Damit es keinen Zoff gibt ...

Interview mit der Urlaubsseelsorgerin Elke Sieksmeyer

Endlich ist sie da, die schönste Zeit des Jahres. Aber ausgerechnet im Urlaub fliegen oft die Fetzen. Warum das so ist und wie Eltern und Kinder Streit vermeiden, verrät Elke Sieksmeyer, Gemeindereferentin in Norden-Norddeich und Urlaubsseelsorgerin an der ostfriesischen Küste.

 

Frage: Welche Aufgaben haben Sie als Urlaubsseelsorgerin?

Elke Sieksmeyer: Wir organisieren eine Reihe von Veranstaltungen, etwa Vorträge, Konzerte, Ausstellungen, biblisches Kochen, liturgischen Tanz sowie Workshops mit Kindern. Dabei arbeiten wir eng mit unseren evangelischen Kolleginnen und Kollegen zusammen. Darüber hinaus stehen wir Ratsuchenden für Gespräche zur Verfügung - etwa wenn es im Urlaub mal zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Ehepartnern oder zwischen Eltern und Kindern kommt.

Frage: Wo drückt Urlaubern der Schuh?

Elke Sieksmeyer: Urlaub ist eine Ausnahmesituation. Man tritt aus dem Alltag heraus, möchte einmal etwas ganz anderes machen. Die Erwartungen sind entsprechend hoch. Es kann zu Konflikten kommen, wenn diese nicht erfüllt werden. Oft reichen schon zwei, drei Regentage, um die Stimmung auf den Nullpunkt sinken zu lassen. Da hilft als erstes sich einzugestehen, dass jeder mal einen Durchhänger oder schlechte Laune haben darf. Es ist unrealistisch darauf zu hoffen, dass im Urlaub alles rosarot ist und sich alle Konflikte in Luft auflösen.

Frage: Was können Familien vorbereitend tun?

Elke Sieksmeyer: Wichtig ist vor allem, sich mit den eigenen Wünschen und Vorstellungen und denen des Ehepartners und der Kinder auseinanderzusetzen. Vielen fällt es anfangs schwer, so viel Zeit miteinander zu verbringen. Zuviel Nähe tut auch nicht gut. Deshalb sollte jedes Familienmitglied für sich allein und dann gemeinsam mit den anderen die Fragen klären: Was erwarte ich vom Urlaub? Welche Unternehmungen würden mir gemeinsam mit den anderen am meisten Spaß machen? Was würde ich lieber allein tun? Eine gute Hilfe sind dabei entsprechende Reiseführer des Urlaubsgebietes und das Studieren des Veranstaltungskalenders schon zu Hause.

Frage: Welche Chancen bietet der Urlaub für das Zusammenleben in der Familie?

Elke Sieksmeyer: Er ist eine gute Gelegenheit, sich als Familie wieder neu zu finden. Dazu gehört, die Erwartungen an Harmonie und Gemeinsamkeiten nicht zu hoch zu schrauben. Eltern haben die große Chance, ihre Kinder einmal unbeschwert zu genießen - ohne Zeitdruck und Kopfzerbrechen über Schulleistungen. Und die Kinder lernen an ihren Eltern ganz andere Seiten kennen. Die Mama hat alle Zeit der Welt, mit den Kindern Drachen steigen zu lassen. Der Vater tollt ausgelassen mit ihnen in der Brandung herum. Es tut Kindern gut, Mutter und Vater einmal so fröhlich und unbeschwert zu erleben. Die Eltern selber könnten neue Paar-Rituale entwickeln und zum Beispiel den im Urlaub zelebrierten Abendspaziergang in den Alltag hinüber retten.

Frage: Wie kann das gelingen?

Elke Sieksmeyer: Damit die guten Ansätze aus dem Urlaub nicht im Sande verlaufen, sollte sich die Familie an einem der letzten Urlaubstage zusammensetzen und überlegen: Was hat uns besonders gut getan? Was könnten wir an Positivem mit nach Hause nehmen und im Alltag umsetzen? Dieses Umsetzen funktioniert in der Regel nicht, wenn nach der Rückkehr sofort wieder der hektische Alltag beginnt. Besser ist es, den Urlaub noch einige Tage nachwirken zu lassen. Umso besser sind dann die Aussichten, dass er den künftigen Alltag der Familie in kleinen Schritten verändert.

Das Gespräch führte Lena Kaufmann. Mit freundlicher Genehmigung entnommen bei www.katholisch.de.

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Text: www.katholisch.de
In: Pfarrbriefservice.de