Konflikte in der Heimquarantäne

Tipps zur Konfliktlösung

Es ist ganz normal, dass die Stimmung bei Ausgangsbeschränkung und sozialer Isolation angespannter ist und es deshalb schneller oder häufiger zu Auseinandersetzungen kommt. Daher lohnt es sich, den Umgang mit Konfliktsituationen aktuell zu überdenken und anzupassen:

Zuallererst einmal ist es empfehlenswert, nicht alles sofort auszukämpfen. Es ist ratsamer, Gespräche, die sich zum Streit entwickeln, zu unterbrechen und wiederaufzunehmen, wenn alle „Köpfe wieder kühl“ sind, auch der eigene. Auch wenn Sie sich im Recht fühlen, ist es sinnvoller, zunächst zu deeskalieren und kleine „Streithähnchen “schnell vom „Haken“ zu lassen, um die Grundspannung zu senken. Streit bei mangelnder Möglichkeit, einander auszuweichen, ergibt eine hoch explosive Mischung. Drängen Sie Ihr großes oder kleines Gegenüber nicht buchstäblich in die Ecke, sondern versuchen Sie, der Situation versöhnlich zu begegnen, vielleicht sogar versöhnlicher als sonst. Wenn Ihnen das gelingt, haben Sie bereits 50% der Dynamik aus der Eskalation genommen.

Überlegen Sie bereits vorsorglich, wie Sie als Familie gerade mit Ärger und Streit umgehen wollen. Dazu gehört das Einführen von Stoppzeichen, die anzeigen, dass ein Gespräch gerade zu schnell oder zu heftig wird. Wird ein Stoppzeichen gesetzt – ganz gleich von wem, gilt es erst einmal auf die „Pausentaste“ zu drücken und auf Abstand zu gehen, denn Abstand, Ablenkung und Zeit tragen zur Beruhigung bei. Allerdings sollten kleine Kinder dabei nicht das Gefühl haben, mit Beziehungsabbruch bestraft zu werden. Gehen Sie zum Beispiel für ein paar Minuten in verschiedene Räume oder wenigstens in unterschiedliche Ecken eines Zimmers. Auch Kopfhörer können das Gefühl vermitteln, sich aus einer Situation herausnehmen zu können. Bitte beachten Sie, dass es in einer solchen Beruhigungspause explizit erlaubt ist, sich abzulenken, zu spielen, Musik zu hören – eben alles zu tun, was dabei hilft, Abstand zu gewinnen. Je schneller die Gemüter wieder abgekühlt sind, umso schneller lässt sich ruhig weitersprechen. Beachten Sie, dass die Zeit, die es bis zur Beruhigung braucht, in Zwangssituationen, wie wir sie gerade erleben, länger dauern kann als sonst.

Tipps, um Konflikte möglichst effektiv zu behandeln:

  1. Fragen Sie sich: „Ist das Thema, an dem sich gerade ein Konflikt entzündet, wirklich wichtig und einen Streit wert?“ Versuchen Sie die Frage für sich nüchtern und ohne die momentane Verärgerung zu beantworten.
     
  2. Ist die Antwort auf diese Frage „Nein, es ist ärgerlich, aber nicht wirklich wichtig“, lassen Sie das Thema ruhen und verfolgen Sie den Konflikt nicht aktiv weiter. Ist die Antwort „Ja“, fragen Sie sich als nächstes, ob das Thema nicht nur grundsätzlich wichtig, sondern tatsächlich in diesem speziellen Moment von Bedeutung ist. Muss es wirklich genau jetzt ausgefochten werden oder ist es ein „Dauerbrenner“, den Sie schon kennen?
     
  3. Ist die Antwort „Wichtig, aber Dauerbrenner“, parken Sie das Thema und sagen Sie das auch allen anderen am Konflikt Beteiligten. Sagen Sie zum Beispiel: „Das ist ein wichtiges Thema, das wir schon kennen und für das wir noch keine Lösung haben. Momentan sind wir alle in einer sehr angespannten Situation, da ist es nicht wahrscheinlich, dass wir eine Lösung finden. Am besten sprechen wir über das Thema, wenn wir alle wieder bessere Nerven haben.“ Schreiben Sie das Thema vielleicht auf, damit niemand das Gefühl hat, es würde nur weggeschoben.
     
  4. Ist die Antwort „Wichtig, muss sofort gelöst werden“, setzen Sie sich ganz bewusst das Ziel, nur eine momentane Zwischenlösung zu finden. Diese sollte das Thema ernst genug nehmen, aber auch der momentanen Sondersituation Rechnung tragen. Es ist gerade nicht die richtige Zeit, um große Themen in allen Einzelheiten zu klären. Wichtig ist, dass Sie ganz klar eine Lösung fokussieren und sich nicht das Ziel „einschleicht“, Recht zu behalten oder den Streit „nicht zu verlieren“. Damit würden Sie den Konflikt nur selbst beschleunigen oder verlängern.

Zeigen Sie stattdessen Stärke durch ein überlegtes, krisenangepasstes Vorgehen und die Fähigkeit, Themen zu parken oder loszulassen.

Die Empfehlungen sind als Unterstützung und Anregung gedacht, die stets individuell angepasst und abgewandelt werden können. Sie basieren auf unserem Wissensstand vom 23.03.2020. * Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.

von: Tita Kern, AETAS Kinderstiftung (2020): Werkzeugblatt 2: Tipps für Heimquarantäne und eingeschränkten Ausgang. AETAS Kinderstiftung. München, www.aetas-kinderstiftung.de, Stand: 27.03.2020, In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Tita Kern, AETAS Kinderstiftung
In: Pfarrbriefservice.de