, sondern Partner, von denen man lernen kann und denen man gleichermaßen auch immer wieder selber etwas geben kann. Und Sie wissen deswegen auch alle nur zu gut, wie wichtig es ist, zu argumentieren, zu verhandeln und für die eigenen Positionen und Ideen zu werben. Die Arbeit im Netzwerk braucht immer wieder die Zustimmung der anderen Akteure.[44]

Aber damit nicht genug: Wer im Netzwerk arbeitet muss sich auch mit seiner Rolle auseinander setzen und möglicherweise schon lang eingeübte Haltungen hinter sich lassen. In dieser Arbeitsform ist man immer nur ein Teil eines dynamischen Ganzen, das sich in einem regelmäßigen kreativen Austausch befindet. Arbeit im Netzwerk kommt ohne Beziehungspflege nicht aus und ist nichts für Einzelkämpfertypen. Damit Arbeiten im Netzwerk gelingt, bedarf es eines neuen Habitus, der meines Erachtens durch folgende Aspekte geprägt wird:

1. Sich in den sozialen Raum hineinbewegen, selber aktiv werden.[45]

Diese Einstellung scheint banal, ist jedoch von enormer Bedeutung. Wer mit andern produktiv zusammenarbeiten will, muss sich in Bezüge hineinbegeben, Kontakte knüpfen, aktiv werden. Man muss wissen, was an anderen Orten geschieht, welche Erfahrungen man damit macht. Und zugleich überlegt man, was man selber anderen anbieten kann. Indem so agiert wird, kommen deutlich Ziele in den Blick und man wird versuchen, sich mit dem, was man hat und kann, anzubieten.

2. Die Stärken der anderen sehen[46]

Die Arbeit im Netzwerk ist dann für alle Beteiligten ein Gewinn, wenn man sich wechselseitig an den Stärken des/der Anderen ausrichtet.[47] Ressentiments und Abneigung behindern nur. Wer die anderen nur mit ihren Schwächen sieht und die eigenen ignoriert, kommt nicht weiter. Statt sich also an den Schwächen anderer zu weiden, sollte man ihre Stärken genau identifizieren, sich an ihnen messen und selber über die eigenen Schwächen hinauswachsen.

3. Neugierig sein[48]

Arbeit im Netzwerk funktioniert nur mit positiver Neugierde. Man ist an den anderen und neuen Netzwerkpartner/-innen interessiert. Man will wissen, was sie gerade tun, welche Ideen sie haben, wie sie Probleme lösen usw. Kurzum: man kann von den anderen immer wieder etwas Neues lernen.

4. Mitteilsam sein[49]

Aber es kommt nicht nur darauf an, die anderen zu kennen, ihnen Fragen zu stellen, sondern man muss selbst auskunfts- und sprachfähig sein. Die anderen müssen wissen, wofür man steht. Dies ist deswegen so wichtig, weil es nur so möglich wird, sich gegenseitig einzuschätzen und eine Antwort auf die Frage zu bekommen, was man von der gemeinsamen Arbeit hat. Daraus ergibt sich z.B. in ihren Zusammenhängen eine Pflicht, ganz unterschiedliche Strategien im Kontext Kommunikation gebündelt und koordiniert umzusetzen.[50]

5. Geben und Nehmen[51]

Wer im Netzwerk arbeitet, weiß um die Dimension des Gebens und Nehmens. Mal gibt man und mal nimmt man etwas entgegen. Dabei ist es wichtig, sich aktiv über Vorhaben und durchgeführte Aktionen zu informieren und die eigenen Erfahrungen auch anderen zur Verfügung zu stellen. Wer sich auf diese Form des Gebens und Nehmens einlässt, weiß um die eigenen Abhängigkeiten und Grenzen, empfindet sie aber notwendigerweise nicht als Mangel und Beschränkung. Vielmehr entwickelt man automatisch einen Begriff von Demut. Man kann nicht alles und muss es auch nicht können. In dieser Erkenntnis steckt Entlastung und wünschen wir uns diese nicht alle insgeheim immer wieder einmal?! Arbeit im Netzwerkt schont Ressourcen und dies sowohl personell wie auch finanziell.

