Die sieben Werke der Barmherzigkeit
Kranke pflegen
Aktiv etwas Gutes tun, das kann auch bedeuten, liebevoll an Menschen zu denken, für sie zu beten und sie während ihrer Krankheit nicht allein zu lassen.
Dankbarkeit für einen Menschen auszudrücken, der einen auch in schwierigen Zeiten nicht allein lässt, wenn man sich krank und schwach fühlt, das geht auch in Gedanken. Ein Danke an Menschen, die selbstverständlich für mich da sind, egal wie es mir geht.
Durstigen zu trinken geben
„Wasser – Du bist der köstlichste Besitz der Erde. Du schenkst ein unbeschreiblich einfaches und großes Glück“ (Saint-Exupéry). Wasser ist Leben – wenn man es selbst erfahren hat wie der Dichter, der den „kleinen Prinzen“ verfasst hat, kann man es tiefer begreifen.
Wie kostbar ein Schluck Wasser in der Wüste ist. Wie kostbar und wertvoll jeder Schluck Wasser ist, den ich zu mir nehme. Heute will ich Wasser wieder einmal schmecken. Das Leben, das darin steckt.
Nackte bekleiden
Sankt Martin ist wohl der bekannteste, der Kleidung teilt, um einen Menschen vor dem Erfrieren zu retten. Jedes Jahr wieder höre ich diese Geschichte und nehme mir vor, mehr zu teilen mit den Menschen, die es nicht so gut haben wie ich.
Doch dahinter steckt noch mehr. Der Heilige Martin gibt einem spärlich bekleideten Menschen seine Würde zurück. Er schenkt ihm Kleidung, damit er nicht mehr bloßgestellt ist.
Gott stellt sich auf die Seite der Entwürdigten, auf die Seite der Bloßgestellten. Der Heilige Martin ermahnt mich in jedem Jahr wieder, es ihm gleich zu tun.
Hungrige speisen
Was nährt den Menschen? Zuerst einmal Brot, eine warme Suppe und etwas, das den Bauch voll macht. Doch wenn Jesus vom Hunger der Menschen spricht, meint er nicht den knurrenden Magen. Er spricht vom Hunger nach Gerechtigkeit. Jeder begegnet Menschen, die nach Liebe hungern, nach Zuwendung und Bestätigung, und die danach hungern, etwas zu haben, was ihre Seele nährt: Worte, von denen sie leben können, einen Blick, der sie aufrichtet.
Fremde aufnehmen
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ lautet eine sehr bekannte Bibelstelle und doch fällt mir das immer wieder schwer. Ich habe Berührungsängste, nur weil jemand anders ist, und Vorurteile, nur weil er nicht meine Sprache spricht, ich bin erst einmal vorsichtig.
Aber es lohnt sich, über den eigenen Schatten zu springen. Es lohnt sich, die Erfahrung zu machen, als Fremder in einem anderen Land zu sein und zu erleben, was es heißt, aufgenommen zu werden.
Gefangene besuchen
Hinter Gittern. 10 m², das ist nicht viel. In so einem kleinen Raum gefangen zu sein, teilweise bis zu 16 Stunden am Stück, von vier Wänden umgeben, ohne einen Ausweg.
Wie oft bin ich in mir gefangen? Ohne Möglichkeit mich zu verändern, ohne aus meiner Haut zu können, obwohl ich es doch gern wollte?
Wie oft würde ich gerne ausbrechen, aus Konventionen, aus dem, was andere von mir erwarten?
„Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen“ (Hebr 13,3).
Tote bestatten
Erinnerungen lebendig halten: Zur Zeit der ersten Christen war es üblich, Tote, die keine Verwandte hatten, ihrem Schicksal zu überlassen. Die Christen damals machten es sich zur Aufgabe, für die Verstorbenen zu beten, sie würdig zu bestatten und so auch dem Ende des Lebens einen angemessenen Rahmen zu geben.
Ein christlicher Brauch ist bis heute geblieben, ganz gleich mit welchem Ritual Tote bestattet werden: eine Kerze zu entzünden. Das Brennen der Kerze drückt die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod aus. Die Kerze brennt immer weiter…
Monika Landendinger, Pastoralassistentin
Quelle: Pfarrbrief Sommer/Herbst 2016 des Pfarrverbandes Moosach-Olympiadorf, In: Pfarrbriefservice.de
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Dateiformat: .doc
Dateigröße: 0,03 MB
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Text: Monika LandendingerIn: Pfarrbriefservice.de