„Der Pfarrbrief ist das Basismedium für die Katholiken vor Ort, das alle erreicht. Er ist im höchsten Maß identitätsstiftend und verbindet die Menschen“, betonte Bischof Dr. Gebhard Fürst, der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, anlässlich der Festtagung zum zehnjährigen Bestehen der Internetseite Pfarrbriefservice.de. Er wie auch Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand vom gastgebenden Bistum Würzburg unterstrichen die Bedeutung von Pfarrbriefen und lobten das Engagement des Netzwerkes von Pfarrbriefservice.de. Zahlreiche prominente Gäste aus der kirchlichen Medienwelt, Autoren und Nutzer der Internetseite erlebten eine anregende Festveranstaltung in Würzburg, zu der auch ein Impulsvortrag von Professorin Hildegard Wustmans von der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz gehörte.
„Brücke von Mensch zu Mensch“
In Zeiten von Internet und Google habe der gedruckte Pfarrbrief nichts an Wert und Bedeutung eingebüßt, hob Medienbischof Fürst in seinem Grußwort hervor. „Die Pfarrbriefe in Deutschland haben eine Gesamtauflage von 6.750.000 Exemplaren und 64 von 100 Katholiken lesen die durchschnittlich 20 Seiten starken Pfarrbriefe. Allein diese Zahlen zeigen die Stärke des Pfarrbriefs. Er kommt direkt aus der Gemeinde und erreicht ebendiese in konkurrenzloser und unmittelbarer Weise“, sagte der Bischof. Der Pfarrbrief sei ein „zentrales Informationsorgan jeder Gemeinde“ und durch seine Vielfalt an Themen und Beiträgen „im höchsten Maß identitätsstiftend“. Als „Brücke von Mensch zu Mensch“ verbinde er und fördere die Auseinandersetzung mit Fragen des Glaubens und einer persönlichen Beziehung zu Gott. Bischof Fürst würdigte die Internetseite Pfarrbriefservice.de als „Erfolgsmodell, das in der überdiözesanen Medienarbeit einen festen Platz eingenommen hat“. Das Redaktionsteam von Pfarrbriefservice.de, besonders die beiden Leiter Johannes Simon (Bistum Würzburg) und Michael Bogedain (Erzbistum Paderborn), habe mit dem Projekt vor zehn Jahren die Zeichen der Zeit erkannt. „Sie vernetzen. Sie sind online, bringen Menschen zusammen, bündeln Informationen und Kompetenzen und stellen Ihre kreativen Ideen zur Verfügung“, lobte der Vorsitzende der Publizistischen Kommission.
Wichtige Aufgabe
Erzbischof Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, unterstrich in einem Brief, der auf dem Festakt vorgelesen wurde, die Bedeutung von Pfarrbriefservice.de. „Es ist heute als Portal für die Basiskommunikation, die durch Pfarrbriefe erreicht wird, nicht mehr wegzudenken“. Und er dankte allen Beteiligten, besonders dessen Leiter Johannes Simon. „Johannes Simon ist wie kaum ein anderer in Deutschland mit dem Pfarrbrief verbunden. Ich bin Ihnen dankbar für dieses Engagement, gerade auf der Bundesebene. Die Pfarrbriefe sind auch in Zukunft unverzichtbar und ich bin froh, dass Sie und die vielen Kolleginnen und Kollegen in den Bistümern, vor allem aber auch in den Redaktionen unserer Gemeinden, sich dieser wichtigen Aufgabe verschrieben haben“, schrieb Erzbischof Zollitsch.
Ermutigung zum Aufbruch und zum Lernen
Die Pastoraltheologin Hildegard Wustmans ermunterte in ihrem Grundsatzreferat, in der katholischen Kirche „den Habitus ‚des Aufbruchs oder die Haltung des Lernens’ zu wählen“. In diesem Habitus des Aufbruchs „ist man an anderen interessiert und bringt sich selbstbewusst ins Spiel, ohne dabei in Überheblichkeit abzugleiten“. Die Kirche müsse sich als Netzwerk pastoraler Orte verstehen, das ernst mache „mit der Konfrontation von Evangelium und Leben, in seinen unterschiedlichen Bezügen und Ausprägungen“. Dabei sei es gerade für die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit nötig, „Interesse, Neugierde, ja Wissensdrang zu wecken, statt Überforderungen zu formulieren und Stress auszulösen“, formulierte Frau Wustmans. Außerdem sei „unabdingbar, die Adressat/-innen immer wieder neu in den Blick zu nehmen und sich zu vergewissern, wen man erreicht bzw. erreichen will. Man hat sich immer wieder zu fragen, was zu tun ist, um die einen zu halten und andere anzusprechen“. Wichtig sei es, alle Medien, auch das Internet, für die Kommunikation und die Beziehungspflege zu nutzen. „Entwickeln Sie neue Ideen, riskieren Sie etwas, probieren Sie aus, um mit potentiellen ‚Kunden’ in Kontakt zu kommen“, rief sie ihre Zuhörer auf.
Visitenkarte und Hingucker
„Ein kirchliches Medienangebot ohne Pfarrbrief wäre wie eine Zeitung ohne Lokalteil – da würde etwas Wesentliches fehlen“, formulierte Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand in seiner Begrüßung. Als „interessant gestaltetes Heft, in dem eine Vielfalt von lokalen Glaubenszeugnissen enthalten ist“, sei ein Pfarrbrief auch in Zeiten neuer sozialer Netzwerke und Multimedia-Auftritte die „Visitenkarte einer oder mehrerer Gemeinden und darüber hinaus ein Hingucker für Neugierige, durch den sich vielleicht ein intensiverer Kontakt anbahnt“, sagte er. Hillenbrand bedankte sich für die Netzwerkarbeit, die Pfarrbriefservice.de seit seiner Gründung vor zehn Jahren leiste, und sicherte zu, dass „sich die Medienarbeit in Würzburg auch weiterhin in diesem Bereich mit ihren ‚Zubringerdiensten’ für andere Diözesen engagieren wird“.
„Social Media“ erfolgreich umgesetzt
Johannes Simon, der Leiter des Internetportals, bedankte sich bei „allen hier im Saal, allen, die gerne heute dabei gewesen wären und allen, die durch ihre Ideen, ihre Kritik, ihr Lob und ihre Beiträge Pfarrbriefservice.de bis hierher und auch in Zukunft begleiten und beflügeln. Ich danke dafür, dass wir vor über 10 Jahren ‚Social Media’ auf unsere Weise erfunden und umgesetzt haben und heute für dieses überdiözesane Netzwerk stehen“.
10 Jahre Pfarrbriefservice – was steckt dahinter? Wie kam es dazu? Wie sind die Planungen für die Zukunft? Ein kurzweiliger Filmbeitrag zeigte den Festgästen die Entwicklungen auf.
Für bunte Farben sorgte Katrin Nolte aus Erfurt als Clownin Frieda. In ihrer unterhaltsamen Einlage stellte sie den Reichtum des Pfarrbriefes in den Mittelpunkt. Die Musikgruppe „Zabelsteiner Saitenspiel“ aus Donnersdorf in Unterfranken umrahmte die Festtagung mit ruhigen und bewegten Tönen.
Festtagung in Wort und Bild
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