Die neue Reportage für den Pfarrbrief ist fertig getextet. Die Fotos dazu sind auch schon vorhanden. Doch wie die Bilder auf den Seiten platzieren, damit am Ende ein ansprechendes Layout herauskommt? Ein Layout, das die Leserinnen und Leser zum Verweilen einlädt? Der nachfolgende Beitrag stellt einfache Tipps und Tricks vor, die Sie anwenden können, um ansprechende Layouts zu erhalten.
Ein paar Worte vorweg:
Verabschieden Sie sich für das Pfarrbrief-Layout, sofern noch nicht geschehen, von Microsoft Word, LibreOffice Writer oder auch OpenOffice Writer. Das sind sehr gute Programme, solange sie für solche Aufgaben genutzt werden, für die sie gedacht sind: nämlich für die Texterstellung und -bearbeitung. Für die Textgestaltung gibt es spezialisierte und ausgereifte Layout-Programme. Diese Programme optimieren das Zusammenspiel von Text, Bildern und Grafiken. In einem weiteren Pfarrbriefservice.de-Beitrag stellen wir solche Programme vor (klicken Sie hier).
Aus der Bleiwüste eine Oase machen
Die wichtigste Regel beim Layouten von Magazinseiten bedeutet eine radikale Abkehr von Bleiwüsten. Was sich nach schweren, nicht enden wollenden Entbehrungen anhört, ist es mitunter tatsächlich für die Leser*innen. Auf Seiten, die ausschließlich aus Text bestehen, womöglich noch klein gedruckt und mit viel zu engen Zeilenabständen, wird das Lesen oft sehr anstrengend. Die wenigsten Leser*innen befassen sich freiwillig mit solcherart präsentierten Texten. Eine Zauberformel dazu lautet: „Einsatz von Bildern, und das großzügig“. Freilich ist der verfügbare Platz im Pfarrbrief oder Pfarrmagazin begrenzt. Aber was nützt Ihnen der wertvollste Beitrag, wenn er am Ende überhaupt nicht wahrgenommen, geschweige denn gelesen wird? Daher gehört es zum Alltag von Redakteuren, die angelieferten Texte noch vor dem Setzen gründlich durchzuarbeiten und, wo immer möglich, zu kürzen. Es tut einem Text gut, wenn er schlank und auf den Punkt gebracht daher kommt. Zusätzlich entsteht Platz für mehr Bilder. Solcherart präsentierte Beiträge werden öfter gelesen, wie Untersuchungen immer wieder belegen.
Kontraste erzeugen Spannung
Ein einfacher Gestaltungstrick ist das Schaffen von Kontrasten. Mit Bildern lassen sich zum Beispiel sehr schön Größenkontraste herstellen. Denn nicht alle Bilder müssen in der gleichen Größe abgedruckt werden. Auch wenn sich das zunächst wie eine Binse anhört, bekommt die Online-Redaktion von Pfarrbriefservice.de immer wieder Pfarrbrief-Exemplare in die Hände, in denen die meisten Bilder gleich klein und scheinbar wie zufällig, dabei aber gleichmäßig, über die Seiten verteilt sind. Eine solche „Gestaltung“ wirkt leider sehr schnell langweilig. Spannung entsteht im Layout, wenn beispielsweise ein oder zwei klein abgedruckte Bilder im Kontrast stehen zu einem groß abgedruckten Bild. Die nachfolgenden Beispiele zeigen, was damit gemeint ist. Zusätzlich wurde hier das Gesetz der aufsteigenden Linien beachtet. Die Bilder sind so platziert, dass der Blick des Lesers in der Leserichtung, von links nach rechts, einer unsichtbaren, aufsteigenden Linie folgt. Das erzeugt, unbewusst, ein positives Gefühl von Dynamik.
Spannung zwischen Text und Bild
Spannung entsteht auch, wenn Bereiche, die für Bilder reserviert sind, im Kontrast stehen zu Bereichen mit Text. Die nachstehenden Beispiele verdeutlichen, was damit gemeint ist. In den Beispielen 10, 11 und 12 bleibt der obere Teil der Doppelseite weitestgehend den Bildern vorbehalten.
