Erziehung mit Spaß und Freude
Interview mit Christof Horst, dem Projektleiter von Kess-erziehen
Wann startete das Projekt „Kess-erziehen“ und welche Überlegungen standen am Anfang?
Christof Horst: Seit 2003 werden die Kurse bundesweit angeboten. Zwei Aspekte waren uns bei der Entwicklung wichtig: 1. Der Kurs sollte Eltern helfen, das oftmals störende Verhalten eines Kindes zu verstehen und aus diesem Verständnis heraus förderliche Handlungsmöglichkeiten zu gewinnen. 2. Der Kurs sollte in wenigen Einheiten die wesentlichen Gedanken für den Erziehungsalltag vermitteln.
Was heißt Kess-erziehen?
Christof Horst: Zunächst soll der Name vermitteln, dass Erziehung in Vielem Spaß und Freude macht. Dies gelingt durch eine Grundhaltung, die mit dem Kürzel „kess" beschrieben ist:
K wie kooperativ: Es geht um Kooperation, nicht um das Recht des Stärkeren.
E wie ermutigend: Statt Fehler zu suchen ist es besser, auf das Gelingende zu schauen.
S wie sozial: Menschen sind keine Einzelwesen, sondern von Anfang an auf Gemeinschaft angewiesen; die sozialen Grundbedürfnisse sind zu achten.
S wie situationsorientiert: Erziehen nach Lehrbuch geht nicht; immer wieder ist zu schauen, welches Handeln gerade zu mir, zum Kind und zur Situation passt.
Wer sollte den Kurs besuchen?
Väter und Mütter oder auch Großeltern, die das Kind in seinem Verhalten besser verstehen wollen und sich für den Erziehungsalltag nachhaltig stark machen wollen.
Der Kurs hilft, eigenem Empfinden zu trauen und verschiedene, hilfreiche Handlungsmöglichkeiten für unterschiedlichste Situationen in den Blick zu nehmen. Dabei handelt es sich nicht um eine Gesprächsgruppe, sondern eher um eine "Fortbildung für Erziehende", die erfahrungsorientiert und auf lebendige Weise Impulse für den Erziehungsalltag erhalten möchten.
Was bringt eine Teilnahme?
Weniger Stress - mehr Freude in der Erziehung! Wir lenken im Kurs den Blick immer wieder auf Gelingendes, auf das Schöne im Erziehungsalltag. Sogenannte Edelsteinmomente mit dem Kind gewinnen an Bedeutung und bereichern das Miteinander. Für herausfordernde Situationen erhalten die Mütter und Väter viele Ideen, Spuren, die das Miteinander entspannen. Es erleichtert den Alltag ungemein, wenn ich verstehe, dass ich störende Verhaltensweisen nicht bekämpfen muss, sondern durch das Verständnis für das Kind belastende Situationen verändern kann.
Teilnehmenden wird im Kurs nochmals ihre Verantwortung in der Erziehung bewusst, der sie dann aber auch kompetenter begegnen - und das, obwohl sie gleichzeitig mehr für sich selbst sorgen.
Wen erreicht der Kurs?
Aufgrund der speziellen Methodik, durch die in kleinen Übungen schnell die wichtigsten Aspekte für den Erziehungsalltag deutlich werden, erreichen wir mit dem Kurs die unterschiedlichsten Zielgruppen. So gibt es neben den normalen Kursangeboten der Familienbildung auch Projekte im Rahmen der sozialpädagogischen Familienhilfe. Durch die Arbeit mit Familien mit Migrationshintergrund liegen Übersetzungen in über acht Sprachen vor.
Mittlerweile besuchten über 70.000 Eltern den Kurs; täglich erreichen wir bundesweit ca. 25 Eltern neu.
Wo gibt es die Kursangebote?
Die Kurse werden in Familienbildungsstätten, Einrichtungen der Erwachsenenbildung, Kindertagesstätten und Schulen sowie über Vereine und Kirchengemeinden angeboten.
Auf unserer Homepage www.kess-erziehen.de sind die verschiedenen Kooperationspartner der Diözesen und die zertifizierten Kursleiter/innen zu finden.
Zur Person: Christof Horst ist Diplom-Theologe und Diplom-Pädagoge sowie Ehe-, Familien- und Lebensberater. Der Vater von drei Kindern arbeitet als wissenschaftlicher Referent bei der AKF und ist Projektleiter für die Entwicklung der verschiedenen Kess-Kurse.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung e.V., www.akf-bonn.de. In: Pfarrbriefservice.de
Hinweis: Ein Bild von Christof Horst finden Sie hier.
Datei-Info:
Dateiformat: .doc
Dateigröße: 0,03 MB
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Text: Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung e.V.In: Pfarrbriefservice.de