Schwerpunktthemen im Pfarrbrief – wünschenswert und realisierbar oder eher nicht? Das war die Fragestellung des jüngsten digitalen Runden Tisches von Pfarrbriefservice.de. Rund 40 Pfarrbriefleute aus ganz Deutschland hatten sich via Zoom zugeschaltet. Besondere Gäste an diesem Abend waren Gabriele Wenng-Debert und Christa Pröbstl vom Pfarrbriefteam aus Gröbenzell, die von ihrer 20jährigen Erfahrung mit Schwerpunktthemen berichteten. Die Einschätzungen der Teilnehmenden waren unterschiedlich. Während die einen davon berichteten, dass Schwerpunktthemen eine hervorragende Möglichkeit seien, viele Menschen über den inneren Pfarreikern hinaus für Glaubens- und Lebensthemen zu interessieren, verwiesen andere auf die Gegebenheiten vor Ort. So erschwere eine monatliche Erscheinungsweise des Pfarrbriefes oder ein zu kleines Redaktionsteam ein Arbeiten mit Schwerpunktthemen.
Als Kirche vor Ort positiv sichtbar sein
Gabriele Wenng-Debert sagte, dass für sie die Notwendigkeit, gesellschaftlich relevante Themen auch im Pfarrbrief aufzugreifen, seit Corona zugenommen habe. So beschäftigt sich die aktuelle Osterausgabe des Gröbenzeller Pfarrmagazins „Impulse“ mit dem Thema Menschenwürde. „Der Pfarrbrief bietet die Chance, dass man sich als Leser mit einem Thema auch einmal umfassender und vielfältiger beschäftigt als das in unserem schnelllebigen Alltag sonst möglich ist“, unterstrich Christa Pröbstl. Gabriele Wenng-Debert betonte: „Uns ist es wichtig, dass Kirche vor Ort noch irgendwie positiv sichtbar ist angesichts einer immer kirchenferneren Gesellschaft.“ Hier könne das Pfarrmagazin einen wichtigen Beitrag leisten, also ein Magazin, „das im besten Falle eine Titelseite hat mit einem Thema, das auch Menschen interessiert, die mit der Kirche gar nichts zu tun haben.“ Artikel, die vielfältige Perspektiven aufzeigten und nicht nur religiös orientiert seien, böten die Chance, dass jemand beim Durchblättern auch an einem religiösen oder theologischen Beitrag hängen bleibe, so Frau Wenng-Debert.
Verteilung an alle?
Ein weiterer wichtiger Punkt im digitalen Austausch der Pfarrbriefleute war die Verteilung des Pfarrbriefes. Einige Pfarreien überlegen aktuell, von einer Verteilung durch Ehrenamtliche wegzugehen, da es immer schwieriger werde, für diese Aufgabe Menschen zu finden. Auch gebe es finanzielle und ökologische Gründe, die Druckauflage zu senken. Stattdessen werde überlegt, die Pfarrbriefe in Kirchen oder an anderen öffentlichen Orten auszulegen oder im (kostenfreien) Abomodell zu verteilen. Eine Teilnehmerin fragte, ob sich der Aufwand mit den Schwerpunktthemen dann noch rentiere, wenn die Pfarrbriefe nicht mehr an alle verteilt würden.
Johannes Simon, der Leiter von Pfarrbriefservice.de, gab zu bedenken, dass der Kreis der potentiellen Leser durch Abos oder Auslage ohne Verteilung sehr eng gezogen werde. „Ich bekomme jedes Wochenende zig Werbeprospekte ins Haus. Und ich blättere sie trotzdem durch. Ein Pfarrbrief, der an alle Haushalte verteilt wird, setzt das Signal: Wir sind als Kirche präsent. Und am besten noch, wir kommen mit interessanten Themen rüber, die die Menschen interessieren. Eine bessere Brückenfunktion kann man eigentlich gar nicht schaffen.“ Er sehe auch, dass es schwieriger werde, engagierte Menschen zu finden, die zum Beispiel den Pfarrbrief austragen. „Aber ich bitte Sie inständig, das Ihnen Mögliche in Ihrer Pfarrei zu tun, wirklich mit möglichst vielen Leuten in Kontakt zu kommen oder in Kontakt zu bleiben, weil es sich tatsächlich lohnt“, so Johannes Simon.
Alternative Verteilmodelle
Einige Teilnehmende berichteten von alternativen Verteilmodellen. So lasse eine Gemeinde ihren Pfarrbrief als Zeitungsbeilage verteilen, nachdem die Austräger aufgehört hätten. Dadurch wurde die Auflage von 2.500 auf 7.000 erhöht. Andere finanzieren die Verteilung durch Zustelldienste oder würden nur besondere Ausgaben, wie zu Ostern oder Weihnachten, an alle Haushalte durch Ehrenamtliche verteilen. Eine Teilnehmerin berichtete von einer Kooperationsmöglichkeit bei der Verteilung mit der Kirchenzeitung des Bistums.
Unterstützung für das Arbeiten mit Schwerpunktthemen
Die beiden Pfarrbriefmacherinnen aus Gröbenzell, Gabriele Wenng-Debert und Christa Pröbstl, gaben den Teilnehmenden Tipps und Tricks für das Arbeiten mit Schwerpunktthemen mit auf den Weg. Elfriede Klauer von der Pfarrbriefservice.de-Onlineredaktion stellte das Angebot an fertig erarbeiteten Themenpaketen auf Pfarrbriefservice.de vor, zu finden unter www.pfarrbriefservice.de/rubriken/schwerpunktthemen. Diese Themenpakete stünden bereit, um gerade auch Redaktionen inhaltlich zu unterstützen, die personell weniger gut aufgestellt seien, sagte sie.
Elfriede Klauer, In: Pfarrbriefservice.de