Beim Thema „Erscheinungszeitraum“ auch an Ressourcen denken

Geprüft: „Pfarrbrief für 4“ des Pastoralen Raums Main-Taunus-Ost

von Christine Cüppers am 03.04.2018 - 06:00  

Die Titelseite des Pfarrbriefs für den Pastoralen Raum Main-Taunus-Ost

Wie häufig soll der Pfarrbrief erscheinen? Wie aktuell muss er sein? Welche Gültigkeitsdauer passt zu den Gegebenheiten vor Ort? Solche Fragen stellen sich viele Redaktionen, vor allem solche, die im Zuge von pastoralen Umstrukturierungen auch die künftige Struktur des Pfarrbriefs überdenken. So auch im Bistum Limburg: Der „Pastorale Raum Main-Taunus-Ost“ besteht seit etwa einem Jahr und soll im „Pfarrbrief für 4“ möglichst aktuell und ansprechend abgebildet werden. Und das derzeit alle 14 Tage aufs Neue.

Auf Nachfrage wird deutlich, dass vier Pfarrsekretärinnen reihum die 16 Pfarrbriefseiten gestalten. Eine Mammutaufgabe, wenn man bedenkt, was regulär die Kernaufgaben einer Pfarrsekretärin sind. Dabei enthält der Pfarrbrief neben dem allgemeinen Teil Sonderseiten für jede einzelne Gemeinde. Spätestens an diesem Punkt sollten grundsätzliche Überlegungen einsetzen, ob da nicht Ressourcen überstrapaziert werden.
Zur Entlastung wäre beispielsweise denkbar, aus dem bisher schon zweiteiligen Pfarrbrief zwei separate Teile zu machen. Der allgemeine Teil könnte etwa viermal im Jahr als umfangreicheres Pfarrmagazin erscheinen. Es würde sich an alle Katholiken der vier Pfarreien richten, also auch an die, die nicht regelmäßig zu Gottesdiensten und Veranstaltungen kommen. Darauf müsste dann vor allem inhaltlich reagiert werden. Hilfreich wäre, sich hierfür personelle Unterstützung in den Gemeinden zu suchen.
Die bisherigen speziellen Sonderseiten für die vier Gemeinden könnten als aktuelle Pfarrnachrichten beibehalten werden. Für Aktuelles stehen außerdem die Homepages und Schaukästen zur Verfügung.

Titelseite

Ein fröhliches Clowns-Gesicht lacht dem Leser aus der Cappuccino-Tasse entgegen – und schon ist die Einladung zur Pfarrbrief-Lektüre geglückt. Das Titelbild ist der Hingucker auf dieser ersten Pfarrbrief-Seite, die neben den Angaben zum Produkt einen geistlichen Impuls der Gemeindereferentin enthält. Der bezieht sich auf das Foto und die Erscheinungszeit des Pfarrbriefs, kommt also genau richtig. Originell auch der Name. „Pfarrbrief für 4“ drückt Verbundenheit aus, stellt aber auch dar, dass es eben vier einzelne Gemeinden sind, die im pastoralen Raum zusammenkommen.

Bild 1

Bild 2

Bild 3

Gelungen

Bild 1: Übersichtlich und klar präsentiert der Pfarrbrief die Gottesdienstordnung. Für zwei Wochen sind die Angebote zusammengestellt. Der Leser erfährt, was wann und wo stattfindet, bekommt die Info zur Kollektenverwendung und zu den Intentionen. Darüber hinaus gibt es die Hinweise auf regelmäßige Messen im Pflegeheim und den Seniorenresidenzen und über Gelegenheiten zum Rosenkranzgebet. Ganz wichtig dann auch der Verweis unten auf der Seite, der zum Besuch der Internetseiten einlädt. Dort findet der Interessierte auf gut gemachten, leicht zu benutzenden Seiten dann alles, was es rund um die einzelnen Gemeinden zu berichten gibt.

Bild 2: Traditionen gibt es in der Regel schon lange – oft sogar so lange, dass ihre Herkunft und Bedeutung gar nicht mehr so klar sind. Wie wertvoll und interessant ist es dann, wenn im Pfarrbrief solcher Brauch erläutert und darüber hinaus auch weitergedacht wird. Die Informationen über die Kreuzverhüllung sind spannend und regen darüber hinaus zum eigenen Nachdenken an. Ebenso wertvoll ist auch der Hinweis auf die Internetseiten des Bistums, die „Kirchenentwicklung verstehen“ erleichtern und transparent machen wollen. Sehr wichtig, dass in den Zeiten der Umbrüche die Menschen in den Gemeinden mitgenommen und informiert werden und erfahren, wo es weiterführendes Infomaterial gibt.

