Der eigenen Berufung nachspüren
Berufung ist ein vielschichtiger Begriff. Wie es dennoch gelingen kann, sein Leben danach auszurichten, beschreibt Dr. Peter Birkhofer vom Zentrum für Berufungspastoral in Freiburg.
Wer versucht, den Begriff »Berufung« eindeutig zu definieren, stößt schnell an seine Grenzen. In der deutschen Sprache kommt dieses Wort in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen vor: Es gibt die Berufung eines Professors auf einen Lehrstuhl, die Berufung in ein öffentliches Amt oder in ein Gremium. Daneben kann sich jemand auf eine höhere Autorität bei Auseinandersetzungen berufen: Gegen ein Gerichtsurteil beispielsweise kann Berufung eingelegt werden. Und schließlich hat auch der Beruf etwas mit Berufung zu tun: Manche persönlichen Fähigkeiten und Eigenschaften eines Menschen werden als konkreter Auftrag zum Handeln verstanden.
Wir sehen: Berufung ist ein sehr vielschichtiger Begriff. Auch im Bereich von Kirche und Theologie ist es schwer, sich auf eine eindeutige Definition festzulegen. Zwei Gesichtspunkte sind jedoch wesentlich. Zum einen ist Berufung das Von-Gott-angesprochen-Werden: Gott wendet sich ganz persönlich an mich. Zum anderen ist damit eine bestimmte Aufgabe oder Lebensform gemeint. Berufung ist demnach der Ruf Gottes und die Antwort des Menschen.
Ich kann meine eigene Berufung entdecken, wenn ich zum Hören bereit bin, wenn ich Gottes rufendes Wort wahrnehme und wenn ich um das Verstehen dieser Worte ringe. So kann ich zu einer Entscheidung kommen, die eine Antwort auf den Ruf Gottes ist.
Gott beruft nicht durch ein klares, eindeutiges Wort. Erst wenn ich mich auf ihn einlasse, kann ich erkennen, was er mit mir vorhat. Und dieser Plan Gottes mit jedem einzelnen Menschen hat drei Dimensionen: Gott hat mich zum einen durch sein schöpferisches Wort als sein Abbild geschaffen. Zum Zweiten wurde ich in der Taufe zu seinem Kind. Durch Jesus Christus hat er mich – als sein Jünger, als seine Jüngerin – zum Christsein berufen. Und zum Dritten braucht er auch den besonderen Dienst bei der Verkündigung des Evangeliums. Es stellt sich die Frage, ob er mich zu einem besonderen Dienst in der Kirche beruft.
Es gilt, der eigenen Berufung nachzuspüren und zu entdecken, was Gott mit mir - mit mir ganz persönlich - vorhat. Wer sich immer wieder neu auf Gott einlässt und diesen Fragen nachgeht, der wird auch auf Antworten stoßen, die die eigene Berufung ermöglichen und tragen.
Dr. Peter Birkhofer, Zentrum für Berufungspastoral, www.berufung.org
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Text: Dr. Peter BirkhoferIn: Pfarrbriefservice.de