6. Kontakte knüpfen[52]

Netzwerke leben von der Qualität der Beziehungen untereinander. Das heißt, bestehende Kontakte sind zu pflegen (z. B. auch durch ein Fest, wie es heute gefeiert wird) und in neue Kontakte ist zu investieren. Die Kontaktaufnahmen zu der Kreativ-Designerin Eva Jung oder dem Andere-Zeiten-Team finde ich wirklich gut. Sie überschreiten damit den Modus der gewohnten Kontakte. Zudem sind diese Zusammenhänge aus meiner Perspektive inhaltlich vielversprechend, denn Frau Jung und das Andere-Zeiten-Team versuchen auf kreative, charmante, z. T. witzige Art, die Botschaft Jesu und Fragen nach Sinn zu thematisieren. Es ist möglich, Bündnispartner/-innen außerhalb der verfassten Struktur von Kirche zu finden und gewiss kann man wechselseitig voneinander lernen. Dazu ist es allerdings notwendig, Berührungsängste abzubauen.

Im Netzwerk sind nicht nur Kontakte zu pflegen, sondern es gehört dazu, immer wieder neue zu initiieren. Für kirchliche Netzwerke ist das m. E. besonders wichtig, weil es eben auch darauf ankommt, sich fortwährend den Herausforderungen der Zeichen der Zeit zu stellen und nach tauglichen Antworten darauf zu suchen.

Damit Arbeit im Netzwerk und in Ihrem Kontext entsprechende Öffentlichkeitsarbeit auch weiterhin möglich ist, braucht es die Bereitstellung von Ressourcen, wie entsprechende Zeitkontingente und natürlich auch finanzielle Mittel. Nicht um Ihretwillen, sondern damit über Sie Menschen mit der christlichen Botschaft in Kontakt kommen. Für die Kontaktnahmen kommen nicht nur die verschiedensten pastoralen Orte (Gemeinde, Religionsunterricht, Kindergarten) in Frage, auch das Internet ist dabei eine wichtige Größe. Das wissen Sie aus Ihrer täglichen Arbeit, aber gewiss auch aus Ihren familiären und sozialen Bezügen und gerade auch aus dem Umgang mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Veränderungen im Kommunikationsverhalten können schon irritierend sein, aber es ist wohl klar, dass es diesbezüglich keinen Weg zurück gibt. Aus diesem Grund sind Kenntnisnahme und Beteiligung von Kirchenvertreter/-innen überaus wichtig. Doch gelegentlich kann man schon den Eindruck haben, dass es Leitungen in Diözesen manchmal an Akzeptanz fehlt, zumindest dann, wenn wirklich offen und „risikoreich“ kommuniziert werden soll.[53]

Neben den bisher vorgestellten Erfordernissen für den Habituswechsel im Netzwerk, möchte ich abschließend weitere Aspekte benennen, die in Ihrem Projekt 2020 aus meiner Sicht eine Rolle spielen könnten.

