„Du musst loslassen!“
Freunde haben immer einen guten Ratschlag: „Du musst loslassen“ oder „Lass doch endlich los.“ Und sie haben Recht. Wenn das nur so einfach wäre. Wie soll denn das gehen?
Letztens war ich mit meinem Hund spazieren. Wir waren im Park und ich habe einen Ball geworfen. Der Hund hinterher, bis er ihn gefangen hatte. Und dann wollte er ihn nicht mehr hergeben. Er hat sich darin verbissen. Lange musste ich reden und schließlich ließ mein Hund den Ball widerwillig los.
Es geht uns Menschen nicht anders. Wir verbeißen uns in eine unangenehme Erfahrung, in ein schockierendes Erlebnis. Wir waren verletzt, gekränkt und wir schaffen es nicht, die Gefühle und Gedanken loszulassen.
Was passiert, wenn wir nicht loslassen?
Nicht Loslassen können bedeutet, in einer Situation zu verharren. Und das heißt Stillstand. Je länger dieser Zustand dauert, desto größer ist die Gefahr, dass Körper und Seele Schaden nehmen. Wir verharren.
Was heißt Loslassen?
Loslassen heißt akzeptieren. Wir akzeptieren, was uns widerfahren ist, wir akzeptieren, dass das, was uns passiert ist, nicht unseren Wünschen entspricht.
Loslassen kann auch heißen, Abschied zu nehmen. Abschied von großen Lebensplänen, Abschied von einem Menschen. Trennung, Tod, Krankheit, Älterwerden oder ein Unfall bringen Veränderungen unseres Lebens und zwingen dazu, sich, sein Leben und seine Einstellung zu den Dingen des Lebens zu verändern. Loslassen kann auch Befreiung bedeuten. Befreiung von einer belastenden Situation oder von zerstörerischen Gedanken.
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Text: Mirko Seidel, www.blicklicht-leben.deIn: Pfarrbriefservice.de