Die Gemeinschaft spürbar machen

Seit zehn Jahren spendet Diakon Joachim Stapf die Krankenkommunion – Ein Interview

Als „ganz, ganz wichtigen und wertvollen Dienst“ sieht Joachim Stapf (geb. 1964) die Spendung der Krankenkommunion. Seit zehn Jahren ist er damit unterwegs, anfangs als Diakon mit Zivilberuf, seit fünf Jahren als hauptamtlicher Diakon. Er besucht einmal im Monat bis zu zehn kranke und alte Menschen in den zwanzig Dörfern seiner zwei Pfarreiengemeinschaften im Bistum Würzburg. Zusätzlich mit ihm sind weitere fünf Hauptamtliche und vier ehrenamtliche Krankenkommunion-Spender tätig. Ein Gespräch mit ihm über seine Motivation, seine Erfahrungen und seine Wünsche an diesen Dienst.

Seit zehn Jahren spenden Sie monatlich die Krankenkommunion. Stellen Sie Veränderungen fest?

Joachim Stapf: Ich habe den Eindruck, dass man stärker als früher die Kranken dazu motivieren muss, sich für die Krankenkommunion zu melden. Es wird so viel davon gesprochen, dass die Kirche keine Zeit mehr hat. Mein Eindruck ist, viele kranke und alte Menschen wollen uns Hauptamtlichen nicht auch noch zur Last fallen und melden sich erst gar nicht. Eine Stunde nur für eine Person – das scheint für manche unangemessen viel zu sein. Dabei ist das eine ganz wichtige Stunde. Für die, die besucht werden, aber auch für die, die besuchen. Dafür sind wir da.

Was passiert in dieser Stunde?

Joachim Stapf: Wir beten miteinander, wir singen miteinander und wir reden miteinander. Die Leute sind sehr froh, dass überhaupt jemand zu Besuch kommt und dass sie die Kommunion empfangen können. Viele sind ziemlich allein. Das persönliche Gespräch ist mir neben der liturgischen Gottesdienstfeier im Laufe der Jahre immer wichtiger geworden. Ich habe mich mehr und mehr von einem starren Ablauf gelöst und gehe jetzt viel mehr auf mein Gegenüber ein, frage nach oder höre einfach nur zu. Sehr schön ist es, wenn auch Familienangehörige sich die Zeit nehmen und mit dem kranken oder alten Menschen den kleinen Gottesdienst zuhause feiern.

Was motiviert Sie dazu, die Krankenkommunion zu spenden?

Joachim Stapf: Das ist mein Auftrag als Diakon, Kranke zu besuchen. Er ergibt sich aus der Bibel. Ich erfahre dabei, wie wichtig es für die Menschen ist, Gemeinde und Gemeinschaft zu erleben, wenn sie wegen einer Krankheit oder wegen ihres Alters ganz stark aus der Gesellschaft herausgenommen sind. Zu zeigen, dass wir als Pfarrei die Kranken nicht vergessen, dass die Gemeinschaft mit ihnen, auch die Kommunion-Gemeinschaft, bestehen bleibt – das motiviert mich zu meinem Dienst. Auch weil man Leute dazu einladen kann, Familienangehörige beispielsweise. Denen tut es auch gut, wenn sie im Familienkreis mit dem Kranken einen kleinen Gottesdienst feiern können.

Wenn Angehörige von der Kirche nicht viel halten, ist das ein Problem?

Joachim Stapf: Ich habe noch nie erlebt, dass Angehörige deswegen einen Krankenkommunion-Besuch verweigern. Im Gegenteil: Sie unterstützen alles, was ihrem kranken oder alten Familienmitglied gut tut. Freilich muss man schon mit Diskussionen über strittige Kirchenthemen rechnen, aber das ist ja auch gut so.

Was wünschen Sie sich für den Dienst der Krankenkommunion?

Joachim Stapf: Wir sind darauf angewiesen, dass uns Familienangehörige, Nachbarn oder Gemeindemitglieder informieren, wenn kranke und alte Menschen nicht mehr zur Kirche kommen können. Dann nehmen wir Kontakt auf und fragen nach, ob die Krankenkommunion gewünscht wird. Wie gesagt, wir kommen wirklich sehr gerne und freuen uns, wenn dieser Dienst in Anspruch genommen wird. Darüber hinaus ist mir ganz wichtig, mit den Kranken entlang des kirchlichen Jahreskreises Gottesdienst zu feiern oder auch konkrete Anlässe, wie Geburtstage, anstehende Operationen oder schwierige Diagnosen zur Sprache bringen zu können. Hier wünsche ich mir mehr geeignete Texte und Impulse.

Interview: Elfriede Klauer, Pfarrbriefservice.de

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Text: Elfriede Klauer
In: Pfarrbriefservice.de