"Der Heilige Geist wird Ihren Alltag verändern"

Interview mit Schwester Teresa Zukic

Liebe Schwester Teresa, viele Menschen können mit Pfingsten und Heiligem Geist nicht viel anfangen. In Ihrem neuen Buch „Abenteuer Christsein“ machen Sie Ihren Leserinnen und Lesern Mut, sich neu auf diesen Heiligen Geist einzulassen. Welche Erfahrungen machen Sie mit ihm?

Schwester Teresa: Der heilige Geist ist die tiefe Erfahrung von Frieden und Nähe, gerade im Alltag, wenn es drüber und drunter geht. Es ist immer wieder spannend zu erleben, wie er mir Ideen schenkt, mich anstupst, wenn ich müde werde oder Angst bekomme, oder mir hilft, an das Gute zu denken und es zu tun. Manchmal ist er da in einem Gedanken, einem Wort, das mich selber überrascht, einer kleinen Zärtlichkeit oder einem Lächeln. Da spüre ich, dass eine andere unsichtbare Kraft mich bewegt, wo ich ansonsten auch lieber unbeweglich wäre, stur oder jammernd. Er ist dynamisch und scheu zugleich. Er will eingeladen sein und ist wie ein Fingerzeig: Schau auf Jesus, höre auf ihn, lern von ihm, folge ihm, bete ihn an, diene ihm, liebe ihn. Und schwups, mit einem Augenzwinkern weiß ich wieder, wo es lang geht. Frieden und innere Gelassenheit, ein Prise Humor und ein gutes Wort auf den Lippen sind seine Markenzeichen!

In Ihrem Buch schreiben Sie: „Gott ist ein Gott der Phantasie, der Lebendigkeit, der Farben, der Freude, der Überraschung und der Liebe.“ Unsere Gottesdienste wirken aber oft müde, das Leben in unseren Pfarreien kommt oft wenig farbig und freudig daher. Woran liegt das Ihrer Ansicht nach?

Schwester Teresa: Ja, da gebe ich Ihnen Recht, wir sind nicht nur müde, sondern manche scheinen ins Koma gefallen zu sein, obwohl wir doch überzeugt sind, die großartigste Botschaft der Welt zu haben. Ganz ehrlich, ich glaube, wir sind einfach nicht mehr verliebt. Wenn ich verliebt bin, dann hab ich Dynamik, Leidenschaft, Esprit, verrückte Ideen und tue ungewöhnliche Dinge für die Menschen. Die Menschen hungern nach Zuwendung und Anerkennung. Wenn ich nichts Ungewöhnliches mehr in einer Beziehung tue, wird diese Beziehung gewöhnlich, und wenn ich nichts Ungewöhnliches mehr in einer Gemeinde tue, wird sie am Ende auch gewöhnlich. Wir müssen aufhören zu jammern, dankbar sein für jeden, der da ist, und ihn wertschätzen, und Gott um dieses Feuer des Geistes bitten. Am besten fangen wir bei uns selber an und überlegen, wo wir festgefahren sind und Gottes Geist nicht mehr wirken lassen. Wir sollten anfangen von anderen zu lernen und aufhören, auch innerhalb der eigenen Kirche Konkurrenten zu sein. Wir feiern seit acht Jahren Kindergottesdienste mit 200 Kindern, die regelmäßig kommen, dann noch die Eltern und Großeltern, volles Haus, volles Leben. Ich kann nur allen zurufen: Seid mutig und gebt nicht auf! Gott braucht euch!

Wie erklären Sie Kindern, was oder wer der Heilige Geist ist?

Schwester Teresa: Wir können über Gott oder Gottes Geist nur in Bildern sprechen. Manchmal bringe ich zwei Flaschen Wasser mit. Ein stilles Wasser und eines mit Sprudel. In beidem ist Wasser. Aber beim Schütteln erkennt man den Unterschied. So wirkt der Hl. Geist. Er ist belebend und frisch. Er sprudelt in dem Herzen, das ihn einlässt. Er ist Liebe und Kraft Gottes, der uns mutig sein lässt und lebendig.

Was raten Sie einem, der sich auf die Suche nach dem Heiligen Geist machen möchte?

Schwester Teresa: Das kürzeste Gebet lautet: „Komm, Heiliger Geist“. Er kann jeden verändern. Er führt zu einer neuen Offenheit im Glauben, zur Einkehr und einer freien Unabhängigkeit von vielen Dingen. Er ist ein Geschenk. Er wird Ihren Alltag verändern. Probieren Sie dieses Gebet einen Tag lang aus. Vor jedem Ereignis, jedem Telefonat, vor jeder Begegnung - und lassen Sie sich überraschen.

Die Fragen stellte Elfriede Klauer, www.pfarrbriefservice.de.

Schwester Teresa Zukic arbeitet als Gemeindereferentin in der Pfarrei Herz-Jesu in Pegnitz, wo auch ihre eigene Gemeinschaft, die „Kleine Kommunität der Geschwister Jesu“, lebt. Mit ihren Vorträgen füllt sie Säle, mit ihren Musicals und Gottesdiensten die Kirchen. Ihr neuestes Buch macht Mut zum „Abenteuer Christsein“ (St. Benno-Verlag 2009).

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Das Schwerpunktthema für Juni 2009

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Text: Elfriede Klauer
In: Pfarrbriefservice.de