Ehrenamtlich engagierte Menschen halten die Verbindung

Interview mit Claudia Beck, Pressesprecherin des Deutschen Caritas-Verbandes

Auf der einen Seite gibt es die Caritas als professionellen Hilfe-Anbieter, auf der anderen Seite gibt es die Pfarreien, die von ihrem Selbstverständnis her karitativ wirken. Wo sind die Verbindungslinien? Claudia Beck, Pressesprecherin des Deutschen Caritas-Verbandes, gibt Auskunft.

Jedes Jahr im Frühjahr und Herbst finden die Caritas-Haus- und Straßensammlungen statt. Warum?

Claudia Beck: Mit dem gesammelten Geld werden sozial-caritative Projekte sowohl in den Pfarrgemeinden als auch bei der Caritas unterstützt. Diese Sammlungen sind auch ein Zeichen der Zusammenarbeit und der Verbundenheit zwischen der Pfarrgemeinde und der örtlichen Caritas. Von den Kolleginnen und Kollegen vor Ort weiß ich, dass diese Haussammlungen (Straßensammlungen gibt es kaum noch) eine gute Möglichkeit sind, miteinander in Kontakt zu kommen. Viele Menschen in den Pfarreien kennen die Sammlungstermine und freuen sich auf den Besuch der Sammlerinnen und die Gespräche, die sich dabei ergeben.

Was passiert mit dem gesammelten Geld?

Claudia Beck: Das ist unterschiedlich: in einigen Regionen bleibt das Geld zu 100 Prozent in der Pfarrei und wird hier für die soziale Arbeit eingesetzt. In anderen Regionen wird die Summe geteilt: eine Hälfte bleibt in der Pfarrgemeinde, die andere Hälfte wird für Projekte der örtlichen Caritas verwendet. Stets aber gilt, dass das gesammelte Geld für die Arbeit der Pfarrgemeinde und der Caritas vor Ort eingesetzt wird. Sei es für den Besuchsdienst von alten und alleinlebenden Menschen, für die Hospizarbeit oder für eine Tafel, je nachdem wo die Schwerpunkte des sozial-caritativen Engagements liegen.

Was unterscheidet die Caritas von konfessionsfreien Wohlfahrtsverbänden und privaten Dienstleistern?

Claudia Beck: Als Wohlfahrtsverband der Katholischen Kirche ist es für uns selbstverständlich, den Menschen immer als „Ganzes“ zu sehen und unsere Angebote mit Blick darauf zu gestalten. Lassen Sie es mich am Beispiel eines Krankenhauses deutlich machen: selbstverständlich arbeitet die Krankenhausleitung nach denselben betriebswirtschaftlichen Kriterien wie ein privater Anbieter und rechnet nach dem System ab, das für alle gilt. Darüber hinaus aber gibt es den Anspruch, sterbende Menschen und ihre Angehörigen auf angemessene Weise und mit Respekt zu begleiten. Dazu gehört dann auch, dass es Zimmer gibt, in denen ein sterbender Mensch seine letzten Stunden alleine mit seinen Angehörigen verbringen kann und ein Seelsorger Beistand bietet. Dies gehört für die Caritas selbstverständlich dazu.

Wie können sich Ihrer Meinung nach eine Pfarrei in ihrem karitativen Einsatz und die Caritas als professioneller Hilfe-Anbieter ergänzen?

Claudia Beck: Eine ganz entscheidende Verbindung stellen die ehrenamtlich engagierten Frauen und Männer dar, die aus der Gemeinde kommen und in Caritas-Projekten mitarbeiten. Schön ist es, wenn die Pfarrgemeinden auf die Angebote der Caritas in ihren Gemeinden verweisen. So erfahren die Gemeindemitglieder, welche Angebote die Caritas in den verschiedenen sozialen Fragen bietet und sie diese nach Bedarf nutzen können. Wenn in einer Pfarrei soziale Nöte erkennbar werden, kann es hilfreich sein, gemeinsam mit Mitarbeitenden der Caritas zu überlegen, welche Angebote hier helfen können.

Die Fragen stellte Elfriede Klauer, www.pfarrbriefservice.de.

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Text: Claudia Beck/Elfriede Klauer
In: Pfarrbriefservice.de