Wer einen Pfarrbrief – erst recht einen „fremden“ – zur Hand nimmt, blättert doch in der Regel zuerst einmal „so durch“. Der dabei gewonnene erste Eindruck entscheidet dann maßgeblich über die Intensität der weiteren Beschäftigung mit dem Produkt. Die fällt beim vorliegenden Exemplar aus Nattheim-Auernheim gerne intensiv aus. Und das liegt in erster Linie an den vielen freundlichen Gesichtern auf vielen Fotos.
Seien es der Kirchengemeinderat oder die Ministranten, die verschiedenen Kirchenmusiker, der Gedächtnistrainer oder die Jakobus-Pilger – zu jedem Beitrag gibt es mindestens ein Bild der Menschen, die gestalten, mitmachen, sich engagieren. Damit bekommt das Gemeindeleben unter dem „Kirchturm“ Gesicht(er). Einziger Wermutstropfen dabei: Der Gemeindebrief blickt nur zurück und leider viel zu wenig voraus.
Titelseite
Der originelle Name und das zur Erscheinungszeit passende Foto fallen auf der Titelseite sofort ins Auge. Der Produktname „Der Kirchturm“ eignet sich sehr gut für einen Gemeindebrief – solange es sich nicht ausschließlich um die schmale Sicht auf die eigene Turmspitze handelt. Nattheim-Auernheim aber lässt den Blick schweifen, schaut beispielsweise auch beim einstigen Oberministranten in Norwegen vorbei. Da das Titelfoto im Pfarrbrief zugeordnet und seine Aussage-Intention näher erläutert wird, erfüllt es seine wertvolle Aufgabe als Einladung und Einstieg in die Lektüre.
Gelungen
Bild 1: „Was macht eigentlich…?“ ist immer wieder eine tolle Rubrik, unter der es sich wunderbare Geschichten erzählen lässt. Auch und besonders im Pfarrbrief gibt es viele gute Gelegenheiten für diese Frage. Dass es im Kirchturm vor allem um junge Menschen aus den Gemeinden, ihr Leben nach dem Schulabschluss und sozusagen das „Flügge-Werden“ geht, macht die Rubrik erst recht reizvoll. Hoffentlich gibt es viele weitere Folgen!
Bild 2: Die Bedeutung der „Gesichter der Gemeinden“ wurde schon angesprochen. Gerade dieser Beitrag über die Pilgergruppe, die ihr Ziel Santiago erreicht, macht deutlich, wie wichtig gute Fotos und ihre richtige Platzierung sind. Start und Ankunft der Pilger sind im Bild festgehalten. Und beide Szenen erscheinen nicht etwa im Briefmarken-Format, sondern aussagekräftig und in angemessener Größe. Da schaut man als Leser gerne hin.
Bild 3: An dieser Stelle ist doppeltes Lob angebracht: Sowohl die Idee zur Beteiligung der Gemeinde an der künftigen Kirchenentwicklung als auch ihre Umsetzung und Präsentation im Gemeindebrief sind beispielgebend. Nicht über die Köpfe der Menschen wird hier entwickelt, sondern mit den Menschen zusammen. Und darüber werden sie auch noch auf dem Laufenden gehalten.
Hinweis: Aus rechtlichen Gründen wurden Gesichter auf den Fotos teilweise unkenntlich gemacht.
Ausbaufähig
Bild 4: Eigentlich gibt es nichts zu meckern an dieser Seite 2. Das Titelbild wird aufgegriffen und erläutert. Das vollständige Impressum hat hier seinen idealen Platz. Und die direkte Ansprache der Leser durch die Redaktion macht auch Sinn. Allerdings wäre ein kurzes Inhaltsverzeichnis mindestens ebenso wichtig und sinnvoll. Bei 36 Pfarrbrief-Seiten sollten wenigstens einige Schwerpunkte und Kernbeiträge besonders hervorgehoben werden. Damit wäre der Leser bei der Orientierung nicht so ganz alleine gelassen.
Bild 5: Eine originelle Idee: Der Kindergarten macht auf sich aufmerksam, indem er „einfach mal“ den Alltag vorstellt. Das informiert, macht Interessierte sicher neugierig und erinnert die Leser an die eigene Kindergartenzeit. Leider aber fehlt es hier an einem Foto oder zumindest an ein bis zwei Zwischenüberschriften. Der Textblock müsste noch stärker gegliedert sein, um so richtig gerne gelesen zu werden.
Bild 6: Um das Thema „Schriftbild“ geht es in fast jedem Pfarrbrief. Diese Seite zeigt, wie durch unnötig viele Varianten optische Verwirrung entstehen kann. Die gut lesbare Grundschrift müsste auch im „Typisch“-Text beibehalten werden, der sich ja schon durch die farbige Unterlegung vom Rest abhebt. Auch Autoren- und Fotovermerk sollten eine Schriftgröße und –art haben. Die Kursiv-Variation ist nicht nur unschön, sondern auch unnötig.
Allgemeine Informationen
- Erscheinungsweise: zweimal pro Jahr zu Advent und Pfingsten
- Auflage: 2000 Exemplare
- Umfang: 36 Seiten
- Format: DIN A 5
- Verteilung: durch Ehrenamtliche in die katholischen Haushalte und durch Auslegen in den Kirchen
- Kontakt zur Redaktion: Katholisches Pfarramt Herz Jesu, Gartenstraße 31, 89564 Nattheim, E-Mail: kath.pfarrbuero-nattheim@t-online.de.