Theologie mit einem Augenzwinkern

Vom Lachen in der Kirche

Pfarrer, die gackern wie Hennen, Grimassen schneiden oder Witze erzählen: Das war im Mittelalter keine Seltenheit. Jedenfalls zu Ostern nicht, denn dann wurde die Kanzel zur Bühne. Alles war erlaubt, was die Gläubigen zum Jubeln brachte: Christus ist auferstanden, der Teufel hat nichts mehr zu lachen, die Erlösten umso mehr. Natürlich war dieses Ostergelächter ein Trotzdem-Lachen: Der eigene Tod wird kommen, aber er ist nicht das Ende. Für den Himmel verspricht Jesus: »Ihr werdet lachen!« (Lukas-Evangelium, Kapitel 6,21)

Im 16. und 17. Jahrhundert wurde das Osterlachen verboten: Zu klamaukhaft schien es den Kirchenherren. Dass Lachen auch im Mittelalter schon verdächtig war, zeigen manche Strafen: Fasten für einen Lachausbruch, drei Tage Kirchenausschluss für Gelächter während des Chorgebets. Lachen tötet die Furcht, so dachte man damals, und wenn es keine Furcht mehr gibt, wird es keinen Glauben mehr geben. Wenn über alles gelacht wird, dann am Ende auch über Gott.

Heute entdecken manche Gemeinden das Osterlachen wieder. Getreu nach Karl Barth: »Ein Christ treibt dann gute Theologie, wenn er im Grunde immer fröhlich, ja mit Humor bei seiner Sache ist. Nur keine verdrießlichen Theologen! Nur keine langweiligen Theologen!« Und so fordern Predigten in Versform und Witze dazu auf, sich selbst, die eigene Kirche und alles, was allzu wichtigtuerisch daherkommt, auch mal mit einem Augenzwinkern zu betrachten. Damit auch Friedrich Nietzsches Kritik widerlegt wird: »Erlöster müssten mir die Christen aussehen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte.«

Andere Zeiten, Magazin zum Kirchenjahr, www.anderezeiten.de, In: Pfarrbriefservice.de

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