„Ein Weckruf, dass wir zueinander finden“

Papst Franziskus veröffentlicht Sozialenzyklika „Fratelli tutti“

Papst Franziskus veröffentlichte am Franziskustag 2020 (4. Oktober) seine Enzyklika „Fratelli tutti – Über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft“. Die zentrale Aussage des Papstes darin sei sein Wunsch, einen Planeten zu haben, der allen Menschen Land, Heimat und Arbeit biete, heißt es in einer Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Für eine Ethik der internationalen Beziehungen

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, würdigte das Rundschreiben als einen „eindringlichen Appell für weltweite Solidarität und internationale Zusammenarbeit.“ Papst Franziskus wende sich insbesondere gegen nationale Abschottung und rege an, über eine „Ethik der internationalen Beziehungen“ nachzudenken. Hier, so Bischof Bätzing, sehe der Papst die Christen in der Verantwortung, keine neuen Mauern zu errichten und daran zu arbeiten, bestehende Hindernisse einzureißen.

Geschwisterlichkeit sei für Papst Franziskus eine „Liebe, die alle politischen und räumlichen Grenzen übersteigt“ und weit entfernte Menschen genauso achte wie Menschen in unmittelbarer Nähe. Es gehe, betonte Bischof Bätzing, im Kern um die Würde des Menschen, die sich aus der Gottesebenbildlichkeit heraus begründe. „Die Enzyklika ist ein Weck-, Mahn- und Hoffnungsruf: ein Weckruf, dass wir zueinander finden. Ein Mahnruf, dass wir den Nächsten nicht vergessen. Ein Hoffnungsruf, der uns auffordert, Mauern niederzureißen und Zusammenhalt zu stärken“, sagte Bischof Bätzing.

Für eine Kultur der Begegnung

Besonders eindrucksvoll sei, dass der Papst in der Enzyklika trotz einer teilweise mit harten Worten formulierten Analyse der Welt die Hoffnung nicht verliere. Die Vielfalt der welt- und friedenspolitischen Themen, die der Papst in der Enzyklika nenne, mache deutlich, wie wichtig der Dialog zwischen den Nationen, Gesellschaften und vor allem auch Religionen sei. „Papst Franziskus unterstreicht die notwendige Rückkehr zu einer ‚Kultur der Begegnung‘ und zu echten Dialogen, weg von den ‚parallel verlaufenden Monologen‘, die derzeit häufig ablaufen“, sagte Bischof Bätzing.

Materialien zu „Fratelli tutti“

Eine eigene Themenseite unter https://www.dbk.de/themen/enzyklika-fratelli-tutti/ bietet u.a. Grafiken und einen kurzen Film, die der Vatikan bereitgestellt hat – zum besseren Verständnis der Enzyklika.

Die Enzyklika im Volltext gibt es auf der Website des Vatikans. Das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz wird in Kürze den Text „Fratelli tutti“ als Broschüre in der Reihe „Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 227“ herausgeben. Diese kann ab sofort im DBK-Shop bestellt werden.

Was ist eine Enzyklika?

Eine Enzyklika (gr. kyklos = Kreis) ist ein Päpstliches Rundschreiben an einen Teil oder an alle Bischöfe sowie an alle Gläubigen, oft auch an alle Menschen guten Willens. Sie befasst sich mit Gegenständen der Glaubens- und Sittenlehre, der Philosophie, der Sozial-, Staats- und Wirtschaftslehre sowie der Disziplin und der Kirchenpolitik. Päpstliche Rundschreiben sind Ausdruck oberster Lehrgewalt des Papstes, aber keine „unfehlbaren“ Lehräußerungen. Sie wurden von Papst Benedikt XIV. (1740–1758) eingeführt. Die meist lateinischen Anfangsworte bilden den Titel der Enzyklika.

Papst Franziskus hat bisher zwei Enzykliken veröffentlicht: Am 29. Juni 2013 erschien die Enzyklika „Lumen fidei – Über den Glauben“ und am 24. Mai 2015 die Enzyklika „Laudato si' – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“.

Pressemitteilung DBK, In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Pressemitteilung DBK
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