Der Gottesdienst der Kirche
Die katholische Kirche kennt verschiedene Gottesdienstformen
Wenn am Sonntagmorgen die Glocken läuten, dann rufen sie die christliche Gemeinde zum Gottesdienst zusammen. Für katholische Christinnen und Christen heißt das in der Regel, sich zur Feier der Eucharistie (= Hl. Messe) zu versammeln. Sie tun das, weil sich Gott den Menschen zugewandt und einen Bund mit ihnen geschlossen hat. Seine Zuneigung und Liebe lässt sich durch die Geschichte hindurch auch heute noch erfahren, so dass Christen darauf im Gebet und Gesang mit Lob, Dank und Bitte antworten können.
Gottes-Dienst als Beziehung von Gott und Mensch
Es ist der Glaube der Kirche, dass wo „zwei oder drei im Namen Jesu Christi versammelt sind“ (vgl. Mt 18,20) er selbst mitten unter ihnen gegenwärtig ist. Durch ihn und mit ihm und in ihm geschieht das Lob Gottes und ereignet sich Heil für die Menschen. So ist verständlich, dass Liturgie (= Gottesdienst, griechisch: Dienst am Volk im Sinn einer öffentlichen Dienstleistung) zu allererst der Dienst Gottes am Menschen ist und erst dann als der Dienst des Menschen für Gott verstanden werden kann. Diese Beziehung von Mensch und Gott, die in der Liturgie zum Ausdruck kommt, muss sich dann auch im Umgang mit den Mitmenschen auswirken.
Verschiedene Gottesdienstformen
Die katholische Kirche kennt verschiedene Gottesdienstformen: Zunächst die Feier der sieben Sakramente Taufe, Firmung, Eucharistie (Hl. Messe), Buße (meist als Beichte), Krankensalbung, Weihe (zum Diakon, Priester, Bischof) und Ehe. Nicht zu vergessen sind die Tagzeitenliturgie, die kirchliche Begräbnisfeier, Segensfeiern und eigenständige Wort-Gottes-Feiern, aber auch Prozessionen, Gebetsgottesdienste und vieles mehr. Gemeinsames Anliegen ist das Lob Gottes und das Heil der Menschen, das mit sinnenfälligen Zeichen in der gottesdienstlichen Versammlung zum Ausdruck gebracht wird.
Feier der Eucharistie - Mitte der Gemeinde
In der Mitte des liturgischen Lebens der Gemeinde steht die Feier der Eucharistie (griech.: Danksagung), in der die Gemeinschaft mit Christus besonders tief verwirklicht wird. Bei dieser Feier in der Gestalt eines rituellen Mahles wird deutlich, dass Liturgie Sache der ganzen Gemeinde mit unterschiedlichen Rollen und Aufgaben ist. Unter der Leitung von Bischof oder Priester wirken viele zusammen (Diakon, LektorIn, KommunionhelferIn, MinistrantInnen, Chor, Musiker, Mesner, usw.), um das Osterereignis von Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi zu begehen und an seinem Heilswerk Anteil zu erhalten. Eine wesentliche Dimension, innerhalb derer die erlösende Opferhingabe Jesu in der Feiergemeinde gegenwärtig und wirksam wird, ist die Danksagung. Die tatsächliche Gestalt der Feier war immer auch geschichtlichem Wandel unterworfen, wobei sie immer auf ihren Ursprung in Jesus Christus ausgerichtet war und ist. Aus diesem Grund sind prinzipiell immer verschiedene Erscheinungsformen der einen Eucharistiefeier denkbar.
Verschiedene Ausdrucksformen
Die Feier als Ganze setzt sich aus vielen kleinen Elementen zusammen: Gebete, Bibeltexte, Körperhaltungen, Gesang, Weihrauch usw. Im Gottesdienst werden auf diese Art die Sinne des Menschen umfassend angesprochen - zum Lob Gottes und zum Heil des Menschen.
Im Lauf der Geschichte haben sich z.B. für die Feier der Eucharistie unterschiedliche Riten bzw. Liturgien herausgebildet, die von ihrer Entstehung her in unterschiedlichem Grad voneinander abhängig sind. Grob können so westliche (z.B. römischer Ritus oder reformatorische Riten) und östliche Traditionen (z.B. byzantinischer Ritus) unterschieden werden. Die katholische Kirche kennt in ihrer Geschichte eine Vielfalt unterschiedlicher Riten (z.B. besondere Ordens- oder Bistumstraditionen), von denen sich der römische Ritus besonders durchgesetzt hat. Doch auch dieser Ritus hat Traditionen von außen in sich aufgenommen und ist an sich ein Mischritus.
Die ordentliche Form der Messfeier
Die heutige ordentliche Form der Messfeier nach dem römischen Ritus findet sich im deutschen Messbuch von 1975 (und späteren Auflagen). Als lateinische Vorlage dient das römische Messbuch von 1970 (mit späteren Auflagen), das – anders als früher – in die jeweilige Volkssprache übersetzt werden kann. Ein Grund hierfür ist der Versuch, dem Anspruch der aktiven und tätigen Teilnahme der ganzen Gemeinde an der Feier besser gerecht zu werden. Dennoch ist die Feier nach dem erneuerten Messbuch weiterhin in lateinischer Sprache möglich.
Aufbau der Messfeier
Die Feier der Eucharistie besteht im Wesentlichen aus zwei Hauptteilen: Wortgottesdienst und Eucharistiefeier, zu denen die Eröffnung und der Abschluss hinzukommen. Im Einzelnen gliedert sich die Feier folgendermaßen:
Zunächst versammelt sich die Gemeinde zum Gottesdienst
Eröffnung
Einzug mit Gesang; Verehrung des Altares mit Kuss und Inzens durch den Vorsteher; Begrüßung der Gemeinde; Einführung; Bußakt; Kyrie; Gloria; Tagesgebet
Wortgottesdienst
Lesungen; Zwischengesänge; Evangelium; Predigt; Glaubensbekenntnis; Fürbitten
Eucharistiefeier (im engeren Sinn)
Gabenbereitung; Eucharistisches Hochgebet; Kommunionteil mit Vaterunser, Friedensgruß, Brotbrechung/Agnus Dei, Kommunionempfang, Schlussgebet
Abschluss
Vermeldungen; Segen; Entlassung; Altarkuss; Auszug.
Die außerordentliche Form der Messfeier
Der so genannte tridentinische Ritus wurde im Auftrag des Konzils von Trient mit dem Messbuch von 1570 eingeführt. Das Trienter Konzil beabsichtigte – ebenso wie das Zweite Vatikanische Konzil – eine Reform der Liturgie, was damals zur Folge hatte, dass andere Traditionen untergingen, weil sie verboten oder verdrängt wurden.
Immer wieder wurden kleinere Veränderungen an diesem Ritus vorgenommen, wobei die letzte Ausgabe dieses Messbuchs aus dem Jahr 1962 stammt. Es wurde durch das erneuerte römische Messbuch von 1970 abgelöst, jedoch am 14.09.2007 durch Papst Benedikt XVI. als außerordentliche Form der Messfeier wieder unter bestimmten Voraussetzungen eingeführt.
Florian Kluger
Quelle: www.katholisch.de
Datei-Info:
Dateiformat: .doc
Dateigröße: 0,03 MB
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Text: Florian KlugerIn: Pfarrbriefservice.de