  1. Für jede Kontaktaufnahme und Kommunikation von Kirche ist es m. E. wichtig, Interesse, Neugierde, ja Wissensdrang zu wecken, statt Überforderungen zu formulieren und Stress auszulösen. Noch immer denken viele im Außen der Kirche an diese als eine Institution, die mit ihren Vorschriften in ihrem Leben überhaupt keinen Platz hat. Die Botschaft Jesu Christi lässt sich nicht auf die Sexualmoral der Kirche reduzieren. Es kommt darauf an zur Sprache zu bringen, dass der christliche Glaube das Potenzial hat, Lösungen bei Lebensfragen zu bieten. Das dürfen dann aber nicht nur irgendwelche Sprüche sein, sondern die Aussagen müssen den Praxistest bestehen. Matthias Sellmann formuliert das so: „Wie hilft Christsein beim Entscheiden-Müssen?; beim Partnersuchen?; bei der Freizeitgestaltung?; beim Stress mit der Sippe?; beim Entspannen?; beim Frust-Aushalten?“[54]
    Es geht also nicht darum, religiöse Themen auszusparen, aber man sollte sie nicht in den gängigen Mustern von thematisieren.[55]
  2. Es ist unabdingbar, die Adressat/-innen immer wieder neu in den Blick zu nehmen und sich zu vergewissern, wen man erreicht bzw. erreichen will. Man hat sich immer wieder zu fragen, was zu tun ist, um die einen zu halten und andere anzusprechen.
    Öffentlichkeitsarbeit geschieht, weil man mit anderen Menschen oder Gruppen in Kontakt kommen will. Im Kontext kirchlicher Öffentlichkeitsarbeit geht es sogar um noch mehr: Man will Menschen mit Religion/Gott in Beziehung setzen. Damit das gelingt, ist es wichtig, sich mit dem eigenen Kerygma auseinander zu setzen. Woran glauben und hoffen Sie? Können Sie das in Worten und in Taten zum Ausdruck bringen?
  3. Es braucht Mut, sich auf eine selbstrelativierende Kommunikation einzulassen. Im Netzwerk arbeitet man eben nicht alleine. Zugleich gilt es aber auch, die bisweilen irritierenden und bestimmt herausfordernden Positionen anderer an sich heranzulassen, sich mit ihnen auseinander zu setzen. Das Außen ist potentiell ein Ort, an dem man (und das gilt auch für die Kirche als Institution) zur Sprachfähigkeit finden und die eigene Berufung entdecken kann. Das ist bisweilen ein Risiko. Aber dieses Wagnis gehört konstitutiv zur missionarischen Existenz der Kirche.
  4. Es geht heute nicht ausschließlich darum, Informationen zur Verfügung zu stellen. Das tun andere schon und zum Teil viel besser. Etwas anderes ist es jedoch, sich als Austauschforen zu verstehen, in denen Personen interagieren und die Botschaft des Evangeliums auf milieuspezifische Art inkulturieren.[56]
    Ihre Bilddatenbank ist ein Beleg dafür. Diese Datenbank wird von verschiedenen Personen bestückt und die Materialien stellen sie kostenfrei zur Verfügung. Sie ist ein gelungenes Beispiel für ein Austauschforum. Das ist beizubehalten und auf andere Bereiche auszubauen.
  5. Soziale Netzwerke bieten die Möglichkeit, „mit anderen Menschen in Kontakt [zu] treten oder bleiben zu können.“[57] Auch Pfarrbriefservice.de ist ein soziales Netzwerk. Nutzen Sie dort, wie auch anderswo jede Gelegenheit, Öffentlichkeitsarbeit als Beziehungspflege und Imagepflege zu verstehen. Diese Aufgabe ist Ihr tägliches Geschäft, aber Sie sind damit nicht allein betraut. (Glaubens)Kommunikation geht alle Getauften und Gefirmten etwas an. Doch Sie könnten anderen Mut dazu machen, durch gezielte Kommunikation und Information. Und damit leisten Sie Ihren Diözesen einen großen Dienst.
  6. Nutzen Sie alle Medien für die Kommunikation mit den kirchlich identifizierten Personen und entwickeln Sie neue Ideen, riskieren Sie etwas, probieren Sie aus, um mit potentiellen „Kunden“ in Kontakt zu kommen.
  7. Das Internet ist m. E. als Feld der Kommunikation noch viel stärker in den Blick zu nehmen. Sie arbeiten damit bereits schon seit 10 Jahren erfolgreich. Sie tauschen Ideen, Ergebnisse etc. aus und stellen sie anderen zur Verfügung. Indem Sie Materialien kostenlos zur Verfügung stellen, setzen Sie ein Zeichen der Selbstlosigkeit. Erlauben Sie sich auch weiterhin selbstlos zu sein. Selbstlosigkeit ist vielleicht die spirituelle Dimension von Pfarrbriefservice.de. In unseren Zeiten und im Internet etwas kostenlos anzubieten, ist keine Selbstverständlichkeit, kann aber eine überraschende Ausstrahlung haben, gerade dann, wenn es gut ist, was angeboten wird.
  8. Wer vernetzt ist, kann es sich erlauben punktuell da zu sein und nicht mehr allumfassend. Das ist für Akteure, wie für die Teilsysteme in der Kirche bedeutsam, weil es entlastend ist. Entdecken Sie ihre jeweiligen Stärken und wachsen Sie daran. In Anlehnung an 1 Tim 4,14 gilt, dass die Charismen nicht vernachlässigt werden dürfen.

