P wie Pause

Gott schafft Zeiten der Ruhe - auch nach dem Urlaub

„Gott kennt keine Ferien!" So stand es im Schaukasten einer Kirchengemeinde und sollte wohl die ständige Dienstbereitschaft Gottes bekanntmachen. Die Gemeinde wirkte von außen eher verschlafen. Die Jalousien geschlossen, der Parkplatz leer. Zumindest die Diener, so schien es, machten Ferien.

Gott kennt keine Ferien – aber ein Workaholic ist er auch nicht. Gott kennt den Sabbat. Das gehörte auch in den Schaukasten, finde ich. Gott gönnt sich Pausen, alle sieben Tage. Das ist doch was! Welche Religion sonst hat der Arbeitspause einen so hohen Stellenwert beigemessen?

Auch wenn die Christen die Ruhe vom Sabbat auf den Sonntag verschoben haben, so halten sie doch an dieser guten jüdischen Tradition fest. Eine Urlaubszeit allerdings hat auch das Neue Testament nicht vorgesehen, weder für Gott noch für die Menschen. Schade eigentlich, mögen einige sagen. Denn Urlaub nützt doch allen, auch der Wirtschaft.

Warum bräuchte man das große Auto – wenn nicht für den Urlaub? Wozu die teure Campingausrüstung, die Ski- und Wassersportutensilien? Alles für den Urlaub. Die Investitionen in Gastronomie, Hotelwesen, Straßenbau, Autofähren und Flughäfen – sie rechnen sich erst bei Millionen von Reisenden.

Der Urlaub, das sind die besten Tage des Jahres. Dafür rackert man sich ab, dafür verschuldet man sich, wenn es sein muss. Erst im Urlaub ist man der Mensch, der man sein will – so das werbewirksame Bild der Reiseindustrie.

Um mich herum höre ich allerdings, dass der Urlaub diese Verheißung nur selten erfüllt. Man schwärmt vom Urlaub, wenn man ihn vor sich hat – der, aus dem man gerade zurückkommt, war voller Tücken. Ein Stau am Anfang, ein Stau am Ende, die Baustelle vor dem Balkon, der Nepp an der Bar und die Strandnachbarn wurden auch nur deshalb zu Freunden, weil sie genauso enttäuscht waren wie man selbst.

Nicht wenige kommen zurück von großer Fahrt und sind froh, wieder in den eigenen vier Wänden zu sein. Erst beim Aufpäppeln der Balkonpflanzen finden sie endlich etwas Entspannung.

Gott kennt keine Ferien. Er weiß wohl, warum. Aber er schafft Zeiten der Ruhe – auch nach dem Urlaub ...

Jörg Machel
aus: paternoster 2/2002, Zeitschrift der Emmaus-Ölberg-Gemeinde in Berlin, www.emmaus.de

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Das Schwerpunktthema für Juli 2011

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Text: Jörg Machel
In: Pfarrbriefservice.de