Neuer Höchststand bei Kirchenaustritten – über eine halbe Million
Kirchenstatistik 2022 erschienen
Erstmals steigt die Zahl der Kirchenaustritte auf über 500.000 Menschen. 2022 haben so viele Menschen wie noch nie die katholische Kirche verlassen. Mit dem Abflachen der Corona-Pandemie haben sich die Zahlen zu Kirchgang und Sakramenten allerdings leicht erholt.
Die Anzahl der Kirchenaustritte ist im Jahr 2022 auf einen neuen Höchststand gestiegen. Im Jahr 2022 sind laut der jüngst veröffentlichten Kirchenstatistik der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) 522.821 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Im Vorjahr waren es 359.338 Austritte. Insgesamt gehörten zum Ende des vergangenen Jahres 20.973.590 Menschen der katholischen Kirche in Deutschland an. Zusammen mit den Sterbefällen, Eintritten und Umzügen ergibt sich damit ein Rückgang der katholischen Kirchenmitglieder um 708.285 Menschen.
Die Zahl der Eintritte blieb mit 1447 (Vorjahr 1465) etwa konstant, die Zahl der Wiederaufnahmen ging von 4116 auf 3753 leicht zurück. Die meisten Kirchenaustritte gab es nach absoluten Zahl im Erzbistum Köln mit 51.345 (Vorjahr 40.772), gefolgt von München und Freising (49.029, Vorjahr 35.323) und Freiburg (41.802, Vorjahr 30.043). Die wenigsten Austritte gab es im Bistum Görlitz mit 422 (Vorjahr 254). Prozentual auf die Anzahl der Kirchenmitglieder im Vorjahr bezogen gab es in den Bistümern Görlitz (1,42 Prozent), Erfurt (1,72 Prozent), Paderborn (1,91 Prozent), Magdeburg (1,95 Prozent) und Aachen (1,95 Prozent) am wenigsten Austritte. Prozentual die meisten Austritte hatten Hamburg (3,74 Prozent), Berlin (3,38 Prozent), München und Freising (3,14 Prozent), Köln (2,84 Prozent) sowie Dresden-Meißen (2,76 Prozent).
Weitere Erholung bei den Sakramenten, dennoch hinter Corona-Jahr 2020
2022 stiegen die Zahlen zum kirchlichen Leben leicht an. Lediglich die Zahl der Firmungen ging zurück. Deutlich gestiegen ist die Zahl der Trauungen: Von gut 20.000 auf gut 35.000. Auch der Gottesdienstbesuch stieg von 4,3 auf 5,7 Prozent der Katholiken. Eheschließungen wie Gottesdienstbesuch blieben damit aber noch hinter dem ersten Corona-Jahr 2020 (38.500 und 5,9 Prozent) zurück. Im vergangenen Jahr konnte die Kirchenstatistik bereits eine leichte Erholung bei der Zahl der Sakramente und Sakramentalien melden. Die Steigerung im Vergleich zum Jahr 2020 konnte aber die ausgefallenen Erstkommunionen, Firmungen und Bestattungen nicht ausgleichen.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte bereits im März 2023 ihre Kirchenstatistik vorgelegt. Auch dort stieg die Zahl der Kirchenaustritte deutlich an und belief sich auf 380.000 Menschen, gut 100.000 Austritte und damit 35,7 Prozent mehr als 2021. Insgesamt gehörten im Jahr 2021 rund 19,1 Millionen Menschen einer Mitgliedskirche der EKD an. Das bedeutet einen Rückgang von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Entwicklung der Mitgliedschaftszahlen sei „bedrückend“, nicht zuletzt für alle, die sich haupt- und ehrenamtlich in der evangelischen Kirche engagierten, sagte die Ratsvorsitzende der EKD, Annette Kurschus, in einer ersten Reaktion.
Felix Neumann
Quelle: www.katholisch.de (28.06.2023), In: Pfarrbriefservice.de
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Text: Felix Neumann, Quelle: www.katholisch.deIn: Pfarrbriefservice.de