Gute Zusammenarbeit im Netzwerk und in der Öffentlichkeitsarbeit beginnt mit der Fähigkeit wahrzunehmen, was die Menschen in ihrem Alltag bewegt. Im Rahmen einer solchen Wahrnehmungskompetenz ist es wichtig „zu lernen, sich selbst mit den Augen der anderen – mit fremdem Blick – zu sehen, um über solche Spiegelungs- und Rückkopplungsprozesse die jeweils eigenen Begrenztheiten zu erkennen und gegebenenfalls an ihrer Überwindung zu arbeiten.“[58] Aber damit nicht genug. Es ist auch wichtig, eine unverbrauchte Sprache zu sprechen. Eine, die von den Menschen nicht zuletzt auch im Außen der eigenen Systemwelten verstanden wird. Unverbrauchte Sprache ist auch berührbare Sprache. Dazu ist es erforderlich, selber berührbar zu sein und sich nicht vor den Zumutungen im Leben der anderen zu ängstigen oder ihnen gar auszuweichen. Das ist aber nur dann möglich, „wenn das Leben der Menschen von heute geteilt wird, d. h. auch ermöglicht wird, an ihren Handlungsperspektiven und Sorgenbereichen teilzuhaben […].“[59]

Und das geht wiederum alle an, Sie in der Öffentlichkeitsarbeit und jene, die sich für die Kommunikation im Netzwerk pastoraler Orte engagieren, um Gottes und der Menschen willen. Das bedeutet für Pfarrbriefservice.de mit Blick auf 2020, dass die Bemühungen in folgende Richtungen gehen sollten:

Bleiben Sie nahe bei den Menschen und ihren Themen und formulieren Sie in einer Sprache und mit Zeichen, die man versteht. Binnenkirchliche und abstrakte Sprachspiele sollten tabu sein. Wählen Sie aus und entscheiden Sie sich bewusst, was für wen ansprechend, hilfreich und interessant sein könnte. Differenzieren Sie und entscheiden sie mit bedacht, was ein Top Thema sein könnte. Sparen Sie auch solche Themen nicht aus, die kritisch mit der eigenen Organisation umgehen. Selbstkritik kann ihre Autorität stärken. Dazu ist es auch erforderlich, dass Sie in dem, was und wie Sie es sagen authentisch, glaubwürdig sind. Die Glaubwürdigkeit der Kirche wird nicht nur am Verhalten der Bischöfe gemessen, sondern sie ist eine Aufgabe aller im Volk Gottes. Ich empfehle, die Kontakte mit Medienleuten, Menschen aus Kreativbereichen (Designer/-innen/Künstler/-innen) weiterhin zu suchen und möglichst zu intensivieren. Die Begegnungen können bisweilen verstören und irritieren, aber sie beinhalten auch ein hohes Entdeckungspotential für. Man erfährt nicht nur etwas aus einem anderen System, sondern auch über einen selbst. Und nichts anders ist Pastoral – die Entdeckung des Evangeliums in der Welt von heute.

[1] Ich denke da an die Austrittszahlen, die öffentliche und berechtigte Kritik an der Kirche im Umgang mit Verfehlungen in den eigenen Reihen, die Enthüllungen um Vatileaks.

