Den meisten Christen dürfte die Lehre vom einen Gott in drei Personen zwar bekannt sein, gleichzeitig erscheint sie aber zu abstrakt, als dass sie etwas mit dem religiösen Alltag zu tun haben könnte. Reinhard Körner, Karmelit und bekannter geistlicher Schriftsteller, bedauert das sehr – und wirbt in diesem Buch dafür, die Dreifaltigkeit ins persönliche religiöse Leben einzubeziehen. In Form eines Zwiegesprächs mit dem dreieinigen Gott und den Leserinnen und Lesern berichtet er, wie er selbst die Dreifaltigkeit für sein Gebetsleben entdeckt hat.
Gott ist Gemeinschaft
Das hat vor allem mit einer Ikone aus dem 15. Jahrhundert zu tun, die in der Einbandklappe farbig abgedruckt ist. Der orthodoxe Mönch Andrej Rubljow hat darauf die drei Männer gemalt, die Abraham die Nachricht brachten, dass Sara doch noch ein Kind bekommen würde. Die drei sitzen um einen Tisch herum und wirken einander zugewandt – und zugleich laden sie den Betrachter ein, sich zu ihnen zu setzen. Ein Bild für die göttliche Gastfreundschaft, so jedenfalls empfindet es Körner. Durch diese Ikone begriff er, was es bedeutet, wenn von Gott als Gemeinschaft die Rede ist – und dass der Mensch – jeder Mensch! – dazugehört.
Begründung in der Bibel
Damit auch Menschen, die theologisch nicht so bewandert sind, das dazu notwendige Hintergrundwissen erhalten, erklärt er in einfachen, knappen Worten, wie das Bekenntnis zum dreieinen Gott in der frühen Christenheit entstanden ist und wie es in der Bibel begründet ist.
Nach der Lektüre dieses schmalen, äußerlich eher unscheinbaren Buches ist die Dreifaltigkeit kein abstrakter theologischer Lehrsatz mehr. Vielmehr stellt sich das Gefühl ein, Gott dadurch etwas besser kennengelernt zu haben. Eine Bereicherung für das eigene Gebetsleben ist es noch dazu. (Borromäusverein)
Reinhard Körner: Gott, ihr Drei ... – und wie wir Menschen zusammengehören. - Leipzig: St. Benno-Verl. – 79 S.; 8,95 €
(Als „Religiöses Buch des Monats“ benennen der Borromäusverein, Bonn, und der St. Michaelsbund, München, monatlich eine religiöse Literaturempfehlung, die inhaltlich-literarisch orientiert ist und auf den wachsenden Sinnhunger unserer Zeit antwortet.)
Ab 15. September 2019 ist bei Angabe der Quelle der freie Abdruck des Textes erlaubt.