Können wir uns den Pfarrbrief sparen? Diese Frage stellte sich eine digitale Diskussionsrunde auf Einladung von Pfarrbriefservice.de, dem Internetportal für die pfarrliche Öffentlichkeitsarbeit. Über 40 Teilnehmende aus ganz Deutschland schalteten sich zu und brachten ihre Sichtweisen und Erfahrungen ein. Deutlich wurde, dass die Ausgangslagen in den Pfarreien so vielfältig sind wie die Pfarrbriefe und Pfarrmagazine, die daraus entstehen. Verzichten wollte in der digitalen Runde niemand auf das gedruckte Heft der Pfarrei. Vielmehr berichteten Teilnehmer, dass der Pfarrbrief beliebt und nachgefragt sei, dass er identitätsstiftend wirke und die Kirchenmitglieder zuverlässig erreiche, auch jüngere Menschen. „Wir können unseren Pfarrbrief nicht abschaffen. Dafür wird er viel zu gerne gelesen“, berichtete etwa ein Teilnehmer. „Kein digitales Medium kann leisten, was das Printmedium Pfarrbrief leistet“, ein anderer.
Pfarrbrief erreicht auch jüngere und kirchendistanzierte Mitglieder
Das zeigen auch die Ergebnisse des MDG-Trendmonitors von 2020, einer repräsentativen Studie unter anderem des Instituts für Demoskopie Allensbach. Diese Studie untersuchte u.a. das Mediennutzungsverhalten von Katholiken; die Ergebnisse wurden am Anfang der Diskussionsrunde vorgestellt. Demnach ist der gedruckte Pfarrbrief das religiöse Medium, das von Katholiken mit Abstand am häufigsten genutzt wird. 50 Prozent der Befragten, die von einem Pfarrbrief in ihrer Gemeinde wussten, gaben an, ihn regelmäßig oder zumindest hin und wieder zu lesen. Was die Verfasser der Studie überraschte, war, dass auch junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren und kirchendistanzierte Christen, also Kirchenmitglieder mit einer überdurchschnittlichen Austrittsneigung, zu den Lesern gehören. Rund ein Drittel in jeder Gruppe liest den Pfarrbrief zumindest hin und wieder. Die Studienmacher qualifizierten diesen Anteil als „erheblich“. Neben diesen erfreulichen Werten zeigt die Untersuchung aber auch, dass die regelmäßigen Leser über die Jahre weniger werden und dass ein Viertel der Befragten nicht weiß, ob es überhaupt einen Pfarrbrief vor Ort gibt. Die Verfasser der Studie empfahlen, angesichts der großen Bedeutung von Pfarrbriefen durch eine Neugestaltung hin zu einem Pfarrmagazin wichtige Impulse zu setzen. Und sie empfahlen, die gedruckte Ausgabe beizubehalten und durch eine elektronische Version zu ergänzen.
Austausch bringt wertvolle Erkenntnisse
Die Studie lieferte Gesprächsstoff für den Austausch in den fünf Arbeitsgruppen. Da ging es dann auch um die konkrete Situation vor Ort. Neben den positiven Erfahrungen mit dem Pfarrbrief beschäftigten die ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierten weitere Fragen, etwa wie man neue Mitarbeiter gewinnt, wie man alte Denkmuster aufbrechen kann, wie die Finanzierung gesichert bleibt, wie das Zusammenspiel mit einem Newsletter funktioniert oder wie die Pfarrbriefarbeit in größer werdenden pastoralen Räumen gelingt. Der Austausch unter Pfarrbriefmacherinnen und -macher und auch mit den Vertreterinnen und Vertretern von Pfarrbriefservice.de erwies sich als wertvoll und hilfreich. Quasi als Schlussimpuls gab eine Teilnehmerin der Runde mit auf den Weg: „Es ist wichtig, sich ein Gesamtkonzept für die verschiedenen Medien der Pfarrei zu überlegen. Dieses Konzept klärt Inhalt und Rolle der verschiedenen Pfarreimedien, wie Homepage, Pfarrbrief oder auch Newsletter“.
Elfriede Klauer, In: Pfarrbriefservice.de