Papst Franziskus hat bei einer Generalaudienz im Oktober 2017 darüber gesprochen, dass in der heutigen modernen westlichen Gesellschaft angesichts des Todes „eine Sprachlosigkeit“ herrscht und sogar „kein Alphabet“ mehr vorhanden sei. Der Tod werde verdrängt. Doch gerade in jungen Jahren ist das Thema durchaus wichtig. Die Kunstpädagogin Marielle Seitz hat dazu ein interreligiöses Projekt durchgeführt, bei dem Kinder Liebens- bzw. Lebensbriefe an Verstorbene schreiben. Dazu ist ein Buch im Münchner Kösel-Verlag erschienen, das auf berührende Art und Weise die Aufarbeitung bei Kindern aufzeigt.
Da geht es einerseits um die Veröffentlichung einiger Briefe, aber andererseits gibt es auch Beiträge von Experten, die aufzeigen, wie wichtig es ist, Kindertrauer ernst zu nehmen und wie heilsam „schöne Erinnerungen“ sein können. Das große Buch ist reich an Illustrationen und Bildern und sowohl für jene gedacht, die sich nüchtern-sachlich zum Thema informieren wollen als auch für jene, die mit Kindern über das schwierige Thema „Tod“ sprechen und sich auseinandersetzen wollen.
Ein besonderes Fazit aus dem Buch: Die beste Hilfe für Kinder, Trauer und Verlust zu verarbeiten, ist, mit ihnen zusammen ein Leben zu gestalten, das gute Erinnerungen möglich macht. Denn der Gedanke an einen Menschen, den man verloren hat, kann einem die Liebe zu allen Menschen geben. Marielle Seitz war schon viel unterwegs mit ihrem Projekt. Ein Kind hat dies im Buch auch gewürdigt: „Es ist schön, dass wir das in der Schule machen konnten. Zu Hause spricht man solche Themen oft nicht an.“
Marielle Seitz: Briefe, die zum Himmel fliegen. Trauerhilfe für Kinder – ein Familienbuch. Kösel-Verlag 2016. 22,99 Euro.
Mario Galgano
Quelle: Radio Vatikan, de.radiovaticana.va, In: Pfarrbriefservice.de