[2] Ebertz, Michael N.: Anmerkungen zum Scheitern der Gemeindebewegung. Plädoyer für die Entflechtung von Pastoraltheologie und Gemeindetheologie, in: Pastoraltheologische Informationen 28(2008)1, 91-109, 101

[3] Bucher, Rainer: … wenn nichts bleibt, wie es war. Zur prekären Zukunft der katholischen Kirche, Würzburg 2012, 46

[4] Wess, Paul: Und behaltet das Gute. Beiträge zur Praxis und Theorie des Glaubens. Mit einem Geleitwort von Kardinal Franz König, Thaur 1996, 277

[5] Wess, Paul: Und behaltet das Gute. Beiträge zur Praxis und Theorie des Glaubens. Mit einem Geleitwort von Kardinal Franz König, Thaur 1996, 48

[6] Müller, Pedro: Gemeinde: Ernstfall von Kirche. Annäherungen an eine historisch und systematisch verkannte Wirklichkeit, Innsbruck 2004

[7] Vgl. Bucher, Rainer: 1935 - 1970 - 2009. Ursprünge, Aufstieg und Scheitern der „Gemeindetheologie“ als Basiskonzept pastoraler Organisation der katholischen Kirche, in: Scherzberg, Lucia (Hg.): Gemeinschaftskonzepte im 20. Jahrhundert zwischen Wissenschaft und Ideologie, Münster 2010, 289-316, 291

[8] Vgl. Klostermann, Ferdinand: Wie wird unsere Pfarrei eine Gemeinde? Für alle Mitarbeiter in der Pfarrgemeinde, Wien 1979, 173

[9] Klostermann, Ferdinand: Wie wird unsere Pfarrei eine Gemeinde? Für alle Mitarbeiter in der Pfarrgemeinde, Wien 1979, 183

[10] Vgl. Wippermann, Carsten/de Magalhaes, Isabelle: Zielgruppen-Handbuch, Religiöse und kirchliche Orientierungen in den Sinus-Milieus® 2005, Heidelberg 2005; Calmbach, Mark u.a.: Wie ticken Jugendliche? 2012 Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland, Altenberg 2011; Wippermann, Carsten: Milieus in Bewegung – Werte, Sinn, Religion und Ästhetik in Deutschland. Das Gesellschaftsmodell der DELTA-Milieus als Grundlage für die soziale, politische, kirchliche und kommerzielle Arbeit, Würzburg 2011

[11] MDG Medien-Dienstleistung GmbH (Hrsg.): MDG-Trendmonitor Religiöse Kommunikation 2010, Kommentarband I: Erkenntnisse zur Situation von Kirche und Glaube sowie zur Nutzung medialer und personaler Informations- und Kommunikationsangebote der Kirche im Überblick, München 2010

[12] MDG Medien-Dienstleistung GmbH (Hrsg.): MDG-Trendmonitor Religiöse Kommunikation 2010, Kommentarband I: Erkenntnisse zur Situation von Kirche und Glaube sowie zur Nutzung medialer und personaler Informations- und Kommunikationsangebote der Kirche im Überblick, München 2010, 4f

[13] MDG Medien-Dienstleistung GmbH (Hrsg.): MDG-Trendmonitor Religiöse Kommunikation 2010, Kommentarband I: Erkenntnisse zur Situation von Kirche und Glaube sowie zur Nutzung medialer und personaler Informations- und Kommunikationsangebote der Kirche im Überblick, München 2010, 88

[14] Vgl. MDG Medien-Dienstleistung GmbH (Hrsg.): MDG-Trendmonitor Religiöse Kommunikation 2010, Kommentarband I: Erkenntnisse zur Situation von Kirche und Glaube sowie zur Nutzung medialer und personaler Informations- und Kommunikationsangebote der Kirche im Überblick, München 2010, 37

[15] Vgl. MDG Medien-Dienstleistung GmbH (Hrsg.): MDG-Trendmonitor Religiöse Kommunikation 2010, Kommentarband II: Einzeldarstellungen der Mediengattungen, München 2010, 40

[16] Vgl. MDG Medien-Dienstleistung GmbH (Hrsg.): MDG-Trendmonitor Religiöse Kommunikation 2010, Kommentarband II: Einzeldarstellungen der Mediengattungen, München 2010, 40

