Auf ne Limo …

„Influencer leben etwas Falsches vor und das kann dich runterziehen, wenn du dich ständig mit ihnen vergleichst“ - Ein Gespräch mit Matthias Jonen und Linus Hartmann

Matthias und Linus sind Freunde seit der ersten Klasse. Mittlerweile sind die beiden 16 Jahre alt. Ihre Freundschaft verbindet ihren Spaß am Diskutieren. Manchmal, da treffen sie sich am Wochenende, um einen Filmabend zu machen. Sie quatschen nebenbei und dann kann es passieren, dass sie nachts um drei immer noch debattieren. Ein Gespräch der beiden über die Falle, sein Leben mit dem Influencer-Life zu vergleichen.

Linus: Du hast deinen Mann. Du hast deine Freundin und die sehen beide top aus, kommen top gestylt aus dem Bett, haben nie Geldprobleme und sind an den schönsten Orten der Welt. Influencer dokumentieren ihr ganzes Leben (macht mit den Händen übertriebene Anführungszeichen). Das ist nicht wirklich ihr Leben.

Matthi: Ne, das ist das Influencer-Life.

Linus: Genau, ein ganz klar inszeniertes Leben.

Matthi: Viele Influencer haben sehr viel Geld und viel Freizeit. Sie posten ihre großen Häusern, ihre großen Wohnungen oder ihre tollen Urlaube. Damit geben sie an. Viele junge Leute denken, dass das normal ist oder dass man das erreichen muss, um einen gescheiten Lebensstandard zu haben. Viele denken auch, dass man so einen Körper haben muss. Die Influencer leben etwas Falsches vor und das kann dich runterziehen, wenn du dich ständig mit anderen vergleichst.

Linus: Klar, dass du dir denkst: „Warum bin ich da nicht?“ Du fängst an zu gucken, was euch beide unterscheidet und kommst oft zu Aussehen und Geld. Dann denkst du, dass Aussehen und Geld der Schlüssel zum Glück sind.

Matthi: Ich kenne eine Beauty-Influencerin auf Youtube. Die ist bekannt dafür, dass sie der Gute-Laune-Strahlemann vom Dienst ist. Immer, wenn die Kamera angeht, sagt sie "Hallo meine Lieben". Das ist schrecklich. Das geht auf keine Kuhhaut. Wirklich! Aber, es gibt viele kleine Mädchen, die das sehr toll finden und ihr auf Instagram folgen. Die vergleichen sich mit ihr. Wie du sagst Linus, fangen sie an, sich zu fragen, warum sie nicht so tolle Urlaube machen können. Das ist in meinen Augen ein schwieriges Signal.

Linus: Wobei ich glaube, dass sich das nicht verhindern lässt. Jeder vergleicht sich immer unterschwellig. Allein die Tatsache, dass wir erkennen, dass die Influencer ein Ideal verwirklichen, setzt voraus, dass wir sie als Ideal sehen. Jeder weiß, dass das Mist ist, aber es ist trotzdem so. Problematisch finde ich, dass diese Leute denken, dass sie etwas Besseres sind. Durch diese überzogene Art wirken diese Influencer oft unsympathisch.

Matthi: Voll.

Linus: Sie stellen eine Distanz zwischen sich und dir her. Aber ich glaube, sie müssen was Besseres sein. Darauf baut ihr Prinzip auf.

Matthi: Niemand würde einer Beauty-Influencerin folgen, wenn sie zeigen würde, wie sie mit dem VW Käfer zur Arbeit fährt. Natürlich muss sie die ganze Zeit irgendwas krasses machen.

Linus: Es liegt daran, dass Menschen Ideale über sich suchen. Es gibt so viele Menschen, die ähnlich gut aussehen und ein ähnlich gutes Leben führen, wie Influencer, aber das nimmt keiner wahr. Du nimmst es erst wahr, wenn sie sich hinhocken und es dir unter die Nase reiben und sagen schau mal, ich bin Influencer.

Ronja Goj, In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Ronja Goj
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