Sicherheit betonen
Tipps für Eltern
Unsere Perspektive und Haltung sind entscheidend dafür, wie wir die Welt wahrnehmen: Das gilt für kleine und große Menschen gleichermaßen. Auch in dieser Situation sind Sie Vorbild für Ihre Kinder. Wenn Sie sich von der allgemeinen Aufregung anstecken und von jeder neuen Information mitreißen lassen, werden auch Ihre Kinder sehr alarmiert sein.
Wenn Sie merken, dass Sie von Ihren eigenen Gefühlen überfordert sind und ein offenes Ohr und eine Schulter zum Anlehnen brauchen, nehmen Sie Ihr Bedürfnis unbedingt ernst, nutzen Sie dafür aber unbedingt andere Erwachsene. Kinder können durch die Intensität ungefilterter, erwachsener Angst, Frustration oder Überforderung so stark verunsichert werden, dass sie sich entweder zurückziehen, weil sie sich nicht mehr zumuten wollen oder aber das Zutrauen verlieren, dass es wieder gut werden kann. In beiden Fällen verlieren sie den Kontakt und damit genau die Verbindung, die sie gerade mehr denn je brauchen.
Das Coronavirus und seine Auswirkungen sind derzeit ein großer Teil des Lebens, aber eben nur EIN Teil eines noch viel größeren Puzzles. Überprüfen Sie an dieser Stelle auch Ihre eigene Mediennutzung und Haltung dazu. Prüfen Sie gewissenhaft, welche Informationen gerade wirklich fundiert sind und achten Sie darauf medienfreie Zeiten einzurichten. Nicht alles, was gerade weltweit in Bezug auf das Coronavirus passiert, ist für das eigene Leben und das von Kindern direkt relevant.
Filtern und steuern Sie und unterbrechen Sie Situationen, in denen Gespräche dazu tendieren, dass „Köpfe heiß geredet werden“ bzw. zur Beunruhigung und nicht zur besseren Orientierung beitragen. Auf diese Weise unterstützen Sie – insbesondere jüngere – Kinder, wenn es diesen schwerfällt, zwischen der eigenen Situation und dem, was in den Medien gezeigt wird, zu unterscheiden. Behalten Sie dabei im Hinterkopf, dass Angstfantasien für Kinder noch viel schwerer zu steuern sind als für Erwachsene.
Bilden Sie ein stabiles Gegengewicht im Erleben, indem Sie mit Kindern über die Maßnahmen sprechen, die auf der ganzen Welt gerade zur Sicherheit der Menschen getroffen werden. Betonen Sie, dass viele kluge Menschen auf der ganzen Welt, auch in Deutschland und in der eigenen Stadt, ständig daran arbeiten, das Coronavirus besser zu verstehen, Medikamente zu entwickeln, bereits erkrankte Menschen zu behandeln und die Gesunden zu beschützen. Machen Sie deutlich, dass auch das Schließen von Einrichtungen, das „Zuhause bleiben“ und eingeschränkte Besuche bei den Großeltern genau zu den Dingen zählen, die jetzt alle tun um mitzuhelfen. Vergessen Sie bei den täglichen Entwicklungen nicht, auch darüber zu sprechen, in welchen Gebieten der Welt es schon langsam besser wird und zählen Sie einmal ganz bewusst nicht die erkrankten Menschen weltweit, sondern die, die bereits wieder gesund geworden sind.
Wichtig für das Erleben von Sicherheit bei Kindern ist es, – soweit möglich – vertraute Routinen und Strukturen zu bewahren oder bei Bedarf neue verlässliche Abläufe zu entwickeln. Gehen Sie weiterhin im täglichen Ablauf als „Leuchtturm“ voran, legen Sie gemeinsam mit den Kindern neue Routinen fest und haben Sie im Hinterkopf, dass in angespannten Zeiten, Gefühle schwerer zu steuern sind. Begegnen Sie daher „Ausrutschern“ und „Ausrastern“ mit Klarheit aber ohne Strenge oder Strafe.
Sicherheit durch ein starkes Gemeinschaftsgefühl können Sie zudem über einen solidarischen Grundgedanken vermitteln. Betonen Sie, dass das Thema „nichts damit zu tun hat, wo jemand herkommt oder wie jemand aussieht“, sondern dass derzeit „alle zusammen, also die ganze Welt gemeinsam, gegen das Coronavirus angehen“. Nicht hilfreich ist die Suche nach Schuldigen oder die Verbreitung von Vorurteilen.
In der derzeitigen Situation selbst aktiv zu werden und etwas beitragen zu können, trägt zum eigenen Sicherheitsgefühl bei. Besprechen Sie mit Kindern, wer – vom Staatsoberhaupt bis zum Kindergartenkind – gerade welche Verantwortung trägt und wer welche Aufgabe hat, um zu helfen.
Die Empfehlungen sind als Unterstützung und Anregung gedacht, die stets individuell angepasst und abgewandelt werden können. Sie basieren auf unserem Wissensstand vom 18.03.2020. * Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.
von: Tita Kern, AETAS Kinderstiftung (2020): Infoblatt 1: Kindern Orientierung geben. AETAS Kinderstiftung. München, www.aetas-kinderstiftung.de, Stand: 27.03.2020, In: Pfarrbriefservice.de
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Text: Tita Kern, AETAS Kinderstiftung In: Pfarrbriefservice.de