Ein anregendes Navi für das Gemeindeleben

Geprüft: Pfarrbrief der Kath. Pfarreiengemeinschaft Altenstadt (Iller)

von Christine Cüppers am 18.06.2023 - 05:55  

Titelseite der Ausgabe zur Fastenzeit 2023, Pfarrbrief der Pfarreiengemeinschaft Altenstadt an der Iller

Es gibt Pfarrbriefe, die machen auf den ersten Blick so neugierig, dass man als außenstehende Leserin Lust hätte, die Pfarreiengemeinschaft zu besuchen und persönlich zu erforschen, was via Gemeindebrief auf den Tisch geflattert kam. Altenstadt an der Iller ist so eine Pfarreiengemeinschaft, über deren engagierte Menschen und vielfältige Aktivitäten der Pfarrbrief berichtet.

Zehn einzelne Kirchorte sind zu der Pfarreiengemeinschaft zusammengeschlossen. Da braucht es sicher für alle hin und wieder eine gute Navigationshilfe, um in Winkel und Ecken zu gelangen, in denen Menschen wohnen und Aktivitäten stattfinden. Und es braucht eine gute Kommunikation, um möglichst allen Gemeindemitgliedern zu berichten, was Kirche vor Ort anbietet, wozu jede und jeder Einzelne eingeladen ist und wie er und sie sich selber einbringen kann. So wird der Pfarrbrief zum Navi für und in das Gemeindeleben.

Titelseite

Was für ein originelles Titelbild für einen Pfarrbrief zur Fastenzeit! So irritierend es auf den ersten Blick sein kann (ich habe nicht sofort gewusst, was mir diese Karte mit den Zeitangaben sagen will), so passend und vielsagend ist die Navi-Karte mit ihrer informativen Legende. Dieser „etwas andere“ und doch so alltägliche Blick auf die besondere Zeit macht sehr neugierig auf den weiteren Inhalt des Pfarrbriefs und auf das, was die Menschen in den einzelnen Pfarreien verbindet, was sie unterwegs nach Ostern erwartet und was sie in der zurückliegenden Zeit erlebt haben. Eine rundum gelungene Titelseite, die neben der Einladung zur weiteren Lektüre auch alle wichtigen Informationen zum Produkt enthält.

Katholisches Pfarramt Altenstadt

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Katholisches Pfarramt Altenstadt

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Katholisches Pfarramt Altenstadt

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Gelungen

Bild 1: Als „Service-Seite“ könnte man Seite 2 dieses Pfarrbriefs bezeichnen. Hier findet der Leser viele wichtige und vor allem auch sehr modern präsentierte Informationen. Neben den „Klassikern“ wie Inhaltsverzeichnis – sehr wichtig für die Orientierung durch 40 Pfarrbriefseiten –, den Kontaktdaten zu Pfarrbüro und Seelsorgern und dem Impressum gibt es „Navigationshilfen“ zu weiterführenden Infos. QR-Codes lassen sich scannen und führen unkompliziert zu allen Informationen rund um Taufe, Ehe und Trauung sowie Verabschieden und Trauer. Zusammen mit dem Hinweis auf die Homepage erhält der Leser also die Möglichkeit, über vielfältige, klassische und moderne Kanäle mehr über das Leben in der Pfarreiengemeinschaft zu erfahren.

Bild 2: Es gibt Rubriken auch in Pfarrbriefen, die garantieren eine Vielzahl von Lesern. „Was macht eigentlich …?“ ist eine davon. Erstens gehen ihr aller Voraussicht nach die Ansprechpartner nicht aus. Gerade in größeren Einheiten gibt es doch immer Menschen, die für eine gewisse Zeit Aufgaben und Funktionen übernehmen und sich dann verändern. Sie nicht komplett aus dem Blick zu verlieren, sondern nach einiger Zeit nachzufragen, wie es ihnen geht, wie sie sich am neuen Arbeits- oder Wohnort eingelebt und mit neuer Aufgabe vertraut gemacht haben, und was sie denn vielleicht vermissen, interessiert einfach. Zweitens bietet gerade das Interview mit dem ehemaligen Pfarrer die Chance, über die eigenen Pfarreiengrenzen hinauszuschauen, möglicherweise Anregungen aufzugreifen und natürlich mit langjährigen Weggefährten in Kontakt zu bleiben.