[17] Vgl. MDG Medien-Dienstleistung GmbH (Hrsg.): MDG-Trendmonitor Religiöse Kommunikation 2010, Kommentarband II: Einzeldarstellungen der Mediengattungen, München 2010, 37

[18] Ebertz, Michael N.: Wie kommunizieren die Katholiken? Der neueste Trendmonitor zeigt wachsende Gräben, in: Herder Korrespondenz 64(2010)7, 344-348, 348

[19] http://www.kamp-erfurt.de/level9_cms/download_user/Gesellschaft/Vorstel… [6. August 2012]

[20] http://www.kamp-erfurt.de/level9_cms/download_user/Gesellschaft/Vorstel… [6. August 2012]

[21] http://t3n.de/magazin/media-future-netz-selbermacher-228576/ [8. Juli 2012]

[22] Pelzer, Jürgen: Chance Agents pastoraler Diversifizierung. Neue Medien und die veränderte Rollendefinition pastoraler Kommunikation, in: Lebendige Seelsorge 63(2012)1, 2-6, 3

[23] Bourdieu, Pierre: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, Frankfurt a. M. 1987

[24] Bourdieu, Pierre: Religion. Schriften zur Kultursoziologie Bd. 5, Konstanz 2009, 98f

[25] Krais, Beate/Gebauer, Gunter: Habitus, Bielefeld 32010, 26

[26] Bourdieu, Pierre: Religion. Schriften zur Kultursoziologie Bd. 5, Konstanz 2009, 95

[27] Krais, Beate/Gebauer, Gunter: Habitus, Bielefeld 32010, 61

[28] Bourdieu, Pierre: Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft, Frankfurt a.M. 2001, 173

[29] Bourdieu, Pierre: Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft, Frankfurt a.M. 2001, 185f

[30] Bourdieu, Pierre: Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft, Frankfurt a.M. 2001, 190

[31] Krais, Beate/Gebauer, Gunter: Habitus, 32010, 6

[32] Bourdieu, Pierre: Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft, Frankfurt a.M. 2001, 206

[33] Vgl. Bourdieu, Pierre: Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft, Frankfurt a.M. 2001, 207

[34] Ebertz, Michael N.: Gesellschaftlicher Wandel der Kirche, in: Theologie und Glaube 100(2010)3, 319-343, 335f

[35] Ebertz, Michael N.: Gesellschaftlicher Wandel der Kirche, in: Theologie und Glaube 100(2010)3, 319-343, 335

[36] Ebertz, Michael N.: Gesellschaftlicher Wandel der Kirche, in: Theologie und Glaube 100(2010)3, 319-343, 334

[37] Ebertz, Michael N.: Gesellschaftlicher Wandel der Kirche, in: Theologie und Glaube 100(2010)3, 319-343, 334

[38] Vgl. Ebertz, Michael N.: Gesellschaftlicher Wandel der Kirche, in: Theologie und Glaube 100(2010)3, 319-343, 334

[39] Vgl. Hoff, Gregor M.: Ekklesiologie, Gegenwärtig Glauben Denken. Systematische Theologie, Bd. 6, Paderborn/München/Wien/Zürich 2011, 34

[40] Bucher, Rainer: Die Neuerfindung der Gemeinde und des Pfarrgemeinderates, in: Lebendige Seelsorge 55(2004)1, 18-22, 20

[41] Bucher, Rainer: Die pastorale Konstitution der Kirche. Was soll Kirche eigentlich?, in: Ders. (Hg.): Die Provokation der Krise. Zwölf Fragen und Antworten zur Lage der Kirche, Würzburg 2004, 30-44, 31

[42] Vgl. Sellmann, Matthias: Von der „Gruppe“ zum „Netzwerk“. Große pastorale Räume als Chance für eine durchbrechende Vielfalt kirchlicher Sozialformen, in: Anzeiger für die Seelsorge 119(2010)3, 19-23, 22

[43] Sellmann, Matthias: Von der „Gruppe“ zum „Netzwerk“. Große pastorale Räume als Chance für eine durchbrechende Vielfalt kirchlicher Sozialformen, in: Anzeiger für die Seelsorge 119(2010)3, 19-23, 23

