Wer Begriffe wie „Logo“ oder auch „Corporate Design“ als neumodischen Firlefanz abqualifizieren möchte, der sei daran erinnert, dass diese Werkzeuge schon sehr alt und der Kirche vertraut sind: Mit dem Signet des Kreuzes besitzt die Kirche sicher eines der wirkmächtigsten Zeichen, das viele Merkmale erfüllt, die auch ein modernes Logo erfüllen muss und zudem so global in den Zeichenwortschatz der Menschheit eingebettet ist, dass es auch in stark verfremdeter Form, an unterschiedlichsten Ort verstanden wird. Denn: Ein Logo sollte prägnant sein und wieder erkennbar und es sollte für zentrale Inhalte der Organisation stehen, für die es Zeichen ist.
In dieser Aufzählung kommt das Adjektiv „schön“ nicht vor. Damit sind wir aber mitten drin in den Diskussionen von kirchlichen Einrichtung und Pfarreien, die sich um zwei Fragen drehen. Brauchen wir ein Logo? Und: Was ist ein gutes Logo?
Ein Logo, oder dann auch ein so genanntes Corporate Design (also einheitliche Gestaltungsrichtlinien für eine Institution), sind zunächst Werkzeuge der Kommunikation. Daher muss am Anfang die Frage beantwortet werden: Was will ich mit meiner Kommunikation erreichen? Und daran schließt sich die Frage an: Mit welchen Werkzeug will ich das machen? So wie ich mir einen Internet-Router nur dann kaufe, wenn ich einen brauche, so lasse ich mir nur dann ein Logo entwickeln, wenn ich es brauche.
Das gute Logo kann verschiedene Funktionen erfüllen. Unter anderem:
- Kontaktherstellung und Kontaktaufrechterhaltung – es wirkt im besten Falle positiv auffällig, ein „Hingucker“ den man wiedererkennt.
- Liefert Informationen über die Botschaft – diese Botschaft sollte aber vorher in Wort gefasst werden: „Wir gehören zusammen“, „Wir laden ein zum Fest des Glaubens“ …
- Ausdruck von Informationen über den Sender – „Wir sind die Kirche in Musterdorf und Umgebung“, „Wir sind ein Team“, „Wir sehen uns auf Augenhöhe“, „Wir sind der Leuchtturm“, „Wanderndes Gottesvolk“ oder „Stadt auf dem Berge“? …
- Identifikationsschnittstelle nach Innen – „Unsere Gemeinde, unsere Kirche“, „Hier fühle ich mich wohl“, „Hier finde ich Gleichgesinnte“.
Ein Logo kann daher sinnvoll sein,
- wenn etwas Neues entsteht (Pfarreiengemeinschaft, gemeinsamer Kirchenchor, …),
- wenn man verschiedene Medien hat (Briefpapier, Flyer, Pfarrbrief, Aushang, …) die dennoch mit einem Absender in Verbindung gebracht werden sollen,
- oder wenn man bewusst sein Profil schärfen oder verändern möchte.
Tipps:
- Die (wesentlich) günstigere Alternative zu einem aufwendig und kostspielig gestalteten Logo kann eine einfache „Wortmarke“ sein. Das ist etwa der Name der Pfarrei, der Pfarreiengemeinschaft oder des pastoralen Raums in einer festgelegten Schriftart, festgelegter Farbe und festgelegter Formatierung. Wenn man dieses konsequent verwendet erfüllt es in der Regel auch die Funktion, die man sich von einem Logo erwartet.
- Egal ob Logo oder Wortmarke: Beides darf nicht von oben aufgesetzt wirken, sondern muss in der Breite akzeptiert werden. Selbst wenn es zwei oder drei Köpfe sind, die sich letztendlich darum kümmern, so sollten Ausschreibung, Wettbewerb, Auswahl, etc. nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden. Nutzen Sie diesen (zeitlich sicher längeren) Weg des Diskurses! Eine gewonnene Identifikation mit der Pfarreiengemeinschaft kann ein gewünschter Neben-Gewinn sein.
- Ein Logo oder eine Wortmarke kommen erst richtig zur Geltung, wenn sie eingebettet sind in grundlegende Gestaltungsrichtlinien ihrer pfarrlichen Kommunikation. Wenn ihr Logo knallgelb ist, darf die Standardschrift des Pfarrbüros bitte nicht lindgrün sein. Also: Halten Sie auf einem DIN A 4 Blatt Standards fest für: Fließtexte (Schriftart, -größe, -formierung, -farbe, -ausrichtung), Überschriften, Aufzählungszeichen, Absatztrennung und Zeilenabstand. Und daran sollten Sie sich halten.