Hinweise zum Verfassen von Beileidspost

Beileidsbesuch oder Kondolenzschreiben?

Wenn Ihnen das verstorbene Kind (gleich welchen Alters) persönlich verbunden war, weil es Ihre FreundIn, ein Kind in Ihrer Kindergartengruppe oder Klasse, weil es Ihr Lehrling oder Ihr Mitarbeiter oder Kollege war oder Ihnen sonst wie nahe stand, sollten Sie ernsthaft an einen Kondolenzbesuch denken. Es wird so vieles geben, das die Hinterbliebenen nur von Ihnen erfahren können - so vieles, was gerade jetzt von unschätzbarem Wert ist.

Wann sollte man schreiben?

Möglichst sofort, wenn Sie vom Tode erfahren. Ihre echte Betroffenheit, Ihre Bestürzung können Sie dann am ehrlichsten und echtesten zum Ausdruck bringen.

Wem nützt so ein Schreiben?

„Beileidsschreiben sind ein Teil aktiver Trauerarbeit, sind der mögliche Beginn eines Dialogs, den Sie mit den Hinterbliebenen führen. Sie geben damit das Signal, dass Sie an die vom Tode betroffenen Hinterbliebenen denken. Sie machen mit Ihrem Schreiben ein Angebot zum Gespräch, zum Kontakt. Ein Beileidsschreiben setzt ein Zeichen gegen Gleichgültigkeit und das Vergessen. Mit dem Beileidsschreiben wollen Sie Ihre individuelle Trauer den Angehörigen und Hinterbliebenen übermitteln.“ So gesehen dient ein Kondolenzschreiben sowohl Ihnen als auch denen, an die Sie es richten.

An wen richten Sie ein solches Schreiben?

Auch wenn Sie vielleicht aus der Familie des verstorbenen Kindes nicht alle Familienmitglieder kennen, so sind aber alle betroffen und in seelischer Not.

Reden Sie die Person an, die Sie kennen, denen Ihre Hauptaufmerksamkeit gilt, aber Sie können die anderen gerne mit einbeziehen. Wenn Sie z.B. wissen, dass der Verstorbene Geschwister hat, so denken Sie auch an diese. Gerade Geschwister werden allzu oft in ihrer Trauer übersehen. Man kondoliert den Eltern und vergisst, dass es da verstörte Geschwister gibt. Wenn Ihr Freund Ihnen öfter von seinen Großeltern erzählt hat, so erwähnen Sie das und beziehen Sie auch die Großeltern in Ihr Schreiben mit ein.

Was kann man schreiben?

Ganz gleich, ob Sie eher eine Beziehung zu den Hinterbliebenen haben oder zum Verstorbenen, es wird immer darum gehen, Ihr Mitgefühl auszudrücken aus der Überzeugung heraus, dass die Menschen, denen Sie schreiben, etwas sehr Wertvolles verloren haben.

Eigentlich können Sie alles schreiben, was Sie empfinden und fühlen. Fehlt es Ihnen angesichts der Tragödie an Worten, dann schreiben Sie das einfach. Etwa so:

„Angesichts des Todes Ihres lieben Sohnes fehlen mir einfach die Worte. Ich bin in Gedanken bei Euch/Ihnen.“

Vermeiden Sie alles, was nur vordergründiger Trostversuch sein kann, wie: „Wer weiß, was Ihrer Tochter erspart wurde.“ Das mögen sich die Hinterbliebenen unter Umständen selber denken, aber es lindert keineswegs den Schmerz um den Verlust. Erkennen Sie im Gegenteil den Verlust an, versichern Sie, dass es eine wirkliche Tragödie ist, dass dieser Mensch gestorben ist

Ganz besonders schön ist es, wenn Sie Gutes über den Verstorbenen berichten können. Vielleicht eine nette Begebenheit, die Sie mit ihm erlebt haben. Je mehr Sie den Eltern, Geschwistern oder Großeltern etwas vom Kind erzählen können, umso mehr können Sie den Hinterbliebenen versichern, dass das Kind auch Ihnen etwas bedeutet hat.

So können ErzieherInnen, LehrerInnen oder Kollegen den Eltern oft Dinge berichten, die den Angehörigen vollkommen neu sind, denn sie haben das Kind wahrscheinlich in einer völlig anderen Umgebung erlebt als die Familie. Es kann so gut tun zu erfahren, dass das Kind fröhlich war, sich um Schwächere gesorgt hat, dass es Diskussionen bereichert hat … Es gibt immer etwas Gutes, das zu berichten sich lohnt. Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine letzte Chance, dem Verstorbenen Ihre Wertschätzung mitzuteilen, ihm zu sagen, was Ihnen an ihm gefällt. Das, was Ihnen dazu einfällt, können Sie gerne den Hinterbliebenen berichten. Sie werden merken, es tut auch Ihnen gut, denn wie oft haben wir das Gefühl, dass wir so gerne noch dieses oder jenes gesagt hätten, wenn wir gewusst hätten…

Bleiben Sie aber ehrlich. Äußern Sie keine Gefühle, die Sie nicht haben, nur weil Sie meinen, dass man das von Ihnen erwartet. Man wird spüren, dass das nicht echt ist - und das verletzt sehr.

Vielleicht können Sie etwas sagen über die Beziehung zwischen dem, den Sie trösten wollen, und dem Kind. Etwa, dass der Verstorbene immer sehr liebevoll, bewundernd oder dankbar von Bruder/ Schwester, Vater, Mutter oder Großeltern erzählt habe. Oder dass Sie gespürt haben, wie sehr der, den Sie trösten wollen, den Verstorbenen geliebt habe. Dass der Verstorbene wirklich Glück mit seiner Familie gehabt habe, dass Sie ihn immer um seine Geschwister beneidet haben… Aber auch hier, schreiben Sie es nur, wenn Sie es auch so fühlen.

Vielleicht können Sie auch etwas zu der Beziehung sagen, die Sie zum Verstorbenen hatten, was er für Ihr Leben bedeutete.

Solange Sie ehrlich bleiben und negative Bewertungen vermeiden, werden Sie die richtigen Worte finden.

Bedenken Sie, dass man nur Trost in religiösen Vorstellungen finden kann, wenn man auch gläubig ist. Bringen Sie die Religion deshalb nur dann ins Spiel, wenn sie eine Bedeutung hat für die Hinterbliebenen oder den Verstorbenen.

Quelle: www.veid.de, Homepage des Bundesverbandes Verwaiste Eltern in Deutschland. Zitate aus: Franz Rieder: Zum letzten Abschied. Bechtermünz (2000)

http://www.veid.de/879.0.html  

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Text: www.veid.de
In: Pfarrbriefservice.de