Es ist immer wieder auch an dieser Stelle ein großes und wichtiges Thema: Wie kann beim Zusammenschluss mehrerer Pfarreien zu einer Kirchengemeinde das Gemeinsame ebenso wie das Individuelle jeder einzelnen Teilpfarrei dargestellt werden? Vor allem für die Pfarrbrief-Redaktionen stellt diese Frage eine enorme Herausforderung dar, sollen sie doch möglichst das große Ganze im Blick haben, die einzelnen Bedürfnisse der Pfarreien nach Kommunikation aber auch berücksichtigen. Der „Johannesbote“ ist auf gutem Weg, beide Anforderungen ansprechend zu verbinden und zu erfüllen.
Gerade das Beispiel der Gottesdienstordnung ist oftmals ein Gradmesser für den Willen, möglichst viele Beteiligte in dem Prozess des Zusammenwachsens mit ins Boot zu nehmen. Und da hat die Redaktion in Tempelhof-Buckow eine – weitere – gute Lösung für das recht anspruchsvolle Problem gefunden. Auch die Gliederung in einen allgemeinen und einen lokal-geprägten Teil macht Sinn und trägt zur Einbeziehung bei. Grundvoraussetzung, dass das über längere Zeit gelingen kann, ist die Mitwirkung von Gruppierungen, Vereinen und im Grunde jedes Einzelnen vor Ort in den Gemeinden.
Titel
Ein passender Name, die notwendigen Erklärungen zum Produkt, ein aufmerksam machendes Titelfoto und der Hinweis auf einen thematischen Schwerpunkt – das sind die Bestandteile dieser Titelseite. Und es sind genau die Elemente, die der Leser erwartet, die ihn einstimmen auf die Lektüre, etwas neugierig machen und dann mitnehmen in den Pfarrbrief. Neben dem Foto des Aschenkreuzes auf der Stirn als dem Zeichen für den Beginn der Fastenzeit weckt bei diesem Beispiel besonders auch der Name einige Erwartung: Johannes bezieht sich auf den Namen der Pfarrei. Und der Bote bringt bekanntlich Nachrichten zu den Menschen. Damit darf man gespannt sein, was der „Johannesbote“ zu bieten hat. Vielleicht gelingt es in Zukunft stärker, den thematischen Schwerpunkt so zu formulieren, dass er zusätzliches Leserinteresse weckt, etwa in der Art der Überschrift von Seite 3: Fastenzeit 2022 als Zeit des Wandels.
Gelungen
Bild 1: Gerade in größer werdenden Pfarrei-Einheiten stehen neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meist vor der Herausforderung, sich überhaupt bei den Menschen bekannt zu machen. Dazu beizutragen ist eine besondere Aufgabe für den Pfarrbrief. Die neue Gemeindeassistentin nutzt die Gelegenheit, sich in Wort und Bild vorzustellen. Sie berichtet etwas über sich, ihren Werdegang, ihr Lebensumfeld und ihre künftige Arbeit in der Gemeinde. Vor allem lädt sie dazu ein, sie anzusprechen, sie kennenzulernen. Wer also nächstens „dem Gesicht“ auf der Straße begegnet, weiß dank Pfarrbrief, wen er oder sie vor sich hat und kann ohne Scheu das Gespräch suchen. Eine Seitenüberschrift wäre für den schnellen Leser hilfreich, etwa: Gemeindeassistentin Anja Schmidt stellt sich vor.
Bild 2: Im Vorspann wurde sie schon benannt, die Schwierigkeit, Gottesdienstangebote mehrerer Pfarreien in einer Gemeinschaft übersichtlich zu präsentieren. Der „Johannesbote“ nutzt dazu auf Doppelseiten die tabellarisch und farblich gestaltete Variante. Jede Gemeinde hat „ihre Farbe“, in der sowohl die Gottesdienstspalte, als auch im späteren Pfarrbrief-Teil die lokalen Seiten markiert sind. Mit der Datumsspalte in der Mitte der Doppelseite fällt die Orientierung leicht, der Service erfüllt also seinen Zweck.
