Der Mensch ist ein soziales Wesen, braucht Mitmenschen und das Gespräch mit ihnen. Das wird gerade in der Pandemie mehr als deutlich. Was im Allgemeinen gilt, passt auch für das Verhältnis zwischen Pfarrbrief-Redaktion und Pfarrbrief-Lesern, also den Menschen in der Gemeinde. Im günstigen Fall kennen sie sich und sprechen miteinander. So wie im vorliegenden Exemplar aus dem Rheingau.
Neben allen wichtigen Informationen und Hinweisen, etwa zu Gottesdienstangeboten und sonstigen Veranstaltungen, fallen in diesem Pfarrbrief zwei Rubriken besonders positiv auf: „Im Interview“ heißt eine „lose Folge“, in der Menschen aus der Pfarrei mit ihrem Einsatz für Kirche und Gemeinde vorgestellt werden. Die Rubrik „Leserbriefe“ hingegen lädt ein, sich zu äußern und so mit der Redaktion und den anderen Lesern ins Gespräch zu kommen.
Titel
Diese Pfarrbrief-Ausgabe gilt für die Ferienzeit. Was kann da ansprechender, einladender wirken, als ein Sommer-Sonnen-Urlaubs-Foto auf der Titelseite. Der stimmungsvolle, goldene Sonnenuntergang über dem weiten Meer, bestaunt vom Strand aus, weckt unwillkürlich Feriengefühle, lädt ein zum „Ruhe finden … die Seele baumeln lassen“. Und im oberen Teil der Titelseite erfährt der Leser, wer diese Einladung in welchem Medium ausspricht. Die Neugier ist geweckt – jetzt kann die Pfarrbrief-Lektüre beginnen.
Gelungen
Bild 1: Es gibt einige Möglichkeiten, die Kontakte zu Ansprechpersonen in der Pfarrei zu präsentieren. Hier wird der Grund-Service der Nennung von Namen, Telefonnummer und Mailadresse sehr wertvoll ergänzt. Es gibt nämlich noch den Hinweis auf die Aufgabenschwerpunkte. So kann ein Leser mit Fragen etwa zum Thema Erstkommunion sich gleich an die richtige Ansprechperson wenden. Auch für das Team dürfte diese Zuordnung und transparente Kommunikation der Einsatzfelder eine Erleichterung sein.
Bild 2: Wer sich ehrenamtlich engagiert, macht das in der Regel aus Überzeugung und ohne dafür besonderes Lob und Anerkennung erhalten zu wollen. Trotzdem: Solch uneigennütziger Einsatz soll und muss gesehen, wahrgenommen und auch gewürdigt werden. Wie wertvoll ist dafür eine Rubrik im Pfarrbrief, in der Menschen persönlich und mit ihrer Motivation vorgestellt werden, die das Gemeindeleben mitprägen. Mancher mag sich vielleicht im ersten Moment nicht so öffentlich präsentieren wollen. Das vorliegende Beispiel zeigt aber, dass es ja eben nicht um persönliche Huldigung und Hervorhebung geht. Vielmehr wird dargestellt, was ehrenamtliche Helfer bewegen und wo sie anpacken. Und wer weiß: Der eine oder andere Leser lässt sich möglicherweise durch ein solches Interview anregen und selber motivieren.
Bild 3: Auch diese Rubrik dient der transparenten, guten Kommunikation in der Pfarrei. Den Pfarrbrief-Lesern die Möglichkeit zu geben, sich in Leserbriefen zu Wort zu melden, verdient ein großes Kompliment an die Redaktion. Die erhält in dieser Ausgabe auch gleich einiges an Lob für ihre Arbeit. Und der „stille Beobachter“ gibt Anregungen für die weitere Arbeit. Er vermisst Themen, benennt das und gibt damit der Pfarrbrief-Redaktion die Möglichkeit, diesem Wunsch nach bestimmten Beiträgen nachzugehen. Leserinteresse wird schließlich auch geweckt und wachgehalten, wenn die Pfarrbrief-Macher Beiträge liefern, die eben dieses Interesse bedienen. Optimal, wenn beide Gruppen im guten Gespräch miteinander sind.
Bild 4: Neben den nicht wenigen Pflicht-Beiträgen im Pfarrbrief soll und darf die Kür nicht fehlen. Dieses Exemplar ist ausgesprochen reich an dieser Kür, zu der auch die Rubrik „Rezeptidee“ zählt. Ein schnelles, relativ einfaches Rezept regt zum Nachmachen an. Und gleichzeitig werden die Leser eingeladen, eigene Rezepte an die Redaktion zu schicken. Auch über diese Schiene erfolgt also die Kommunikation miteinander, der Austausch zwischen Redaktion und Lesern und vermutlich auch den Lesern untereinander.
Ausbaufähig
Bild 5: Inhaltlich ist an dem gesamten Pfarrbrief und auch an diesem Impuls überhaupt nichts zu meckern. Umso bedauerlicher aber, dass die optische Aufmachung hier keineswegs lesefreundlich gestaltet ist. Auf einer Doppelseite stellt der Autor seine Eindrücke zu einem sehr aktuellen und interessanten Thema vor. Eine Doppelseite voller kleiner Buchstaben, wenn man von der Überschrift und dem eher unscheinbaren, hinterlegten Bildchen absieht. Diese „Bleiwüste“ wirkt viel zu trocken, viel zu kompakt, als dass der Leser mit Freude an die Lektüre ginge. Wie auflockernd wären da z. B. zwei bis vier Zwischenüberschriften, luftig eingestreut, sozusagen als „Lese-Oasen“. Ja, der Autor müsste seinen Text etwas kürzen. Aber bevor er gar nicht gelesen wird … ?
Bild 6: Über die Bedeutung und den Wert eines Inhaltsverzeichnisses im 64-seitigen Pfarrbrief gibt es nichts zu diskutieren. Es ist unverzichtbar als Orientierungshilfe für den Leser. Aber erst auf Seite 5? Das gehörte gleich auf die zweite Seite, damit der Leser quasi von Anfang an „an die Hand genommen“ wird und sich ein Bild vom Pfarrbrief-Inhalt machen kann. Darunter fände auch die wertvolle Kirchort-Karte noch Platz, zumal die ja problemlos komprimiert und um die Adress-Dopplungen „erleichtert“ werden könnte.
Hinweis: Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind Gesichter und Namen auf den gezeigten Beispielseiten teilweise unkenntlich gemacht.
Allgemeine Informationen
- Erscheinungsweise: monatlich, im Sommer als Doppelausgabe, viermal im Jahr ersetzt durch das Pfarrbriefmagazin
- Auflage: 2.370 Exemplare
- Umfang: 64 Seiten
- Format: Din A5
- Verteilung: Auslage in den zwölf Kirchen sowie im öffentlichen Raum (Arztpraxen, Apotheken, etc.)
- Kontakt zur Redaktion: Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau, Kirchgasse 1, 65343 Eltville, E-Mail: pfarrbrief@peterundpaul-rheingau.de