Liebevolle Vorsätze
Und du veränderst die Welt
Gute Vorsätze. Der Wille, sie einzuhalten, ist mitunter nicht ganz so groß wie die Wahrscheinlichkeit, dabei zu scheitern. Es sei denn, man nimmt sich ein Beispiel am Schriftsteller Mark Twain (1835-1910).
Der zeigte sich in einem Brief an seine Verlobte restlos überzeugt, dass ihn nichts und niemand vom Rauchen abhalten könne: Mäßiges Rauchen, ein "harmloses Vergnügen", sei für ihn nicht schädlich, und obwohl er von 34 Jahren 26 regelmäßig geraucht habe, sei er das einzige gesunde Mitglied in seiner Familie. "Meine Gesundheit ist tadellos – und war es immer, seit ich 8 Jahre alt war!", schrieb er im Januar 1870, wenige Tage vor der Hochzeit mit Olivia Langdon.
Das nennt man wohl einen Mann mit Überzeugung, wenn auch in der Sache, vom heutigen Standpunkt aus, nicht unbedingt überzeugend.
Doch: Mark Twain liebte seine Olivia über alles – übrigens ein Leben lang –, und so gab es "eines, das mich vom Rauchen abhalten kann, und nur eines. Ich werde diese Angewohnheit [...] aufgeben, sobald Du mir schreibst und sagst, dass Du es wünschst." Und nicht nur das: Selbst wenn die Geliebte es niemals aussprechen, er aber merken würde, "dass mein Rauchen unseren vollkommenen ehelichen Einklang und unser Glück beeinträchtigte, würde ich es über Bord werfen – ohne jedes Bedauern."
Wozu Liebe nicht alles befähigt!
Dagegen hätte es nichts genutzt, wenn Olivia den Verlobten "gepeinigt und drangsaliert" hätte, "denn Zwang lässt einen nur noch stärker an den üblen Gewohnheiten festhalten", beteuert Twain ihr gegenüber.
Gute Vorsätze. Mark Twain hätte dazu vielleicht gesagt: Liebe – auch dich selbst! –, und du veränderst dich und die Welt
Peter Weidemann, in: Pfarrbriefservice.de
Alle Zitate aus: Mark Twain, Sommerwogen. Eine Liebe in Briefen. Aus dem Amerikanischen übersetzt und herausgegeben von Alexander Pechmann. Aufbau-Verlag: Berlin 2010, Brief vom 13.1.1870, S. 56-59.
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Text: Peter WeidemannIn: Pfarrbriefservice.de