Geistliche Zentren in der Welt

Neuaufbrüche der Orden in Deutschland (2)

Im Altarraum brennen Kerzen, ein Taizé-Kreuz lehnt am Altar, eine Christusikone liegt auf dem Ambo. Zwanzig Ordensleute sitzen an diesem Abend im Chorgestühl der Abtei Windberg bei Straubing. Ordensfrauen und Ordensmänner aus der Region beten und singen gemeinsam für Ordensberufe. Windberg ist eine blühende Pämonstratenser-Abtei. In den 50er Jahren lebten hier vier Chorherren. Heute sind es 21. 13 weitere wirken im zugehörigen Priorat Roggenburg. Der Altersschnitt liegt bei 40 Jahren. Wie den Prämonstratensern in Windberg geht es auch den Prämonstratensern in Duisburg-Hamborn, den Zisterziensern in Bochum-Stiepel, dem Deutschen Orden, den Legionären Christi. Sie wachsen. Männer, die eine Priesterberufung verspüren, suchen nach Alternativen zur Arbeit und Lebensform der Diözesanpriester.

Besondere Impulse in der Seelsorge

Dass Orden in Sachen Seelsorge besondere Impulse setzen können, beweisen nicht nur die Patres und Schwestern in den Pfarrgemeinden. Zahlreiche Klöster bilden geistliche Zentren. Insbesondere die Abteien der Benediktiner betreiben Exerzitienhäuser und Jugendbildungsstätten, bieten Kloster auf Zeit und Begegnungstage. Trotz oder gerade wegen einer zunehmend säkularer werdenden Gesellschaft bleibt die Nachfrage nach spirituellen Kursen und Tagen in Stille auf hohem Niveau. Was überpfarrliche Seelsorge in der Stadt bedeuten kann, zeigen Jesuiten in München, Arnsteiner Patres in Koblenz, Kapuziner in Frankfurt, Herz-Jesu-Priester in Berlin oder Karmeliten in Mainz.

Neue Wege für die Menschen

Die Augustiner in Würzburg bauten vor drei Jahren mutig ihre Barockkirche um. Sie reagierten auf die spirituellen Bedürfnisse und Nöte einer modernen Stadtgesellschaft. Die Klosterkirche bietet nun zahlreiche Orte für das persönliche Gebetsleben der Passanten. Mit Ritualen für Trauernde, einer „moonlight mass mit jazz“ am Sonntagabend oder mit Andachten mit Reliquiensegen bringen die Augustiner die Menschen der Stadt mit der existentiellen Bedeutung des Glaubens in Berührung. Die 32 Ordensmänner leben in mehreren Konventen, die Mehrzahl in einem Alterskonvent mit Pflegestation. Den Sankt-Augustin-Konvent allerdings bilden neun Augustiner mit einem Altersdurchschnitt von 42 Jahren. Sie interpretieren ihr Ordensleben neu. Prior Bruder Peter Reinl: „Wir versuchen eine neue Sprache zu finden, die die Menschen erreicht und die unserem heutigen Verständnis von Seelsorge entspricht.“

Alfred Herrmann
Quelle: www.orden.de, In: Pfarrbriefservice.de

Hinweis: Bildmaterial für die Reportage finden Sie unter dem Reiter "Bilder". 

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Das Schwerpunktthema für Juli 2015

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Text: Alfred Herrmann
In: Pfarrbriefservice.de