Die Drittelregel
Aus der Proportionslehre des Goldenen Schnitts (Begriffserklärung bei Wikipedia) leitet sich die Drittelregel ab. Es handelt sich hierbei um eine Faustregel, wie man das Hauptmotiv im Foto platziert, damit ein ästhetisch schöner Bildaufbau entsteht. Bei der Auswahl für das Layout sollten Sie solche Bilder bevorzugen, bei denen die Drittelregel beherzigt wurde. Manchmal können Sie ein mittelmäßiges Foto „retten“ indem Sie den gezeigten Bildausschnitt so wählen, dass die Drittelregel doch zum Tragen kommt.
Wie funktioniert die Drittelregel? Hierzu teilt man das Foto durch gedachte senkrechte Schnitte in genau drei gleich breite Teile auf. Das Hauptmotiv sollte in der Nähe einer dieser Schnittlinien positioniert sein. Hierdurch erhält das Bild eine besondere Dynamik. Es wirkt auf Betrachter „einfach stimmig“, eine Gefühlswahrnehmung, die mit Worten nur schwer erklärt werden kann. Ist das Hauptmotiv dagegen genau mittig platziert, wirkt das eher statisch, zentriert, oft auch langweilig. Natürlich kommt es immer auch auf die gewünschte Bildaussage an. Die nachfolgend gezeigten Beispiele verdeutlichen die Funktionsweise der Drittelregel. Diese gilt auch horizontal: bei Porträtfotos zum Beispiel sollten sich die Augen der porträtierten Person ungefähr auf Höhe der horizontalen Schnittlinie befinden, welche das obere Drittel des Bildes begrenzt.
Der Bildausschnitt bestimmt die Bildaussage
Einen bedeutenden Einfluss auf die Bildwirkung hat die Wahl des richtigen Bildausschnitts. Durch gezieltes Weglassen von Bildbereichen können bestimmte Bildaussagen betont, oft sogar erst hervorgeholt werden. Nicht zuletzt erleichtert das flexible Beschneiden der Bilder den Layoutprozess. Beispielsweise in Situationen, in denen das Layout nur noch Platz für ein hochformatiges Bild hergibt, das vorliegende aber querformatig ist: Mit etwas Glück kann der*die Layouter*in aus dem Foto einen hochformatigen Ausschnitt „herausholen“. Das setzt natürlich eine ausreichende Ausgangsbildgröße und -qualität voraus.
„Wer alles zeigt, zeigt bloß alles“
Oft entfalten Bilder ihre volle Wirkung erst, wenn sie auf einen bestimmten Ausschnitt beschnitten werden. Zum einen muss ein Foto nicht alle Details einer Szene enthalten. Im Gegenteil besteht die Kunst des Fotografierens, und später auch des Layoutens, darin, den Bildausschnitt so zu wählen, dass es gleichzeitig interessant wirkt und die wesentliche Bildaussage herausgearbeitet ist. Solche Bilder tragen zu einem klaren, aufgeräumten Erscheinungsbild bei. Zum anderen entstehen durch das bewusste Weglassen die interessanteren Bilder, welche die Neugierde und Fantasie des Betrachters eher wecken. Damit steigt wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass der Beitrag gelesen wird.
Durch einfache, aber wirkungsvolle Gestaltungstricks lassen sich professionelle und ansprechende Layouts erstellen, die Leserinnen und Leser in den Bann ziehen. Ob durch den Einsatz von Kontrasten, die Beachtung der Drittelregel bei der Bildplatzierung oder durch die gezielte Auswahl von Bildausschnitten – jedes Detail trägt dazu bei, Ihre Botschaft effektiv zu vermitteln. Dabei ist der Umstieg zu spezialisierten Layout-Programmen ein entscheidender erster Schritt. Nutzen Sie die hier vorgestellten Tipps als Inspirationsquelle für Ihre nächste Pfarrbriefausgabe und wagen Sie es, kreativ zu sein. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der gekonnten Kombination von Text und Bild, die letztendlich eine harmonische Einheit bilden sollten. Also, ran an die Tasten bzw. Mäuse und lassen Sie Ihre kreativen Ideen fließen!