Wie bringt man Kernaussagen der Bibel so rüber, dass auch Nichtinsider und Kirchenferne damit etwas anfangen können? Dazu eignen sich sogenannte Sketchnotes. Laut Wikipedia sind das „Notizen, die aus Text, Bild und Strukturen bestehen. Der Begriff setzt sich zusammen aus Sketch (englisch sketch ‚Skizze‘) und Note (englisch note ‚Notiz‘ von lateinisch notitia ‚Kenntnis, Nachricht‘).“ (Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Sketchnotes)
Pfarrbriefservice.de hat kürzlich eine neue Reihe mit Bibel-Sketchnotes gestartet. Geplant ist, zu jedem Sonntagsevangelium eine Sketchnote anzubieten. Die ersten Inhalte für den Monat Juni 2021 (Lesejahr B) sind bereits veröffentlicht (zur Bilddatenbank).
Entwickelt und produziert werden diese Grafiken von der Theologin Katrin Fuchs, Pastoralreferentin im Bistum Würzburg. Wir haben sie zu den Hintergründen dieses Projekts befragt.
Frau Fuchs, wie kamen Sie auf die tolle Idee, Bibelstellen als Sketchnote zu interpretieren?
Katrin Fuchs: Die Idee reifte bei mir im Lockdown und den damit verbundenen Beschränkungen, wie z.B. Arbeiten im Homeoffice. Ich lese regelmäßig das Tagesevangelium und dachte mir, man könnte doch daraus einen täglichen Impuls ableiten, ähnlich den Impulsen in einem Adventskalender. So kam ich auf die Website sketch-bibel.de, die eine große Inspirationsquelle für mich war. Das ist ein Projekt von Theologinnen und Theologen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Aussagen der Bibel auf den Punkt zu bringen ohne dabei zu vereinfachen. Das Medium sind hier die besagten Skechtnotes.
Und wie gelingt es Ihnen bei einer konkreten Bibelstelle, das Gelesene in ein Sketchnote umzusetzen?
Meist ist es ein Gedanke, ein Vers, der mich direkt anspricht. Ich frage nach der Botschaft für mich im Hier und Heute. Ein wenig geht es auch darum, zwischen den Zeilen zu lesen. Manchmal ist sofort zu einem Wort etwas da, manchmal auch überhaupt nichts. Dann hilft es mir die Bibelstelle in weiteren Übersetzungen zu lesen, auch in anderen Sprachen. Hilfreich sind mir außerdem Kommentare zur Bibel und eine Bibellesezeitschrift, die ich abonniert habe. Und wenn die Idee dann da ist, geht es darum, kurz und knackig die Gedanken zu Papier zu bringen.
Was motiviert Sie zu diesem Projekt? Wen und was möchten Sie damit erreichen?
An der Methode finde ich reizvoll, dass sie einfach ist. Und gerade das Unperfekte, das dabei sein darf, macht es spannend. In erster Linie mache ich das für mich selbst und für den kleineren Kreis meiner privaten Follower auf Facebook, Instagram und Whatsapp. Die positiven Rückmeldungen, die ich bekam, haben mich darin bestärkt weiterzumachen. Im Hinterkopf habe ich den Satz des Heiligen Franziskus „Verkündet das Evangelium, zur Not auch mit Worten.“ Ich denke mir: mit Bildern geht das genauso. Wichtig ist mir zu zeigen: Das Evangelium hat einen konkreten Bezug zu unserem heutigen Leben.
Zeichnen Sie wirklich alles selbst?
Wenn ich eine Idee im Kopf habe, lasse ich mich oft über die Google Bildersuche inspirieren zu einer konkreten Bild-Idee, die ich dann mit meinen Zeichenstiften umsetze. Also ja, ich zeichne alles selbst. Die Technik ist tatsächlich nicht besonders schwierig. In einem Online-Kurs zu Sketchnotes habe ich mir die Grundlagen angeeignet. Von den ersten Gehübungen bis zu den täglichen Bibel-Sketchnotes, die ich in meinem Notizbuch festhalte, war es dann kein weiter Weg.
Und was machen Sie, wenn Sie gerade nicht Bibel-Sketchnotes zeichnen?
Im Bistum Würzburg bin ich Pastoralreferentin und Jugendseelsorgerin im Landkreis Main-Spessart. Ich begleite den BDKJ Main-Spessart und Jugendleiter. Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen führen wir auch Schulprojekte und Bildungsangebote durch. In meiner Freizeit gehe ich gerne Wandern, lese, und schaue mir Serien und gute Filme an.
Vielen Dank für das Gespäch!