Demut befreit
[…] Demut ist eine unscheinbare und kleine Tugend, die aber täglich unzählige Male geübt werden kann. Am besten übt man sie, wenn man schlicht und einfach bei der Wahrheit bleibt: Ich bin so wie ich bin, nicht mehr und nicht weniger. Die Übung der Demut darf nie zur Selbstverachtung und zum völligen Misstrauen gegen sich selbst führen, denn damit würden wir das Schöpfungswerk und Heilswirken Gottes verneinen. Wir Menschen sind ja Gottes Ebenbild, wenn wir uns selbst verachten, verachten wir Gott. So schreibt daher auch Franz von Sales an eine Ordensschwester: „Die Art, wie Sie sich demütigen, ist gut. Wenn Ihre Demut Sie jedoch zu Mutlosigkeit, Unruhe, Ärger oder Melancholie führen sollte, dann üben sie eine falsche Demut, dann beschwöre ich sie, diese Versuchung zurückzuweisen.“ Wahre Demut hat eine befreiende Wirkung: Ich darf so sein wie ich bin. Demut weckt in uns ein großes Vertrauen in Gottes Liebe zu uns Menschen.
Herbert Winklehner OSFS
aus: ders., Weg der kleinen Schritte. Salesianisches Tugend-ABC, Eichstätt: Franz Sales Verlag, 2009. www.franz-sales-verlag.de
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Text: Herbert Winklehner OSFSIn: Pfarrbriefservice.de