Gelb sind sie. Sonnengelb, warmgelb. Mit drei Xen darauf. Und schwarzen Linien. Die gerade sind, gewunden, verschlungen, gestrichelt. Die Kreuzweg-Piktogramme von Werner Ahrens. Auf gelben Schildern, Ortsschildern hat er 14 Stationen illustriert. Kürzelhaft. Zeichenhaft. Auf das Wesentliche reduziert. Losgelöst von der Abbildung eines Menschen. Stattdessen wird der Mensch zum Kreuz.
„Meine Kreuzweg-Piktogramme sollen von einem „Kunst-Gesicht“ freimachen, denn keiner weiß mehr, wie Jesus ausgesehen hat“, erklärt Werner Ahrens. „Die Grafiken sollen die Fantasie ansprechen und jedem Einzelnen die Möglichkeit geben, einen persönlichen Kreuzweg zu gehen.“
Zu jeder Grafik hat er einen Text verfasst, einen Gedankenimpuls. Damit überträgt er den Kreuzweg Jesu aus der Vergangenheit in die Gegenwart. Ins Heute, ins Jetzt. In den gewöhnlichen Alltag gewöhnlicher Menschen. In ihre Stadt, in ihre Gemeinde. Und konfrontiert sie mit den Problemen vor Ort. Mit den Problemen ihrer Zeit. „Die Gedanken und Texte sind auf unser heutiges Miteinander abgestimmt“, erklärt er. Dabei ist vom Betrachter eine Bereitschaft zum Nachdenken gefordert, zum Meditieren, zum Beten. „Wenn Sie die Kreuzweg-Piktogramme ansehen, werden Sie erkennen, dass es viele Standpunkte gibt, wie ich Texte und Bilder sehen kann. Wie ich etwas für mich sehe und erkenne.“
Werner Ahrens ist Grafiker. Als junger Mann macht er eine Ausbildung als Schriftsetzer. Studiert an der Kunsthochschule Köln. Schließt als Diplom Grafik-Designer ab. „Die Zeit meines Studiums in Köln war sehr prägend für mich“, erzählt er. Als Student wohnt er fünf Jahre lang über dem Kreuzgang von „St. Maria im Kapitol“. Einer der großen romanischen Kirchen Kölns, die man im 11. Jahrhundert über die Fundamente eines römischen Kapitolstempels gebaut hatte. „Dieser kirchliche Bereich war mein Zuhause. Mit seiner Geschichte. Mit seinen Erwartungen an die Menschen in der heutigen Zeit“, sagt er. In dieser Zeit gestaltet er das Prägesiegel für Kardinal Frings. Das Siegel für Dompropst Carolus Gielen. Später einige Pfarrsiegel der Diözese Paderborn.
Nach seinem Studium bleibt er in Köln. Arbeitet fünf Jahre lang als grafischer Gestalter und Hersteller im Verlagshaus Bachem und im Jakob Hegner Verlag. Und ist anschließend bis zu seiner Rente 2013 als Freiberufler tätig. Führt seine eigene Werbeagentur. Gestaltet Werbung.
Die Freiberuflichkeit ist es, die ihn 1963 in die kleine Stadt Balve in Nordrhein-Westfalen zurückzieht. Die Heimatstadt seiner Mutter. Und die Stadt, in der er einen Teil seiner Kindheit verbracht hatte. Denn der Krieg führte ihn damals dorthin. 1945. Zusammen mit seiner Mutter. Sein Vater war bereits tot. 1944 von Partisanen in Frankreich erschossen.
„Die Erziehung, die Übungen, die mir als Kind aufgetragen wurden, der Umgang in der Schule und im Beruf, sind mein Fundament“, erzählt Ahrens. Und die Erfahrungen, die er gemacht hat, als Messdiener, in der intensiven Mitarbeiten im Pfarrgemeinderat und als Vorsitzender des Dekanatsrats.
Neben all diesen Tätigkeiten, seinem Beruf bleibt ihm nur wenig freie Zeit. Doch immer wieder gestaltet er damals Bilder mit religiösem Hintergrund. Bis heute. Zeichnet, malt er, schreibt er Bücher. Gestaltet mit seinen 82 Jahren Kreuzweg-Piktogramme. Die modern sind, nachdenklich und frisch. Denn er will damit etwas erreichen. Er will, dass die Menschen den bekannten Kreuzweg, den Kreuzweg, in den Kirchen, einmal anders sehen, anders erleben. „Die Piktogramme sollen den Menschen die Chance geben das Gewohnte anders zu sehen. Sie sollen dem Einzelnen die Chance geben, im eigenen Erleben und im eigenen Tun aktuell vor Ort zu sein. Darum auch die gelben Ortsschilder.“
Drucken Sie den Kreuzweg auch in Ihrem Pfarrbrief ab. Weiter unten stehen für Sie die Materialien zum Download zur Verfügung, also die einzelnen Kreuzwegstationen als Bilder, dazu passend je zwei verschiedene Texte in den jeweiligen Bildunterschriften. Ein Beispieldokument zeigt, wie das Layout des Kreuzwegs in Ihrem Pfarrbrief aussehen könnte.