Geschmack am Glauben finden
Zur Gabe der Erstkommunionkinder für die Diaspora im Rahmen der Aktion "Mithelfen durch Teilen"
Die deutschen Bischöfe haben die Bedeutung der Förderung der Kinder- und Jugendpastoral in der Diaspora mit der Festlegung der Erstkommunion- und Firmkollekte seit Jahrzehnten immer wieder deutlich unterstrichen. Mehr denn je ist die Aktion "Mithelfen durch Teilen" heute höchst sinnvoll und aktuell! Sie ist ein bleibender Akt beeindruckender Solidarität der Erstkommunionkinder und Gefirmten mit der Diaspora.
„Kinder dürfen nicht um Gott betrogen werden“
"Kinder dürfen nicht um Gott betrogen werden". So lautet ein berühmt gewordener Satz des Tübinger Religionspädagogen Albert Biesinger: Kinder und Jugendliche sind häufig die Verlierer unserer Gesellschaft, das lässt sich sehr leicht empirisch nachweisen. Sie sind es sowohl in materieller, als auch - und vor allem - in "seelisch-geistiger" Hinsicht. Selten zuvor ist eine Generation in einem solchen "Sinnvakuum" aufgewachsen! Selten zuvor hat eine Gesellschaft junge Menschen so sehr um die Hoffnungsperspektive betrogen, die ihr Leben reicher und erfüllter machen könnte, um die Kraft der Religion und des Glaubens.
„Exotische“ Religion
Je "religionsleerer" und "wertfreier" aber unsere Zeit wird, desto notwendiger und dringlicher ist ein sinnorientiertes Angebot gerade in den Gebieten der Diaspora. Folgerichtig fordert Biesinger das Recht der Diaspora-Kinder auf Religion und religiöse Erziehung ein. In Ostdeutschland beispielsweise sind nur noch ca. 20 Prozent der Menschen christlich orientiert, davon gehören lediglich 4 bis 5 Prozent zur katholischen Kirche. Das sollte man sich sehr bewusst machen: In einem Gebiet von über 100.000 Quadratkilometern Ausdehnung leben 80 Prozent der Menschen ohne religiöse Bindung. Mitten in Europa. Das ist ziemlich einmalig in der Weltgeschichte!
Der Dramatiker Botho Strauss hat einmal gesagt, dass den meisten Kindern in Deutschland heute christliches Brauchtum und biblische Geschichten genauso exotisch erscheinen wie etwa die Mythen der Hopi-Indianer. Sie kennen nicht mehr den Sinn der überlieferten Symbole und Zeichen, weil er bereits ihren Eltern fremd geworden war. Gerade in den extremen Diaspora-Gebieten haben es Kinder und Jugendliche daher häufig schwer, ihren Glauben auch praktisch im Alltag zu leben.
Das Evangelium als alternatives Lebensmodell
Und genau hier setzt die Solidaritätsaktion der Erstkommunionkinder und Gefirmten an: Kinder helfen Kindern, damit in der "Zerstreuung" einer säkularen Welt das Evangelium als alternatives Lebensmodell angeboten werden kann. Die Diaspora-Kinderhilfe des Bonifatiuswerkes unterstützt Projekte, die etwas von der Kraft der Religion vermitteln. Aus dieser Kraft lernen Kinder und Jugendliche, ihr Leben sinnvoll und erfüllt zu gestalten, den wahren Geschmack am Leben zu finden.
Die Seele befreien von Konsum- und Werbe-Müll
Und darum muss es der religiösen Erziehung unserer Tage besonders gehen: die Seele der Kinder zu befreien von all dem Konsum- und Werbe-Müll, um den Kopf frei zu bekommen für Gott und Christus. Dabei kann die Diaspora-Kinderhilfe einen wichtigen Dienst gerade dort leisten, wo von Religion und Sinn immer weniger die Rede ist. Gerade deshalb ist auch heute noch die Spende der Erstkommunionkinder und Gefirmten höchst relevant!
Matthias Micheel
Quelle: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken/Diaspora-Kinderhilfe, entnommen bei www.pfarrbriefservice.de
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Dateigröße: 0,03 MB
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Text: Matthias MicheelIn: Pfarrbriefservice.de