[44] Vgl. Ebertz, Michael N.: Gesellschaftlicher Wandel der Kirche, in: Theologie und Glaube 100(2010)3, 319-343, 343

[45] Vgl. Hausladen, Anni/Laufenberg, Gerda: Die Kunst des Klüngelns. Erfolgsstrategien für Frauen, Reinbek bei Hamburg 2000, 64-218

[46] Vgl. Hausladen, Anni/Laufenberg, Gerda: Die Kunst des Klüngelns. Erfolgsstrategien für Frauen, Reinbek bei Hamburg 2000, 78

[47] Vgl. Sander, Hans-Joachim: Identität mit prekärem Plural. Eine Ortsbestimmung für die Christen in nachmoderner Zeit, in: Kirche und Israel. Neukirchner Theologische Zeitschrift 20(2005)1, 4-7, 7

[48] Vgl. Hausladen, Anni/Laufenberg, Gerda: Die Kunst des Klüngelns. Erfolgsstrategien für Frauen, Reinbek bei Hamburg 2000, 81

[49] Vgl. Hausladen, Anni/Laufenberg, Gerda: Die Kunst des Klüngelns. Erfolgsstrategien für Frauen, Reinbek bei Hamburg 2000, 116

[50] Vgl. Sellmann, Matthias: Kirchen- und Glaubensmarketing, oder: Paulus reloaded http://www.sinnstiftermag.de/ausgabe_09/titelstory.htm [6.August 2012]

[51] Vgl. Hausladen, Anni/Laufenberg, Gerda: Die Kunst des Klüngelns. Erfolgsstrategien für Frauen, Reinbek bei Hamburg 2000, 163

[52] Vgl. Hausladen, Anni/Laufenberg, Gerda: Die Kunst des Klüngelns. Erfolgsstrategien für Frauen, Reinbek bei Hamburg 2000, 198

[53] Vgl. Pelzer, Jürgen: Charismen im Internet. Eine spirituell-theologische Grundlegung einer kirchlichen Internetstrategie http://www.netzinkulturation.de/category/kirchenstrategie/ [6. August 2012]

[54] Sellmann, Matthias: Identität und Ausschluss. Systemtheorie als Inspiration für die Jugendpastoral, in: Becker, Patrick/Morky, Stephan (Hg.): Jugend heute – Kirche heute?. Konsequenzen aus der Jugendforschung für Theologie, Pastoral und (Religions)Unterricht, Würzburg 2010, 82-100, 95

[55] Vgl. Sellmann, Matthias: Identität und Ausschluss. Systemtheorie als Inspiration für die Jugendpastoral, in: Becker, Patrick/Morky, Stephan (Hg.): Jugend heute – Kirche heute?. Konsequenzen aus der Jugendforschung für Theologie, Pastoral und (Religions)Unterricht, Würzburg 2010, 82-100, 96

[56] Vgl. Pelzer, Jürgen: „Gehet hin und bloggt!“ Netzinkulturation im Zeitalter des Leitmediums Internet, in: Stimmen der Zeit 228(2010),795-806, 798

[57] Vgl. Pelzer, Jürgen: „Gehet hin und bloggt!“ Netzinkulturation im Zeitalter des Leitmediums Internet, in: Stimmen der Zeit 228(2010),795-806, 796

[58] Ebertz, Michael N.: Eigensinn der Tradition – Eigenlogik der Medien. Zehn Thesen zur Medienpräsenz der Kirche, in: Garhammer, Erich/Hober, David (Hg.): Von Non-Prophet-Unternehmen zu einer visionären Kirche. Verkündigung in der Mediengesellschaft, Würzburg 2002, 11-24, 16

[59] Ebertz, Michael N.: Eigensinn der Tradition – Eigenlogik der Medien. Zehn Thesen zur Medienpräsenz der Kirche, in: Garhammer, Erich/Hober, David (Hg.): Von Non-Prophet-Unternehmen zu einer visionären Kirche. Verkündigung in der Mediengesellschaft, Würzburg 2002, 11-24, 16

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