Aktuell und bewegend ist das Thema Flucht und Vertreibung in unserem Alltag und damit auch für den Pfarrbrief. Denn genau das ist eine der wichtigen Aufgaben, die dieses Medium hat: Die Lebenswirklichkeit der Menschen in der Gemeinde zu beleuchten, darzustellen und in den großen Weltblick zu nehmen. So, wie „Bennopolaris“ es facettenreich und lesenswert vormacht.
Hier wird der zeitliche Bezug zum Weihnachtsfest und der Geschichte der Flucht der Heiligen Familie genutzt, viele Blickrichtungen auf das Thema darzustellen. Wie war das damals in Israel und Ägypten? Wie sehen Zahlen, Daten und Fakten heute aus? Dann gibt es da noch die ganz persönlichen Beiträge. Da geht es um „Christliche Werte“, die Begegnung mit Muhammad, die Situation der Christen im Irak und die Erinnerung an die Vertreibung 1945/46. Dieser Schwerpunkt informiert, erklärt, berührt und wirkt weiter. Und er lässt darüber hinaus auch Raum für das „normale“ Gemeindeleben, das im Pfarrbrief ebenfalls nicht zu kurz kommt.
Titelseite
An dieser Titelseite kommt man nicht vorbei. Gleich zieht das Bild den Blick auf sich, ergänzt durch den fragenden Ausruf. Während der Leser schon mitten im Nachdenken ist, bemerkt er erst auf den zweiten Blick: Das ist gar kein Foto einer realen Situation, das ist – wie der Hinweis im Impressum erklärt – eine Krippenszene. Ein toller Einstieg in das Schwerpunktthema des Pfarrbriefs.
Gelungen
Bild 1: Das Titelbild ist nicht nur ein Hingucker, ein neugierig machender Einstieg in den Pfarrbrief mit seinem Schwerpunktthema. Auch Pfarrer Sperrer richtet sein Grußwort ganz auf dieses Motiv hin aus. Er erläutert den Weg der Redaktion, dieses Bild zu finden, und seinen Hintergrund in der Geschichte Jesu. Darüber hinaus spannt er den Bogen in die heutige Zeit zu den Menschen, die jetzt auf der Flucht sind. Gelungen auch, dass Pfarrer Sperrer im Bild zu sehen ist.
Bild 2: Viele Daten und Fakten zum Thema Flucht und Vertreibung werden jeden Tag in den Nachrichten vermittelt. Dazu bemüht sich der Pfarrbrief, Antworten auf ganz konkrete Fragen und auch Sorgen der Menschen zu geben. So wird der Unterschied zwischen Flüchtling und Migrant erklärt. Und es gibt eine Auskunft darüber, ob die bei uns ankommenden Flüchtlinge wirklich so bedürftig sind. Vorurteile abbauen zu helfen, ist nämlich auch eine Pfarrbrief-Aufgabe.
Bild 3: Neben den aktuellen Schicksalen und Geschichten von Flüchtlingen bewegt das Zeugnis aus dem Zweiten Weltkrieg besonders. Erinnerungen werden wach bei manch älterem Leser. Jüngere dagegen erfahren, dass Flucht und Vertreibung keine „modernen“ Erscheinungen sind. So leistet der Pfarrbrief auch wertvolle Bildungsarbeit, die durch die kopierten Originaldokumente noch anschaulicher wird.
Hinweis: Aus rechtlichen Gründen sind die Gesichter auf den Fotos unkenntlich gemacht.
Ausbaufähig
Bild 4: Ein Inhaltsverzeichnis erleichtert dem Leser in der Regel die Orientierung im Pfarrbrief, erst recht, wenn der über 50 Seiten umfasst. Zwei Inhaltsverzeichnisse dagegen - mit bebilderten Anreißern auf der linken Seite und einer herkömmlichen Fassung auf der rechten Seite - stiften eher Verwirrung. Vor allem dann, wenn das eine zwar gute Appetithappen beinhaltet, ansonsten aber eher chaotisch daherkommt. Außerdem macht sich ein Inhaltsverzeichnis auf der Aufschlagseite 3 nicht gut. Hier gehörte das Grußwort des Pfarrers hin, vor allem dann, wenn es eine so tragfähige Brücke zwischen Titelseite und Inhalt ist.
Bild 5: So gelungen „Bennopolaris“ inhaltlich auch ist, optisch besteht noch Handlungsbedarf. Das gilt vor allem für das Schriftenchaos, das auf dieser Hinweisseite besonders deutlich wird. Unterschiedliche Schriftarten, verschiedene Größen und Farben – das ist entschieden zu viel, um lesefreundlich zu sein.
Bild 6: Auch hier ist es der optische Eindruck, der nicht dazu beiträgt, die Beiträge über das Nagelkreuz-Gemeinschaftstreffen und die Sternsingeraktion zu lesen. Statt der fett hervorgehobenen Textpassagen wären Zwischentitel eine sinnvollere Untergliederung. Zudem lässt die Aussagekraft des Fotos mehr als zu wünschen übrig.
Hinweis: Aus rechtlichen Gründen sind die Gesichter auf den Fotos unkenntlich gemacht.
Allgemeine Informationen
- Erscheinungsweise: dreimal jährlich
- Auflage: 2000 bis 5500 Exemplare
- Umfang: 44 bis 56 Seiten
- Format: DIN A 5
- Verteilung: durch Auslage in Kirchen und örtlichen Geschäften sowie durch ehrenamtliche Mitarbeiter an die Haushalte
- Kontakt zur Redaktion: Katholische Pfarrgemeinde St. Benno, Loristraße 21, 80335 München, E-Mail: st-benno.muenchen@erzbistum-muenchen.de