Ein „beziehungsreicher“ und direkt einleuchtender Name, eine einladende und neugierig machende Gestaltung und eine "Brücke" vom Titelbild zum Geleitwort des Pfarrers – so sieht ein guter Einstieg in einen Pfarrbrief aus. Die Titelseite des „Nikolausblatt“ ist ein Hingucker, der den Leser freundlich empfängt und mitnimmt hinein in die Seiten.
Dort lüftet der Pfarrer das Geheimnis, was es mit dem Bogenschützen des Titelbilds auf sich hat und in welcher Beziehung das Foto zum Leser stehen kann und sollte. Lobenswert übrigens, dass dieses Grußwort auf der Aufschlagseite 3 steht und somit gleich ins Auge fällt. Leider erfüllt der restliche Pfarrbrief den inhaltlichen Anspruch, den dieser Einstieg weckt, nicht mehr so ganz. Ausschließlich der Rückschau sind die Beiträge gewidmet. Hier fehlt es eindeutig an Spannung, an Ausblicken, an Leseanreizen und vor allem an einem Minimum an Gottesdienstordnung.
Titelseite
Genau so sieht eine ansprechende Titelseite aus. Der Leser sieht das Foto, erfährt oder weiß eh, um welches Produkt es sich handelt, und fängt an nachzudenken. Was hat denn ein Bogenschütze auf einem Pfarrbrief-Titel zu suchen? Was will mir dieses Foto sagen? Je nach persönlichem Zeitbudget folgen eigene Gedanken zum Motiv. Oder man blättert gleich um und findet eine passende, weiter anregende Erklärung. Über diese Brücke muss man einfach in den Pfarrbrief hinein gehen.
Gelungen
Bild 1: Die Seite 2 ist die ideale Pfarrbrief-Seite für alle Infos rund um Kontakte und Impressum. Ein Blick, und der Leser findet übersichtlich und eindeutig angeordnet die notwendigen und hilfreichen Daten zur Erreichbarkeit von Pfarrbüro und Seelsorgern, über Kontoverbindungen und über die Pfarrbrief-Redaktion. Einziger Kritikpunkt: Der Bildnachweis genügt leider weder dem Urheberrecht noch den Nutzungsbedingungen von Pfarrbriefservice.de. Die Nennung des jeweiligen Bildautoren mit Vor- und Nachnamen ist obligatorisch und erfolgt idealerweise direkt beim Bild.
Bild 2: Stimmt, da war doch was in diesem Jahr. So mag es manchem Leser gehen, der zur „Halbzeit“ auf das „Jahr der Barmherzigkeit“ stößt. Optisch und inhaltlich gelungen wird hier an die Initiative des Papstes, ihre Zielrichtung und Bedeutung erinnert. Und der Leser erhält beispielhaft Anregung und Gedankenhilfe, wie er selber Barmherzigkeit zeigen kann.
Bild 3: Gerade wenn junge Menschen sich für Dienste in der Kirche entscheiden, sollte die ganze Gemeinde davon erfahren. Und so ist es eine wichtige, schöne Tradition, neue Ministranten im Pfarrbrief vorzustellen. Das geschieht hier sowohl inhaltlich mit Nennung der Namen als auch optisch in Gestalt der Bilder. Die könnten zwar einen Tick größer sein, zeigen aber doch deutlich Stolz und die Freude der frischgebackenen Messdiener.
Hinweis: Aus rechtlichen Gründen sind Gesichter und Namen auf den dargestellten Seiten teilweise unkenntlich gemacht.
Ausbaufähig
Bild 4: Ein schöner Rücken kann auch entzücken, so sagt es zwar ein Sprichwort. Für eine Veröffentlichung im Pfarrbrief (und auch sonst) eignen sich Rückansichten von Menschen aber eher nicht. Wenn dazu noch nicht einmal ganz klar wird, was die Leute da überhaupt sehen oder tun, dann hat solch ein Bild rein gar keinen Informationswert. Stattdessen wäre es sinnvoller gewesen, die „Briefmarkenfotos“ etwas zu vergrößern und hier – wie übrigens auf allen anderen Seiten! – erläuternde Bildunterschriften unterzubringen.
Bild 5: Schade, dass beim Abschied der Blumenschmückerin ein tolles Pfarrbrief-Thema völlig verschenkt wurde. Statt des wenig aussagekräftigen Bildes und des neutralen Textes hätte sich dieser Anlass bestens wenigstens für ein Kurzinterview geeignet. Drei Fragen an Brunhilde Scheurich und ihre sicher interessanten Antworten wären informativer Lesestoff und eine ganz persönliche Note für den Pfarrbrief gewesen.
Bild 6: Kein Zweifel: Acht Tage in Rumänien sind sicher beeindruckend und begeisternd. Und bestimmt interessieren sich einige Gemeindemitglieder für die Erlebnisse und Eindrücke derer, die aus der Pfarreiengemeinschaft auf Reisen gegangen sind. Aber: Fünf Seiten darüber im Pfarrbrief sind eindeutig zu viel! Erst recht, wenn sie ohne auflockerndes Foto und Zwischenüberschriften als kleinkörnige Bleiwüste daherkommen. Hier wäre ein kurzes Gespräch mit zwei bis drei Teilnehmern über ihre Impressionen, ergänzt etwa um den Hinweis auf einen Bildvortrag, die leserfreundliche Lösung gewesen.
Allgemeine Informationen:
- Erscheinungsweise: dreimal pro Jahr zu Ostern, im Sommer und zum Advent
- Auflage: 2000 Exemplare
- Umfang: 20 Seiten
- Format: DIN A 5
- Verteilung: durch ehrenamtliche Helfer kostenlos an alle katholischen Haushalte in den fünf Gemeinden
- Kontakt zur Redaktion: Pfarreiengemeinschaft St. Nikolaus Süd-Spessart, Hauptstr. 99, 97904 Dorfprozelten, E-Mail: pfarrei.dorfprozelten@bistum-wuerzburg.de.