Umstrukturierungen von Pfarreien stehen in nahezu allen deutschen Bistümern auf der Agenda. Besonders betroffen von Neuerungen und – oftmals aufwendigen – Veränderungen sind jeweils auch die Pfarrbrief-Redaktionen. Nicht nur, dass sie sich meist in neuen Teams zusammenfinden, die Arbeit völlig umorganisieren müssen. Sie tragen wesentlich mit dazu bei, dass sich Gemeindemitglieder informiert, ernst- und mitgenommen fühlen können. Die Redaktion von „gemainsam“ in Hanau liefert ein nachahmenswertes Beispiel, wie die Arbeit aussehen kann.
Es ist eine gelungene Mischung zwischen „Pflicht-Programm“ und „Kür“, die den Leser auf 48 Magazin-Seiten empfängt. Dabei findet sowohl die Gottesdienst-Übersicht mit den Angeboten aus allen Gemeinden ihren Platz als auch Hintergrund-Informationen etwa zu einzelnen Kirchorten und zu neuen pastoralen Mitarbeitern sowie Lesenswertes zum Thema „Vom Glauben erzählen“ oder über „Franziskanisch leiten“. Eine bunte Vielfalt von Informationen – ebenso bunt wie das neue Miteinander in der Pfarrei.
Titelseite
Auf dieses neue Miteinander spricht auch die Titelseite des Pfarrmagazins an. Neben den übersichtlichen und klaren Grundinformationen zum Produkt wecken Name, Titelbild und Schwerpunktthema sofort das Leser-Interesse. „Gemainsam“ macht als Wort zunächst einmal stutzig. Schnell aber wird deutlich, dass hier Gemeinden, Menschen gemeinsam unterwegs sind und das in ehemaligen kleineren Einheiten, jetzt in einer größeren Pfarrei am Main. Origineller kann man kaum zum Ausdruck bringen, um was es künftig geht und was auch das Foto zeigt. Viele einzelne Köpfe bilden zusammen einen neuen Kopf. Viele Arten, „Hallo!“ zu sagen, vereinen sich zu einem Miteinander, zum Kennenlernen und besseren Verstehen. All das – und bei weiterem Nachdenken vermutlich noch einiges mehr – bringt diese Titelseite sehr gelungen zum Ausdruck und lädt damit den neugierig gewordenen Leser auf die Reise in 48 Seiten ein.
Gelungen
Bild 1: Zur neuen Pfarrei gehören auch neue Gremien und neue Menschen, die sich engagieren und einbringen, um das Pfarrleben zu gestalten. Diese für alle Gemeindemitglieder zu erklären und sichtbar zu machen, ist eine wichtige Aufgabe und zugleich besondere Herausforderung für die Pfarrbrief-Redaktion. Dieses Beispiel zeigt, wie in Wort und Bild die wesentlichen Informationen verständlich und nachvollziehbar transportiert und die Neuen auch im Bild zum ersten Kennenlernen präsentiert werden können.
BIld 2: Das ist aber mal eine interessante, besondere Aktion, die sich die neue Pfarrei hat einfallen lassen! Um sich mit der neuen Pfarrei und damit auch einem neuen Namen und neuen Patronen besser identifizieren zu können, gehen die Heiligen auf Reisen. In einem Reliquiar besuchen sie Häuser und die Menschen, die sich näher mit ihnen beschäftigen wollen. Organisiert vom Redaktionsteam lädt diese originelle Aktion auch dazu ein, sich untereinander etwa bei der Übergabe des Reliquiars etwas kennenzulernen, neue Kontakte zu knüpfen und sich selber mit Klara und Franziskus in der neuen Pfarrei auf den Weg zu machen. Eine nachahmenswerte Idee, die im Pfarrmagazin sehr einladend vorgestellt wird.
