Eine pilgernde Kirche

Papst Paul VI. formuliert in seinem Apostolischem Schreiben „Evangelii nuntiandi“: Wir wissen um den Auftrag Jesu, der für die Kirche besagt, die Frohbotschaft in alle Bereiche der Menschheit zu tragen und sie durch deren Einfluss von innen her umzuwandeln und die Menschheit selbst zu erneuern.

Dabei sind wir uns dessen bewusst, dass die Erneuerung bei uns selbst anfängt, dass wir selber Pilger auf dem Weg sind zu jener Heimat, die uns Jesus verheißen hat. Der Mensch weiß, dass sein Weilen auf der Erde nur Gaststatus ist, nur Durchgang ist, hin auf den Weg zur Ewigkeit.

Abraham ist Pilger: „Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde“ (Hebr 11,8). Der Auszug der Israeliten aus Ägypten ist der Beginn einer 40jährigen Pilgerschaft durch die Wüste. Israel ist das pilgernde und von Gott geführte Volk. Als Christen wissen wir, dass unser Ziel die Ewigkeit ist und dass wir mit dieser Verheißung als Pilger unterwegs sind. Sie verlangt von uns Mut und Vertrauen, uns auf das Wagnis einzulassen.

Nicht wir dürfen auf die Welt warten, als müsse sie zu uns kommen. Vielmehr müssen wir zur Welt gehen. Das Zweite Vatikanische Konzil spricht vom pilgernden Volk Gottes, von der pilgernden Kirche. Steter Aufbruch und stete Erneuerung sind Grundbedingungen lebendigen Glaubens. Hier geht es auch um das Fragen und Suchen der Menschen. Die Evangelisierung der Welt verlangt eine Kirche der Pilgerschaft.

Jesus hat nicht gesagt, dass wir uns in die Stille zurückziehen und abwarten sollen. Im Gegenteil: „Geht zu allen Völkern, macht alle Menschen zu meinen Jüngern.“ Dies gilt auch für die Menschen in unserem Pfarrverband, in unserer Nachbarschaft.

Wir spüren die bohrende Frage nach der Glaubwürdigkeit der Kirche. Die Glaubwürdigkeit hängt ab von der Lebendigkeit der Kirche, ihrer Fähigkeit zu neuem Aufbruch und zu neuer Evangelisierung. Eine pilgernde Kirche in dieser Welt und durch die Zeit ist unterwegs mit Christus und auf Christus hin. Und wir sind mit ihr unterwegs.

So geht die Kirche den Weg mit der ganzen Menschheit zusammen und ist der Sauerteig der in Christus zu erneuernden und in die Familie Gottes umzugestaltenden menschlichen Gesellschaft. Das Zweite Vatikanische Konzil sagt dazu: „Alles, was das Volk Gottes in der Zeit seiner irdischen Pilgerschaft der Menschenfamilie an Gutem mitteilen kann, kommt letztlich daher, dass die Kirche das ›allumfassende Sak- rament des Heiles‹ ist, welches das Geheimnis der Liebe Gottes zu den Menschen zugleich offenbart und verwirklicht.“

Autor: Hans Waldeck
Quelle: Pfarrbrief im PfarrVerband Overath, Ausgabe 01/2012

 

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Das Schwerpunktthema für Juni 2013

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Text: Hans Waldeck
In: Pfarrbriefservice.de