Bild 3: Diese Beispielseite macht eine weitere Hürde in der Pfarrbrief-Arbeit deutlich: Die sicher sinnvollen Datenschutzbestimmungen erschweren die Bebilderung von Beiträgen. Hier ist eine gute Lösung gefunden worden, den mit den Erstkommunionkindern erarbeiteten und lebendig geschriebenen Text über den Gottesdienst zur Tauferinnerung trotz aller einschränkenden Vorgaben passend zu illustrieren. Das „Rückansicht“-Foto wirkt als Hingucker für die Seite, weckt das Interesse und lockert den Beitrag auf. Hätte es auch noch die notwendige erklärende Bildunterschrift – dazu an späterer Stelle mehr –, wäre die Seitengestaltung perfekt.
Ausbaufähig
Bild 4: Da sind wir schon beim Thema Bildunterschrift: Neue Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker sind im Erzbistum eingeführt worden. Ein wichtiges Ereignis für die Pfarreien, in denen die Frauen und Männer künftig wirken werden. Wie am Beispiel der Gemeindeassistentin erwähnt, ist gerade der Pfarrbrief das geeignete Medium, diese Menschen in ihrer Aufgabe und Funktion vorzustellen. Wer ist die Frau, die für die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten und mancher Veranstaltung zuständig ist, die Chöre leitet? Sonja Schek heißt sie. Aber wie sieht sie aus? So ansprechend das (aus datenschutzrechtlichen Gründen hier verpixelte) Foto ja ist, seine wahre Aussagekraft bekäme es durch die Bildunterschrift, die benennt, welches die neue Pfarreikirchenmusikerin ist. Damit der Pfarrbrief-Leser sie eben auch auf der Straße erkennen und ansprechen kann.
Bild 5: Der Weltgebetstag ist eine feste „Institution“ im Pfarreien-Kalender, ein Termin nicht nur für Frauen, ein Anlass, über den Tellerrand und den eigenen Kirchturm hinauszuschauen und die Situation von Christen in anderen Teilen der Welt in den Blick zu nehmen. Schade nur, wenn aufgrund der optisch wenig ansprechenden Gestaltung dieses wichtige Thema kaum wahrgenommen wird. Dabei findet der aufmerksame Leser 20 Seiten weiter das Plakat zum Text. Würde der ein wenig überarbeitet und gekürzt, ließe sich das Bild einfügen, und schon bekäme das Thema die gebührende Aufmerksamkeit und Würdigung.
Bild 6: Die Bedeutung von optischen Elementen bei der Seitengestaltung zeigt sich auch an dieser Beispielseite. Viel zu viel Text lässt sicher viele Leser weiterblättern. Da ist nichts, was das Auge aufhält, hinschauen und dann in die Lektüre einsteigen lässt. Dabei geht es doch um Konkretes, um einen Kreis, in dem der eine und andere eventuell sogar mitmachen würde. Wenn er denn, statt durch eine Bleiwüste abgeschreckt, ansprechend eingeladen würde durch eine blühende Textlandschaft. Als „Blüten“ eigneten sich hier entweder ein Foto des Bibelkreises oder ein Symbolbild. Zumindest aber müsste der Text durch Zwischenüberschriften untergliedert werden. Schon diese „Zwitis“ (=Zwischentitel) würden den Leseanreiz deutlich steigern.
Hinweis: Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind Gesichter und Adressdaten auf den gezeigten Beispielseiten teilweise unkenntlich gemacht.
Allgemeine Informationen
- Erscheinungsweise: monatlich bis auf Doppelnummern im Juli/August und Dezember/Januar
- Auflage: 2.200 Exemplare
- Umfang: 44 Seiten
- Format: Din A5
- Verteilung: Auslage in den Kirchen sowie „Bringdienst“ in Seniorenheime, Apotheken etc.
- Kontakt zur Redaktion: Pfarrei Hl. Johannes XXIII. Berlin Tempelhof-Buckow, Friedrich-Wilhelm-Straße 70, 12103 Berlin, E-Mail: Johannesbote@hl-johannes23.de