Situation jüngerer Kinder und hilfreiches Verhalten
Tipps für Heimquarantäne und eingeschränkten Ausgang
Jüngere Kinder finden es unmittelbar beruhigend zu sehen, was schon geschafft ist, und dazu ein kleines Ritual zu erleben. Basteln Sie also zum Beispiel eine Tagesliste, die verschiedene Punkte Ihres Tagesplans aufführt, die nach Erledigung abgehakt werden können. Lassen Sie Ihr Kind diese Aufgabe übernehmen. Auch Methoden, die deutlich machen, wie viele Tage schon geschafft sind, helfen Kindern sich zurechtzufinden. Denken Sie dabei bitte voraus. Wenn Sie nicht genau wissen, wie lang die Zeit ist, die es zu überstehen gilt, vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, dass Sie eine Woche nach der anderen anschauen. Eine beliebte Variante für Kinder im Kindergarten aber auch Grundschulalter ist:
- Malen Sie für den Zeitraum von einer Woche sieben verschiedene leere Betten auf ein großes Blatt Papier. Ein Himmelbett, ein Nest, ein Körbchen, eine Hängematte… An jedem Abend vor dem Zubettgehen können sie nun eines dieser Betten zusammen mit Ihrem Kind füllen. Viele Familien haben zum Beispiel Tiersticker daheim, dann kann jeden Abend ein „Stickertier“ ins Bett gebracht werden. Oder Sie malen zusammen mit Ihrem Kind am Abend das Tier, welches ins Bett gebracht werden soll. Nutzen Sie Ihre Fantasie.
- Spiel- und Bastelaktionen helfen gegen Langeweile und erlauben dem Kopf eine Weile, Pause zu machen. Auf Seiten wie beispielsweise * www.quarantaene-kids.de werden täglich neue Ideen veröffentlicht. Auch zum Hören und Anschauen gibt es zur Ergänzung Ihrer eigenen Sammlung, zum Beispiel auf unter * www.br.de/kinder, immer wieder Neues zu entdecken. Körperliche Betätigung kann Kindern helfen, Anspannung abzubauen, sich ausgelastet zu fühlen und besser zu entspannen. Das ist besonders wichtig, wenn die Bewegungsfreiheit eingeschränkt aber gleichzeitig die Anspannung hoch ist. Machen Sie Bewegungsspiele, die auch drinnen durchgeführt werden können und nutzen Sie die Zeit für gemeinsames Spielen und Spaß. Anregungen finden Sie zum Beispiel unter * www.familie.de/kleinkind/kinderspiele.
- Spielen ist für Kinder essentiell und besonders wertvoll, um Stress abzubauen. Im Spiel können sie dem eigenen Erleben Ausdruck verleihen und zugleich schwierige Situationen verarbeiten. Manchmal führen Anspannung, das Fehlen der vertrauten Spielumgebung und –anleitung oder eine ungewohnte Situation jedoch dazu, dass Kinder Probleme dabei haben, sich alleine zu beschäftigen oder ins Spiel zu finden. Am besten helfen Sie, indem Sie mitspielen! Sollten Ihre Kinder alleine etwas basteln, malen oder spielen, lassen Sie sich die Dinge oder Spiele zeigen und bringen Sie sich so immer wieder mit ein. Ein weiterer Grund dafür, dass Kinder aktuell mehr Gesellschaft, Beteiligung oder Aufmerksamkeit der Erwachsenen benötigen, kann Verunsicherung sein. Viele Kleine behalten ihre Großen dann ganz genau „im Auge“, um sich selbst abzusichern. Das kann anstrengend sein. Bitte machen Sie sich bewusst, dass Ihr Kind gerade ohnehin schon verunsichert ist und schimpfen oder bestrafen Sie „Klammern“ nicht. Lassen Sie Ihr Kind stattdessen bei Ihren Aufgaben dabei sein, übertragen Sie ihm kleine (Teil-)Aufgaben oder geben Sie sich die Freiheit, Kinder in Ihrer Nähe mit einem Hörspiel oder Kinderfilm zu „parken“, selbst wenn Sie das normalerweise zu vermeiden suchen. Solange Sie dafür einen Rahmen mit Begründung, Anfang und Ende vorgeben, dürfen Sie sich dieses Mittel durchaus erlauben.
- Kinder dürfen gerade viele Dinge nicht, die ihnen wichtig sind und Spaß machen. Dazu gehören Rausgehen und sich mit anderen Kindern treffen, zum Sport oder dem Musikunterricht gehen, die Großeltern besuchen oder im Kindergarten toben. Das zu verstehen, kann für jüngere Kinder sehr schwierig oder fast unmöglich sein, und so führen sachliche Erklärungen bei den Jüngsten oft nur teilweise oder vorübergehend zu einer Beruhigung. Sie können nur schwer erfassen, warum etwas, das sich scheußlich anfühlt, notwendig und sinnvoll ist. Erklären Sie dennoch klar und eindeutig, was gerade geht und was nicht und warum das so ist. Haben Sie Verständnis für die Frustration Ihres Kindes, bleiben Sie trotzdem liebevoll bei Ihrem Standpunkt. Probieren Sie, situativ Energie auf etwas umzulenken, was stattdessen geht. Wenn zum Beispiel der Besuch bei den Großeltern ausfällt und das zu großem Kummer führt, schlagen Sie vor, ein Bild für die beiden zu malen.
- Frustration auszuhalten, ist schon in normalen Zeiten eine große Entwicklungsaufgabe. Besonders schwierig ist diese, wenn es darum geht, von wichtigen Menschen getrennt zu sein. Eine Situation, die viele Kinder gerade mit ihren Großeltern, erkrankten Verwandten, aber auch im Freundes- und Bekanntenkreis erleben. Dies aushalten zu müssen, ist eine wirklich schmerzhafte Aufgabe und kann bei Kindern zu Ärger oder sogar Wut führen. Vielleicht reagiert Ihr Kind aber auch traurig oder tief unglücklich oder zeigt sowohl wütende als auch traurige Verhaltensweisen im Wechsel. Machen Sie sich klar, dass die Gefühle Ihres Kindes völlig normal und gesund sind und begleiten und unterstützen Sie es in seinem Erleben. Bleiben Sie liebevoll und klar, signalisieren Sie Verständnis und halten Sie den Schmerz zusammen mit Ihrem Kind aus. Bitte treffen Sie sich nicht „auf Abstand“ mit anderen Kindern, Verwandten oder Freunden. Vor dem Fenster oder auf der anderen Seite der Straße zu stehen, die Menschen zu sehen, nach denen das Herz gerade ruft und nicht hingehen zu dürfen, ist für jüngere Kinder oft ungleich schwerer auszuhalten als sie gar nicht zu sehen und unmöglich zu verstehen.
Die folgenden Empfehlungen sind als Unterstützung und Anregung gedacht, die stets individuell angepasst und abgewandelt werden können. Sie basieren auf unserem Wissensstand vom 23.03.2020. * Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.
von: Tita Kern, AETAS Kinderstiftung (2020): Werkzeugblatt 2: Tipps für Heimquarantäne und eingeschränkten Ausgang. AETAS Kinderstiftung. München, www.aetas-kinderstiftung.de, Stand: 27.03.2020, In: Pfarrbriefservice.de
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Dateigröße: 0,03 MB
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Text: Tita Kern, AETAS KinderstiftungIn: Pfarrbriefservice.de