Bild 3: Und noch ein schönes Beispiel für gelungene Transparenz in wichtigen kirchlichen Angelegenheiten: Was passiert eigentlich mit den Kollekten? Eine Frage, die sich jeder sicher schon öfter gestellt hat. Die Übersicht enthält gute, wichtige und für Manchen sicher auch ganz unerwartete Antworten. Gerade in solchen Bereichen erweist sich der Pfarrbrief als wertvolles und wichtiges Medium.

Bild 4

Bild 5

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Ausbaufähig

Bild 4: „Pfarrbrief für 4“ heißt der aussagekräftige Name des Pfarrbriefs für den pastoralen Raum. Und dann begegnet der Leser plötzlich auf Seite 10 einem zweiten Pfarrbrief, in diesem Falle dem „Nikolausbrief“. Passt das zur Intention des Titels? Wird hier nicht das Pflänzchen des Zusammenwachsens, der neuen Gemeinschaft ein Stück weit zertreten? Und dann ausgerechnet beim Thema „Ökumenischer Weltgebetstag“, der doch für alle gedacht ist und sicher auch so organisiert wird. Da sollte unbedingt eine Alternative her, beispielsweise eine Terminübersicht, die gegliedert ist in allgemeine und jeweils für die Einzelgemeinden gedachte Veranstaltungen. Pfarrbriefe im Pfarrbrief aber sind keine gemeinschaft-stiftende Lösung.

Bild 5: Auch diese Seite gehört noch zum „Pfarrbrief im Pfarrbrief“, gilt also nur für die St. Nikolausgemeinde. Trotzdem fehlen in der von der Gestaltung ja durchaus ordentlichen Terminübersicht einige Informationen: Wo ist der Clubraum fürs Eine-Welt-Kreis-Treffen? Ist der Verkauf in der Kirche oder wo sonst? Und der Ruhepunkt, wo findet der statt? Na gut, darüber informiert der Vierzeiler unter dem Terminkasten. Der aber ist eine unnötige Dopplung, wenn denn die Termine vollständig präsentiert würden. Ja, und es sollten eben nicht nur die Veranstaltungen einer Gemeinde aufgeführt sein. Vielleicht käme doch mal jemand aus der Nachbarschaft zur Passionsandacht oder zum Weltgebetstag.

Bild 6: Ganz offensichtlich handelt es sich bei dieser Ankündigung der Ökumenischen Passionsandachten um die Reproduktion eines Plakates. Aus optischen Gründen aber ist das keine gute Lösung. Für die 16 Pfarrbriefseiten sollte es ein durchgängiges Konzept geben, das auch und vor allem die Vorgaben zum Schriftbild enthält. Und dabei müssen solche Ausreißer vermieden werden. Wenn die Termine für die Andachten in einer kleinen Meldung samt allgemeinen Informationen vorgestellt und auf einer anderen Seite untergebracht wären, wäre hier der Platz z.B. für einen attraktiven Lesestoff: das Portrait einer Gruppierung, ein Interview mit einem engagierten Menschen aus einer der Gemeinden oder ein Ausblick auf künftige Projekte und Vorhaben. Wichtig wären unbedingt auch passende, angemessen große und aussagekräftige Fotos. Die fehlen nämlich weitgehend im Pfarrbrief. Auch wenn durch mehr und größere Bilder der Umfang möglicherweise wächst – durch Fotos gewinnt der Pfarrbrief an Attraktivität und wird von den Lesern viel lieber zur Hand genommen!

Allgemeine Informationen:

  • Erscheinungsweise: in der Regel 14-tägig
  • Auflage: 1200 Exemplare
  • Umfang: 16 Seiten
  • Format: DIN A 5
  • Verteilung: Auslage in den Kirchen, Veröffentlichung auf der Homepage und Mail an Interessierte
  • Kontakt zur Redaktion: Pfarrbüro St. Nikolaus, Metzengasse 6, 65760 Eschborn-Niederhöchstadt, E-Mail: pfarrbuero@nikolausgemeinde.de.
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