Ist eine Kinderseite sinnvoll?

von Stefan Schneider am 10.05.2012 - 06:00  

Anna Zeis-Ziegler

Mit nebenstehenden Tipps gelingt eine Kinderseite im Pfarrbrief.

Man kennt sie aus Tageszeitungen und mancher Zeitschrift: die Kinderseiten. Sie anzubieten und zu gestalten, ist in der Regel kein pädagogisches Projekt, sondern der Versuch, junge Leser rechtzeitig an das eigene Blatt heranzuführen, als Leser und Abonnent von morgen. Warum also nicht das gleiche Ziel mit dem Pfarrbrief anstreben?

Die Vorteile liegen auf der Hand: Der einzelne Pfarrbrief ist ein Medium für viele Leser, und oft sind es zwei oder drei Generationen unter einem Dach, die ihn mindestens in die Hand nehmen, im besten Fall auch lesen. Informationen für die Jüngeren oder Jüngsten gehen dann vielleicht etwas unter, und so wie man die Ankündigungen regional aufgliedert, so kann man sie auch mit guten Gründen nach Alter differenzieren. Zudem täuscht oft das Bild einer alten Kirche. Es mögen die „mittleren Jahre“ fehlen, an jungen Aktiven bei den Messdienern, Pfadfindern, Jugendchören, Eine-Welt-Gruppen … fehlt es selten. Es gibt also nicht nur die Leser, sondern auch die Produzenten von Terminen, Ereignissen und Nachrichten. Wenn es dann noch gelingt, diese zur aktiven Mitarbeit zu bewegen, indem sie Fotos schießen, kleine Texte schreiben …, dann wird der Pfarrbrief noch mehr zu einem Projekt der ganzen Gemeinde.

Das macht natürlich Arbeit. Es macht vor allem dann Arbeit, wenn die Kinderseite nicht aus einem beliebigen Kreuzworträtsel und einem beliebigen Messdiener-Witz bestehen soll. In der Regel muss ein Älterer mit ran, um anzuleiten, zu motivieren und die Ergebnisse einzusammeln. Denn – und das ist eine reale Gefahr – das Angebot für Kinder sollte, wenn die Zielgruppe ernst genommen werden soll, kindlich sein, aber nicht kindisch. Zudem ist es mit dem Gestalten einer Seite oft nicht getan, sondern daran anschließend muss die Frage beantwortet werden, wie der Leser zum Pfarrbrief kommt. Es sollte gut überlegt werden, ob die Auslage am Schriftenstand reicht – oder ob man nicht auch ein paar Exemplare in den Kindergarten, die Schule oder den Jugendclub bringt.

Tipps

Wenn man denn will und kann, dann sollte man folgendes beherzigen:

  1. Will ich eine allgemeine Kinderseite? Das ist eher für Fernstehende interessant, die einen ersten Einblick bekommen wollen. Oder will ich Seiten für bestimmte Gruppen, wie Messdiener, Kommunionkinder, Pfadfinder? Das kann zur Motivation und Gemeindeidentifikation bestehender Gruppen beitragen.
  2. Was will ich mit der Seite erreichen? Katechese? Das wird eher schwierig, weil dafür die personale Kommunikation unschlagbar ist. Wissensvermittlung? Das kann klappen und bietet den Reiz, auch spezifisches Wissen über Pfarrei, ihre Kirche, ihren Heiligen etc. zu vermitteln. Identifikation aufbauen? Das gelingt, wenn ich es schaffe, Gruppen zur Mitarbeit zu bewegen.
  3. Gibt es schon publizistisch aktive Kinder? (Eine Foto-AG, …?) Nutzen Sie bestehende Strukturen!
  4. Wenn Kinder mitmachen möchten, dann holen Sie sie bei ihren Ressourcen ab (und überlegen Sie vorher, wer den „Rest“ erledigt …).
  5. Gestalten Sie ein freundliches Umfeld, laden Sie zum Redaktionstreffen ins Pfarrbüro ein, nehmen Sie sich Zeit für Belobigung … und lassen Sie – auch wenn es manchmal in den Augen schmerzen mag – genug Freiheit bei der Gestaltung.

Materialien für eine Kinderseite finden Sie bei Pfarrbriefservice.de hier.

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