Kriterien einer "geistlichen Berufung"

„Wenn Gott mir doch nur deutlicher sagen würde, dass ER diesen Schritt von mir will. Dann würde ich es wagen“ – so sagte eine junge Frau, die seit Jahren auf der Suche ist, in der immer wieder die Frage nach Ordensleben kommt, und die doch den Schritt nicht wagt.

Aber so klar und deutlich wird es wohl auch nicht. Immer bleibt ein Wagnis, nie gibt es die hundertprozentige Sicherheit.

Im Hören auf Gott gilt es Schritte zu setzen, aufzubrechen, etwas zu wagen. Sonst verpasse ich irgendwann das Leben, das Gott mir zugedacht hat. Die schlechteste Wahl ist: Mich für gar nichts zu entscheiden, einfach so weiterzumachen wie bisher, im Gewohnten zu bleiben.

Aber: Es gibt immer wieder Wegweiser – oft sehr kleine –, die mir zeigen, wohin der nächste Schritt gehen soll, z. B. ein Text der Hl. Schrift, der mich anspricht oder die Begegnung mit einem Menschen oder ein Ereignis. Solche Wegweiser führen mich in eine größere innere Freiheit, die mir Freude schenkt. Dazu braucht es freilich ein offenes Herz, Geduld, Zuversicht auch bei Rückschlägen und nach Möglichkeit gute Begleiter.

Was kann für mich ein Zeichen sein, dass Gott mich ruft?

Vielleicht können folgende Fragen eine Hilfe sein:

  • Spürst du in dir eine Sehnsucht nach Gott?
  • Ist dir die Freundschaft mit Christus wichtig?
  • Hast du Freude am Gebet?
  • Möchtest du dich von Gott beschenken lassen?
  • Merkst du, dass dich die Beziehung zu Gott, zu Christus verändert, dir Frieden schenkt?
  • Ist es dir wichtig, dich einzusetzen für andere?
  • Kannst du eigene Grenzen erkennen und akzeptieren?
  • Sind dir Beziehungen zu anderen Menschen wichtig? Hast du Freude am Dialog und am Zusammensein mit Anderen?

Die Freude an Gott und im Dienst an den Menschen, aus der Beziehung zu Gott sich senden zu lassen, der Wunsch, sich in Dienst nehmen zu lassen – dies können Anzeichen für eine ‚geistliche Berufung’ sein.

Hilfreich auf diesen Such- und Sehnsuchtswegen ist ein geistlicher Begleiter oder eine geistliche Begleiterin. Diese Person ist aber nicht jemand, die jeweils weiß, was gut und richtig ist. Vielmehr begleitet und ermutigt sie, das Leben immer klarer auf Gott auszurichten, Gottes Gegenwart im Alltag zu entdecken, damit die Freundschaft mit Gott wächst und sich vertiefen kann. So kann in einem Prozess der Entscheidungsfindung eine größere Klarheit auch auf eine geistliche Lebensform hin wachsen.

Sehr zu empfehlen für einen solchen Suchweg ist folgendes Buch:
Josef Maureder SJ: “Wir kommen, wohin wir schauen” – Berufung leben heute. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck, ISBN 3-7022-2595-1

Sr. M. Gabriele Lüdenbach, Quelle: www.berufungspastoral-paderborn.de

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Das Schwerpunktthema für Januar 2012

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Text: Sr. M. Gabriele Lüdenbach
In: Pfarrbriefservice.de