Ein Fest für alle Heiligen: Geschichtliche Entwicklung
Sammelfeste für alle heiligen Märtyrer und übrigen Heiligen bzw. die Heiligen einer bestimmten Region begegnen im christlichen Altertum im österlichen Umfeld. Der älteste Beleg findet sich bei Johannes Chrysostomos für Antiochien im 4. Jahrhundert am Oktavtag von Pfingsten mit der Bezeichnung "Herrentag aller Heiligen". Nach der Pascha Domini feierte man den Nachvollzug dieser Pascha durch die Heiligen. In der Ostkirche haben sich dieses Fest und dieser Termin bis heute erhalten. In der Westkirche wurde der Termin ursprünglich übernommen. Im 8. Jahrhundert heißt dieser Sonntag in Würzburg Dominica in Natali Sanctorum.
In Irland entstand im 8./9. Jahrhundert - als der Zusammenhang zwischen diesem Fest und Ostern verblasste - ein neuer Festtermin: Der 1. November markiert hier den Winterbeginn und ist zugleich Jahresanfang. Hintergrundfolie ist nun nicht mehr Ostern, sondern die sterbende Natur, durch die die ewige Welt der Heiligen sichtbar wird. Durch die irisch-schottischen Missionare gelangte das Allerheiligenfest am 1. November im 9. Jahrhundert auf den Kontinent.
Im irischen Einflussbereich (z. B. USA) haben sich vorchristliche Brauchelemente erhalten, analog den Saturnalien vor dem römischen Neujahr. An Halloween, dem Vorabend der Heiligen (= hallows), wird ein ausgelassenes Brauchtum gepflegt.
Andere Bezeichnungen für Allerheiligen: Godeshilligendach, Aller sintentag (Rheinland), Helgona messa, helmisse (Skand.).
Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, www.festjahr.de
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Text: Dr. Manfred Becker-HubertiIn: Pfarrbriefservice.de