Gelassen auf ihn warten

Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. (Matthäus 24,42-44)

Wenn Gott kommt, möchte ich vorbereitet sein. Ich hätte es gern einigermaßen aufgeräumt in meinem Leben, damit ich ihn hereinlassen kann. Ich hätte gern wenigstens so weit Ordnung in meinen Verhältnissen und meinen Gedanken, dass ich weiß, was ich ihn fragen will. Und die Welt um mich herum: Wenn Gott kommt, möchte ich nicht gefragt werden, was ist denn da passiert? Wieso ist es so unwirtlich und unwohnlich, wieso gibt es so viele traurige Leute um dich herum?

Ich glaube, wenn Menschen wüssten, dass er kommt und wann er kommt, dann würde es anders aussehen in unserer Welt. Aber man weiß nicht, wann Gott kommt. Viele rechnen nicht damit, dass er überhaupt kommt.

Ich denke an die meist sehr spontanen Besuche meiner erwachsenen Kinder. Man weiß nicht, wann sie hereingeschneit kommen. Dabei würde ich mich so freuen. Es gäbe viel zu erzählen, zu besprechen, zu regeln. Und ich möchte, dass sie sich wohlfühlen, wenn sie da sind und gern wieder kommen.

Trotzdem kann ich nicht jeden Tag was Gutes kochen, für den Fall, dass sie kommen. Ich kann nicht jeden Nachmittag auf dem Sofa sitzen und warten, dass es an der Tür klingelt. Dann würde ich den Kontakt verlieren zum Leben. Für andere Menschen hätte ich gar keine Zeit mehr. Im Grunde wäre ich nur noch mit mir selbst beschäftigt.

Aber ich kann dafür sorgen, dass das Gästezimmer nicht zur Rumpelkammer wird. Ich kann den Lieblingstee meiner Tochter im Schrank haben und für die anderen die guten Kekse und vor allem wirklich Zeit haben für sie. Wenn sie da sind, kann ich lassen, was nicht so wichtig ist. Dann merken sie, dass sie gern gesehen sind bei mir. Und wir werden eine wunderbare Zeit miteinander haben.

Gott braucht kein Gästebett, und Lieblingskekse hat er wahrscheinlich auch nicht. Aber ich warte darauf, dass er kommt. Ich hoffe, dass er mir die Antworten gibt, die ich nicht selber finden kann. Ich hoffe, dass er heil macht, was mir weh tut. Ich will dafür sorgen, dass ich gelassen auf ihn warten kann und mich freuen, wenn er da ist. Das wird eine wunderbare Zeit werden.

Lucie Panzer, www.advent-online.de

zum Text: http://advent-online.eki-musterhausen.de/html/aktuell/aktuell_u.html?&artikel=276&m=3454&stichwort_aktuell=

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Das Schwerpunktthema für Dezember 2012

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Text: Lucie Panzer
In: Pfarrbriefservice.de