So eine Pfarrbrief-Redaktion hat schon eine Menge zu beachten bei ihrer Arbeit: Schließlich soll der Pfarrbrief wichtige Informationen rund um das Gemeindeleben enthalten. Dazu soll er möglichst anregenden Lesestoff bieten. Und dann ist da noch der Service-Auftrag. Diesen Aufgaben-Dreiklang erfüllt das Beispiel-Exemplar aus München-Neuperlach rundum: Es gibt viele Infos über Gewesenes und Kommendes, anregende Lektüre in Gestalt von Leitartikel, Rubrik „Aus aktuellem Anlass“ oder dem Beitrag der „neokatechumenalen Familie“. Und schließlich präsentiert der Pfarrbrief Termine, Veranstaltungen und Service-Daten in ansprechender, übersichtlicher und gut nutzbarer Form.
Titelseite
Na, das ist ja mal eine originelle Titelseite zum Advents- und Weihnachtsthema! Neben den notwendigen Infos zum Produkt fällt vor allem das lebendige Titelbild des fröhlich lachenden Kleinkindes ins Auge. Dazu der Hinweis auf das Schwerpunktthema „Das 'göttliche' Kind“. Das hat so gar nichts von der üblichen Weihnachtsdarstellung. Und genau deshalb lädt diese Titelseite zum Einstieg in den Pfarrbrief ein, macht neugierig auf die Beiträge zum Thema.
Gelungen
Bild 1: Die Kindertagesstätten informieren über ihre Aktivitäten und Angebote in den letzten Monaten, erzählen vom Alltag in den Einrichtungen. Dazu passen natürlich wunderbar die Nachrichten über personelle Veränderungen in der Leitung. In wenigen Worten und vor allem mit Bildern werden die ehemalige und die künftige Leiterin vorgestellt und bekommen für alle Gemeindemitglieder Gesicht(er).
Bild 2: Die Gesichter gibt es auch zu den Jugendlichen der Gemeinde, passend zu den Aufnahmen neuer Ministranten. Originell dazu der Beitrag von Pastoralreferent Decker. Der schreibt, dass er sich bewusst sei, dass wohl kaum ein Jugendlicher seinen Text und den Pfarrbrief lesen werde, trotzdem spricht er sie direkt an. Ob das ein Weg sein könnte, junge Menschen für die Lektüre des Pfarrbriefs und vielleicht sogar für eine Mitarbeit in der Redaktion zu gewinnen?
Bild 3: „Aus aktuellem Anlass“ lautet der Rubrikentitel über dem Beitrag von Pfarrer Windolf zum Thema „Religionsfreiheit und Feiertagskultur in unserem Land“. Kritisch-nachdenklich setzt sich der Geistliche auseinander mit der Problematik der Religionsfreiheit besonders in islamischen Ländern und erörtert, was diese mit unserer Feiertagskultur zu tun hat. Die Rubrik „Aus aktuellem Anlass“ – offenbar eine Dauereinrichtung – stellt einen echten Gewinn für den Pfarrbrief dar, eröffnet sie doch Horizonte und regt zum eigenen Nachdenken an. Den Text von Pfarrer Windolf finden Sie übrigens bei Pfarrbriefservice.de zum Herunterladen unter http://www.pfarrbriefservice.de/file/soll-es-einen-muslimischen-feierta….
Bild 4: Zum Thema Service ist die letzte Pfarrbrief-Seite ein gutes Beispiel: Übersichtlich, ganz klar und thematisch geordnet findet der Leser hier die regelmäßigen Gottesdienstangebote der einzelnen Gemeinden. Damit werden sowohl die regelmäßigen Kirchgänger als auch beispielsweise Neubürger sehr gut informiert, wann sie was und wo finden können. Das Impressum ist hier ebenfalls gut aufgehoben. Und mittels QR-Code und Twitter-Hinweis gibt es noch mehr zu entdecken.
Hinweis: Aus rechtlichen Gründen wurden Gesichter von Personen teilweise unkenntlich gemacht.
Ausbaufähig
Bild 5: „50 Jahre Neuperlach“ heißt die Überschrift über dem Beitrag zur Geschichte der Kuratie St. Monika. Da stutzt der ortsunkundige Leser doch etwas: St. Monika wurde 1969 gegründet, feiert also erst 2019 Jubiläum. Also werden womöglich die einzelnen Gemeinden und ihr Entstehen insgesamt vorgestellt. Das aber müsste in allen Teilen der Serie erklärt sein, wobei sich die Frage stellt, ob der Pfarrbrief der rechte Ort ist, diese Geschichte derart umfangreich wiederzugeben. Das wäre doch eher eine Aufgabe für eine Ortschronik. Optisch fällt der Beitrag unter anderem auf durch den kursiv gesetzten Einstieg. Warum diese „andere“ Schrift? Der Leser könnte so annehmen, es handle sich um eine Kurzzusammenfassung dessen, worum es in dem Beitrag geht. Das ist aber nicht der Fall. So stiftet die kursive Schrift nur unnötige Verwirrung.
Bild 6: Ganz schön viel Text für eine Seite, mag der Leser auch hier beim ersten Blick denken und im ungünstigsten Fall weiterblättern. Solche langen Beiträge – und davon gibt es mehrere im Pfarrbrief – müssten deutlich untergliedert werden. Dazu eignen sich Zwischenüberschriften, die inhaltliche Stichworte auf die nächsten Absätze geben. Wer dann gerade wenig Zeit hat oder nur einen Überblick bekommen möchte, worum es in dem Text geht, kann mit Hilfe dieser„Zwitis“ sozusagen eine Zusammenfassung lesen – und darüber neugierig auf den Gesamtbeitrag gemacht werden.
Bild 7: Sie sind immer wieder Thema der Pfarrbrief-Besprechungen: die Bilder und ihre Untertitel. Natürlich ist es wichtig und richtig, die Leser über die Verabschiedung der Kirchenmusikerin zu informieren, und das in Wort und Bild. Leider haben die drei Fotos der Abschiedsfeier wenig Aussagekraft. Die Kirchenmusikerin ist nur von der Seite zu sehen und somit kaum zu erkennen. Und die Bilder der Musiker sind zu klein. Außerdem fehlen die Bildunterschriften. So eindeutig die Abschieds-Szene sein mag – dieses wie alle anderen Bilder braucht eine Bildunterschrift. Eine Zeile, in der die Menschen benannt sind, Chor und Orchester genannt werden oder knapp die Aussage des Fotos dargestellt wird. Über die Bildunterschriften kann man Leser für den ganzen Artikel gewinnen.
Hinweis: Aus rechtlichen Gründen wurden Gesichter von Personen teilweise unkenntlich gemacht.
Allgemeine Informationen:
- Erscheinungsweise: dreimal im Jahr
- Auflage: 9000 Exemplare
- Umfang: 36 Seiten
- Format: DIN A 4
- Verteilung: durch ehrenamtliche Mitarbeiter sowie Auslage in den Kirchen
- Kontakt zur Redaktion: Pfarrei Christus Erlöser München-Neuperlach, Lüdersstraße 12, 81737 München, E-Mail: gemeinsam@christus-erloeser.de