Zum Spenden von alten Handys für den guten Zweck ruft das katholische Hilfswerk missio zusammen mit zahlreichen Kooperationspartnern auf. „In den über 200 Millionen nicht mehr verwendeten Handys, die es in Deutschland gibt, befinden sich rund 6.000 Kilogramm des wertvollen Edelmetalls Gold. Wir von missio Aachen setzen uns für Nachhaltigkeit und die Bewahrung der Schöpfung ein. Deshalb müssen wir gemeinsam diesen Goldschatz heben, der in deutschen Schubladen verstaubt“, erklärt missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener.
Altgeräte nicht nach Afrika
Die Bedeutung der Handy-Spendenaktion reicht nach Einschätzung von Pfarrer Dirk Bingener von Deutschland bis in viele Länder Afrikas. Denn Elektroschrott ist zu einem globalen Problem geworden, wie die missio-Projektpartnerin Schwester Angelina Gerharz aus eigener Erfahrung weiß. „Afrika darf nicht zur Müllhalde der Welt werden“, kritisiert die Ordensfrau. Sie lebt in der ghanaischen Hauptstadt Accra am Rande einer riesigen Elektroschrotthalde, auf der auch Altgeräte aus dem globalen Norden landen. Mit ihrem Team baut sie aktuell ein Projekt auf, um jenen Familien mit ihren Kindern zu helfen, die dort unter gefährlichen Bedingungen leben und arbeiten. „Mit dem Hilfsprojekt wollen wir dieser Ausbeutung in Accra entgegenwirken. Gleichzeitig müssen die deutschen Altgeräte bei uns recycelt werden und dürfen nicht in Afrika landen“, erklärt Pfarrer Dirk Bingener.
Welche Hoffnungen und Chancen sich für die Demokratische Republik Kongo durch ein verstärktes Handy-Recycling ergeben könnten, erläutert die missio-Projektpartnerin Thérese Mema. In ihrer Heimat wütet seit Jahren ein blutiger Konflikt um jene wertvollen Mineralien, die für die Herstellung von Smartphones benötigt werden. „Wenn Deutschland die 6.000 Kilogramm Gold aus den alten Handys nutzt, ist das ein wichtiger Schritt, um den Markt für das Gold der Rebellen auszutrocknen.“
Recycling kann den Bedarf der nächsten 10 Jahre decken
Wie sinnvoll diese Verwendung des deutschen Goldschatzes wäre, weiß die Nachhaltigkeitsexpertin der Deutsche Telekom, Cornelia Szyszkowitz, die gemeinsam mit dem Unternehmen Foxway zu den Kooperationspartnern der Handyspenden-Aktion von missio Aachen gehört. „Würden alle Handys und Smartphones recycelt, die in Deutschland in Schubladen herumliegen, könnten die gewonnenen Materialien den Bedarf für alle neuen Smartphones der nächsten zehn Jahre decken – dies hat eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ergeben“, sagt Szyszkowitz.
Zwischenbilanz: 500.000 Altgeräte für den guten Zweck
Seit dem Start der Handyspenden-Aktion im Jahre 2016 wurden 500.000 Altgeräte an missio Aachen gespendet, die recycelt oder wiederaufbereitet werden konnten. Mit den daraus entstandenen Spendenerlösen förderte das Hilfswerk zahlreiche Projekte in Ländern wie Ghana und der Demokratischen Republik Kongo. Weitere Informationen, auch zu den Annahmestellen, finden sich unter www.missio-hilft.de/handyspenden
Pressemitteilung missio, In: Pfarrbriefservice.de