Viel erwarten
Von einem Gott, der die Menschen liebt
Am Nikolausabend war ich mit meiner Frau bei Freunden. Deren Kinder hatten bereits erwartungsvoll ihre Stiefel aufgestellt. Der Sohnemann des Hauses traute dem Nikolaus offensichtlich mehr zu als seine beiden Schwestern, denn er hatte gleich den halben Schuhschrank vor seinem Zimmer ausgeleert.
Ganz schön dreist, schoss mir als erster Gedanke durch den Kopf. Doch dann dachte ich: Gar nicht so dumm! Manchmal ist es wirklich angemessen, viel, sehr viel zu erwarten. Mehr auf jeden Fall als der Augenblick, die Lebenserfahrung, der Verstand und wer und was auch immer uns zugestehen wollen.
Das gilt besonders im Advent, in dem wir uns auf die Geburt Jesu vorbereiten. Von einem Gott, der Mensch wird, weil er die Menschen liebt und ihnen nahe sein, ja, sie retten will, kann man wohl gar nicht genug erwarten.
Ob Gott dann tatsächlich alle unsere Erwartungen erfüllt oder, um im Bild zu bleiben, alle unsere Stiefel mit Süßem füllt, so wie wir das gerne hätten, sei dahingestellt. Aber auch dabei dürfen wir ihm vertrauen. Schließlich will er nicht, dass wir "Bauchschmerzen" bekommen.
Peter Weidemann, www.pfarrbriefservice.de
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Text: Peter WeidemannIn: Pfarrbriefservice.de