Zivilcourage-Regeln

(Bitte beachten: Freigabe nur für gedruckte Pfarrbriefe, nicht für Online-Veröffentlichungen, nicht für Pfarrbriefe, die auf Internetseiten veröffentlicht werden)

Regel 1: Hilf, aber bring dich nicht in Gefahr

Misch dich ein, wenn dir eine Situation merkwürdig vorkommt. Aber: Bring dich nicht selbst in Gefahr. Manchmal reicht es schon, wenn du laut sprichst oder dich bewegst, um einen Täter einzuschüchtern oder von der Tat abzuhalten. Mach klar, dass Gewalt keine Privatangelegenheit ist. Und Hass-Postings kein Kavaliersdelikt.

Manchmal sind die Täter offensichtlich stärker und zu jeder Art von Gewalt bereit. Achte auf räumliche Distanz zum Täter und sprich das Opfer an: „Kommen Sie her zu uns, wir helfen Ihnen!“

Such dir Unterstützung und rufe umgehend die Polizei.

Wichtig ist dabei:
•    „Duze“ den Täter nicht, denn sonst könnten umstehende Passanten einen rein persönlichen Streit vermuten
•    Vermeide es, den Täter zu provozieren oder dich provozieren zu lassen!
•    Setze deine Gesundheit nicht aufs Spiel!

Regel 2: Ruf die Polizei unter 110

Wähle den Notruf 110, denn je schneller die Polizei informiert wird, desto besser können die Täter ermittelt werden. Hast du gerade kein Phone parat, bitte einfach einen Passanten die 110 zu wählen! Der Notruf ist gebührenfrei!

Schildere der Polizei den Vorfall kurz aber präzise:

•    Wer meldet? Gib deine Personalien an.
•    Wo passiert etwas? Gib eine genaue Ortsbereibung.
•    Was passiert? Beschreibe die Situation und gib an, wie viele Personen beteiligt sind und ob Verletzte darunter sind.
•    Warte auf Rückfragen! Die Polizei stellt dir ergänzende wichtige Fragen, um die Situation besser einschätzen zu können und um gegebenenfalls eine Personenbeschreibung zu erstellen. Du bekommst auch Verhaltenstipps und Hilfestellungen. Lege nicht auf.

Den Ermittlern helfen oft auch Kleinigkeiten oder Vermutungen bei ihrer Arbeit einen großen Schritt weiter. Dazu gehört auch, dass du dir die Tätermerkmale genau einprägst und dich als Zeuge zur Verfügung stellst.

Regel 3: Bitte andere um Mithilfe

Häufig passiert es am hellichten Tag und unter aller Augen. Mitten in der Fußgängerzone. Beim Einkaufen. Oder in einer belebten Straßenbahn: Ein Mensch wird bestohlen, beraubt, bedroht oder geschlagen. Viele haben es gesehen, doch die meisten wenden sich ab. Dabei hätte Schlimmeres verhindert werden können – indem alle gemeinsam eingeschritten wären.

Fordere andere Leute direkt und aktiv zur Unterstützung auf!

Warte nicht darauf, dass „schon irgendjemand irgendetwas unternehmen“ wird. Reagiere als Erster oder als Erste – und mache andere gezielt auf die Situation aufmerksam. Einer direkten Ansprache kann sich niemand entziehen:
•    „Sie, der Herr mit der blauen Jacke, helfen Sie mir bitte.“
•    „Sie, die Dame mit dem bunten Kleid: Holen Sie die Polizei.“

Bist du in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, kannst du dich auch an das Personal oder den Zugführer wenden. Viele Wagen haben eine direkte Sprechverbindung zum Fahrer, die du meistens neben der Tür findest und mit einem Knopfdruck aktivieren kannst.

Regel 4: Präg dir Tätermerkmale ein

Beobachte die Situation genau! Verbrechen geschehen nicht selten in Bruchteilen von Sekunden: Die Täter schlagen zu und machen sich blitzschnell aus dem Staub, ohne dass du direkt eingreifen kannst. Hast du die Szene aufmerksam beobachtet, dann weißt du vielleicht, in welche Richtung die Täter entkommen sind.

Präg dir die Tätermerkmale genau ein:

•    Wie groß ist der Täter oder die Täterin?
•    Welche Haarfarbe hat er oder sie?
•    Wie war er oder sie bekleidet?
•    Gibt es Besonderheiten?
•    Welches Kennzeichen hatte das Fluchtauto?

Jedes Detail kann wichtig sein.

Oft sind es vermeintliche Nebensächlichkeiten, die am Ende den Ausschlag geben, dass ein Verbrechen aufgeklärt und der Täter überführt werden kann. Dabei ist die Polizei auf deine Unterstützung angewiesen: Melde der Polizei deshalb alles, was du gesehen hast – möglichst detailliert.

Regel 5: Kümmere dich um Opfer

Erste Hilfe kann Leben retten.
Kümmere dich unverzüglich um verletzte Personen und alarmiere den Rettungsdienst. 
Helfen kann jeder – auch wenn du dir das im ersten Moment nicht zutraust.
Hol dir Unterstützung von den Umstehenden, indem du sie aktiv und direkt zur Mithilfe aufforderst, wie zum Beispiel: „Sie, der Herr im Polo-Hemd, helfen Sie mir bitte, die Frau in die stabile Seitenlage zu drehen.“

Sind die Opfer versorgt und du hilfst nicht aktiv mit, dann meide die Unfallstelle oder den Tatort: Rettungsdienste und Polizei verlieren nicht selten wertvolle Minuten, weil Schaulustige die Zufahrtswege blockieren!

Regel 6: Sag als Zeuge aus

Viele Täter kommen ohne Strafe davon, weil sich Zeugen nicht bei der Polizei melden. Sei es aus Angst, Zeitmangel oder einfach aus Bequemlichkeit. 

Nicht jeder ist ein Mundaufmacher und traut sich. Gerade auch im Internet und in den sozialen Medien überschreiten viele die Grenzen der freien Meinungsäußerung oder nutzen die digitale Welt, um ihre Hetzparolen und „gefährlichen“ Botschaften zu verbreiten.

Mach deinen Mund auf und hilf mit deiner Aussage, dass Straftaten aufgeklärt werden können.

Die Polizei ist auf deine Hilfe angewiesen. Deine genaue Beschreibung des Geschehens und des Täters kann ausschlaggebend für die Überführung der Schuldigen sein. 

Auch du könntest einmal in eine Situation kommen, in der du froh bist, die Unterstützung von Zeugen und Helfern zu haben.

Polizeiliche Kriminalprävention, www.aktion-tu-was.de, In: Pfarrbriefservice.de

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Das Schwerpunktthema für April 2021 – Spezialausgabe mit Materialien für die Jugendseite

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