Bild 3: Menschen interessieren sich für Mitmenschen. Das ist eine uralte Weisheit, die in der Pfarrbriefarbeit wunderbar thematisiert werden kann. Das Interview ist eine geeignete Form, die Leser quasi ins Gespräch einzubeziehen und ihre Fragen an die Gesprächspartner weiterzuleiten. Was machen eigentlich die Mesner? Eine Frage, die sich Pfarrbriefleser vielleicht noch nicht bewusst gestellt haben, die sie aber bestimmt interessiert. Damit werden vier Menschen vorgestellt, die sonst eher im Hintergrund „einfach so“ ihre Arbeit leisten, ohne die aber vieles gar nicht funktionieren könnte. Es ist sehr wertvoll, diesen Menschen via Pfarrbrief etwas Aufmerksamkeit und Anerkennung zu schenken.

Katholisches Pfarramt Altenstadt

Bild 4

Katholisches Pfarramt Altenstadt

Bild 5

Katholisches Pfarramt Altenstadt

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Ausbaufähig

Bild 4: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das stimmt in der Regel und passt auch für den Pfarrbrief. Aber: Ein Bild, das in winzigem Format „Millionen Leut“ bei nicht klar erkennbarem Tun zeigt, das sagt rein gar nichts. So bunt diese Seite ist und so schöne Veranstaltungen und Ereignisse sie Revue passieren lassen will, so wenig gelingt das. Die Fotos sind eindeutig zu klein, um irgendetwas und irgendjemanden erkennen zu können. Damit ist die Aussagekraft grundsätzlich geschmälert. Wenn dann noch die erklärende Bildunterschrift fehlt, ist es aus mit den „tausend Worten“.

Bild 5: Es ist eine durchaus interessante Idee, Pfarrbrieflesern nachträglich zu zeigen, was die Tageszeitung über das Gemeindeleben berichtet hat. Allerdings ist der Nachdruck so klein geraten, dass wohl nur wenige Leser den Inhalt entziffern können. Wenn aber die Antworten auf Fragen „Wie geht es weiter mit dem Kolpingheim?“, nach den Hintergründen für Daniel Wetzels Wunsch, Diakon zu werden, und nach den Rissen in der Kirchendecke nicht zu lesen sind, nutzen die abgedruckten Zeitungsberichte den Pfarrbrieflesern nicht viel.

Bild 6: Die Gottesdienstordnung ist ein wesentlicher Bestandteil aller Pfarrbriefe, ein Grundservice für die Leser. Der wird gerade um die hohen kirchlichen Feiertage in aller Regel auch eifrig genutzt – und das nicht nur von den regelmäßigen Kirchgängern. Umso wichtiger ist es, diesen Service optimal zu präsentieren. Das ist in diesem Fall leider nicht ganz geglückt: Die Schrift ist grenzwertig klein. Da die einzelnen Angebote auch sehr dicht gedruckt sind, fällt die Orientierung nicht leicht. Zusätzlich erschwert das unterlegte Foto des Blütenzweigs das Lesen.

Hinweis: Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind Gesichter und Namen auf den gezeigten Beispielseiten teilweise unkenntlich gemacht.

Allgemeine Informationen

  • Erscheinungsweise: Advent, Frühjahr und Sommer
  • Auflage: 3.000 Exemplare
  • Umfang: 40 Seiten
  • Format: Din A 4
  • Verteilung: Verteilung kostenlos in alle katholischen Haushalte
  • Kontakt zur Redaktion: Katholisches Pfarramt Altenstadt „Zum Guten Hirten“, Gut-Hirten-Weg 1, 89281 Altenstadt, E-Mail: pg.altenstadt@bistum-augsburg.de

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Sind Sie interessiert an einer wohlwollend-kritischen Besprechung Ihres eigenen Pfarrbriefes?

Die beiden Journalistinnen Christine Cüppers und Ingrid Fusenig nehmen Pfarrbriefe unter die Lupe. Wer diesen kostenfreien Service von Pfarrbriefservice.de nutzen möchte, schickt am besten sowohl eine pdf-Datei des Pfarrbriefs an elfriede.klauer@pfarrbriefservice.de als auch die gedruckte Version per Post an Pfarrbriefservice.de, Team Pfarrbrief-Check, Haus Sankt Bruno, Promenade 37, 97437 Haßfurt. Jede Pfarrbriefredaktion erhält einen kostenfreien schriftlichen Prüfbericht, ausgewählte Beispiele werden nach Absprache online besprochen.

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