Wie junge Menschen im Libanon Frieden leben
Eine Inspiration
Rodolph ist 17 Jahre alt und geht auf die technische Schule in Beirut. Er ist Palästinenser und lebt mit seiner Familie in Camp Dbayeh. Das ist ein ehemaliges Flüchtlingslager, welches im Laufe der Zeit zu einem richtigen Stadtviertel wurde. Obwohl die Palästinenser nun seit über 70 Jahren im Libanon leben, haben sie immer noch den Status von Geflüchteten. Darunter leiden sie sehr. Sie müssen mit zahlreichen Benachteiligungen in der Schule und später auch im Beruf leben.
Doch für Rodolph und seine Freunde und Freundinnen ist das kein Grund zur Resignation. Ganz im Gegenteil. Sie setzen sich für die Menschen in ihrem Umfeld ein. Sie organisieren Ferienfreizeiten für die Kinder, Ausflüge für Menschen mit Behinderung. Sie helfen bei der Heimpflege älterer Menschen und geben den Kindern Musikunterricht. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Menschen, die sie unterstützen aus Palästina, dem Libanon oder Syrien kommen. Mit dem MISEREOR Partner Joint Christian Committee (JCC) bieten sie für alle Aktionen und Unterstützung an. Damit schaffen sie zusammen einen Raum, in dem Menschen
in schwierigen Situationen in Frieden leben können.
Diesen Anspruch fasst Rodolph in einem einzigen Satz zusammen: „Das ist für mich Frieden: Liebe – egal welche Staatsangehörigkeit du hast“.
„Gib Frieden“
Dieser Ausruf kann auf unterschiedliche Art und Weise aufgenommen werden. Manche verstehen darunter „Lass mich in Ruhe!“. Lass mich in Ruhe mit den Krisen und Kriegen dieser Welt, mit all den Problemen anderer Menschen. Ich will meinen Frieden haben. Der Rest interessiert mich nicht. Andere verstehen es als Aufruf, selbst Frieden zu geben, sich für ein friedliches Zusammenleben einzusetzen. Dafür müssen sie sich mit den Krisen und Kriegen dieser Welt auseinandersetzen und sich davon berühren lassen.
Jungen Menschen im Libanon, haben diese Interpretationsmöglichkeiten selten. Sie leben inmitten einer Region, die seit Jahrzehnten unter Krieg und Auseinandersetzungen leidet. Sie müssen mit der Situation leben und haben seit Jahren den Status von Geflüchteten, welcher ihren Zugang zu Arbeit und Bildung stark einschränkt. Im Libanon kann man die Krisen und Probleme nicht einfach ignorieren. Hier hat man nur eine Wahl: Wenn man sich nicht für den Frieden einsetzt, überlässt man die Region den Kriegen und Konflikten.
Libanon – von der Solidarität in die Überforderung
Das kleine Land Libanon vollbrachte eine riesige Tat: Es nahm etwa 1,5 Millionen Flüchtlinge aus den Kriegen in Syrien und Irak auf. Nun lebten in diesem Land – vor den Kriegen im Irak und in Syrien – gerade einmal 4,5 Millionen Menschen, darunter mehr als 500.000 Palästinenser und Palästinenserinnen, von denen die meisten selbst noch einen Flüchtlingsstatus haben. Es bestand die Hoffnung, dass die Menschen schnell wieder nach Syrien zurückkehren können. Nach nun mehr
als acht Jahren hat die anfängliche Solidarität das Land jedoch an den Rand der ohnehin brüchigen Stabilität gebracht. Es ist mittlerweile überfordert mit der Situation, wirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch.
Sich für den Frieden einsetzen – nationenübergreifend
Inmitten dieser schwierigen und bedrohlichen Situation setzen sich Menschen für ein friedliches Zusammenleben ein. Egal, ob sie aus Syrien, Palästina oder dem Libanon kommen, viele haben dieselben Probleme und haben erkannt, dass sie diese nur gemeinsam lösen können. In diesem Land und unter diesen Bedingungen ist das keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil, es braucht viel Mut und Durchhaltevermögen.
Sich inspirieren lassen von den jungen Menschen im Libanon, die Frieden schaffen
Wir leben in einer Zeit, in der es scheinbar immer schwieriger wird, friedlich miteinander auszukommen. Auch hier in Deutschland erleben wir, dass der Ton im politischen Diskurs, aber auch untereinander, immer rauer wird. Eine der Jugendaktionen von BDKJ und Misereor rufen dazu auf, das Engagement junger Menschen im Libanon zum Vorbild zu nehmen und sich hier wie dort dem motivierenden Aufruf anzuschließen: „Gib Frieden!“
Florian Meisser, Céline Zimmermann, misereor, Jugendaktion 2020, In: Pfarrbriefservice.de
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Dateiformat: .rtf
Dateigröße: 0,05 MB
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Text: Florian Meisser, Céline Zimmermann, misereor, Jugendaktion 2020In: Pfarrbriefservice.de