Bild 3: Wie läuft eigentlich genau die Kommunikation in der Pfarrei? Eine Frage, die sich nicht erst mit Zusammenlegungen und Neustrukturierungen häufig stellt. Wo, wenn nicht im Pfarrbrief, sollen Gemeindemitglieder die – alten wie auch neuen – Wege entdecken, auf denen wichtige Informationen, aber eben auch Hintergründe und Geschichten aus dem Gemeindeleben übermittelt werden? Sehr anschaulich werden diese Wege im Text beschrieben. Sehr nachvollziehbar und klar sind sie im Schaubild dargestellt. Und es wird deutlich: Das Kirchenmagazin „gemainsam“ lebt vom Austausch auch mit den „normalen“ Gemeindemitgliedern, die ausdrücklich zur Interaktion eingeladen sind. So wird Öffentlichkeitsarbeit in der Pfarrei klar und transparent.
Bild 4: Die Gottesdienstangebote vieler Einzelgemeinden in einer großen Pfarrei übersichtlich und klar zu präsentieren, zählt ebenfalls zu den Herausforderungen an Pfarrbrief-Redaktionen. Daher sei hier ein Beispiel gezeigt, wie dies gelingen kann: Die regelmäßigen Gottesdienste sind übersichtlich zugeordnet. Farbliche Absetzungen der Kirchorte sowie die dezente Spalten- und Zeilenstruktur machen die Übersicht zum gut nutzbaren Service.
Ausbaufähig
Bild 5: Fotos lockern Bleiwüsten auf, zeigen Menschen, die sich engagieren und machen Aktivitäten persönlich. Das alles aber nur dann, wenn die Aussagekraft der Fotos auch gegeben, das Motiv auch zuzuordnen ist. Hier ist zwar im Großen und Ganzen klar, dass es um das Treffen der „Pastoralen Dienstgemeinschaft“ ging. Trotzdem fehlt es vor allem an den Bildunterschriften, die dem Leser die nötigen Informationen zu den einzelnen Motiven geben. Gerade in der neuen, großen Pfarrei wäre es hilfreich zu erfahren, wer die Menschen sind, die sich da getroffen und ausgetauscht haben. Es müssten auch nicht ganz so viele Fotos sein, und „gerade gerückt“ kämen die dann genauso gut zum Ausdruck.
Bild 6: Die einzelnen muttersprachlichen Gemeinden stellen sich und ihre Angebote vor. Das ist ein sehr wertvoller, wichtiger Beitrag, den der Pfarrbrief gerade auch für die Mitglieder in diesen Gemeinden bietet, die ja ebenfalls zur neuen Pfarrei gehören. Umso wichtiger ist es, dass die Informationen für alle problemlos zu lesen sind. Dazu trägt die Unterlegung mit den Willkommensgrüßen in der jeweiligen Landessprache nicht bei. Besser wären diese kleiner unter der Fahne untergebracht, damit der übrige Text ohne optische Störung zu lesen ist.
Bild 7: Auch diese Fotoseite von der Erstkommunion in St. Paul enthält viele sehr gelungene Fotos. Aber es sind entschieden zu viele Bilder für eine Pfarrbriefseite. Abgesehen davon, dass sich auch hier die Frage nach dem Effekt der Schrägstellung diskutieren lässt, produzieren das Übereinanderlegen einzelner Bilder und die Vielzahl der Motive mehr Unruhe, als dass sie Aussagen transportieren. Dann lieber das Gruppenfoto noch größer präsentiert und zwei bis drei zusätzliche aussagekräftige Bilder dazu gestellt – samt den notwendigen informierenden Bildunterschriften, versteht sich.
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Allgemeine Informationen
- Erscheinungsweise: viermal im Jahr jeweils zum 1. März, 1. Juni, 1. September und 1. Dezember
- Auflage: 6400 Exemplare
- Umfang: 48 Seiten
- Format: 26,7 x 21 Zentimeter
- Verteilung: durch Ehrenamtliche an alle katholischen Haushalte der Pfarrei und Auslage in den Kirchen
- Kontakt zur Redaktion: Katholische Kirchengemeinde Sankt Klara und Franziskus, Im Bangert 8, 63450 Hanau, E-Mail: gemainsam@gmx.de